Retro-Games auf den Mac bringen

Wir haben die besten Emulatoren für Heimcomputer, Spielhallenautomaten und Konsolen herausgesucht, um 8- und 16-Bit-Spieleklassiker auf dem Mac neu zu genießen.

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Retro-Spiele auf den Mac bringen

(Bild: iStock.com / sitox)

Lesezeit: 40 Min.
Inhaltsverzeichnis

Falls es Sie reizt, der Faszination vergangener Computerzeiten nachzuspüren, ohne sich den Schreibtisch mit altem Gerät vollzustellen, versuchen Sie es doch einmal mit Emulatoren. Für den Mac gibt es eine große Auswahl derartiger Software, die nicht nur alte Legenden wie den Apple II, sondern auch Spielkonsolen und -automaten auf Ihrem Retina-Display aufleben lässt.

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  • Mit der richtigen Software können Sie klassische Heimcomputer und Spielhallenautomaten auf Ihrem Mac emulieren.
  • Die meisten Emulatoren sind kostenlos.
  • Für einige Emulatoren benötigen Sie zusätzlich BIOS-Images.
  • Die rechtliche Situation hinsichtlich der Verbreitung von alter Software und BIOS-Dateien ist unübersichtlich.

Alles, was Sie für Ihre Retroreise benötigen, finden Sie nach kurzer Suche im Internet. Die juristische Lage bei der Beschaffung von Software für die alten Schätzchen ist allerdings eindeutig: Es handelt sich um urheberrechtlich geschütztes Material, das wie Musik oder Spielfilme nicht ohne Weiteres vervielfältigt werden darf.

Ebenso ist es verboten, eine Software von ihrem Kopierschutz zu befreien. Andererseits dulden viele Rechteinhaber die Verbreitung ihrer Werke stillschweigend oder unterstützen die entsprechenden Webseiten sogar. Der alte englische Software-Vertrieb Ocean spendet zum Beispiel regelmäßig an www.c64.com. Die Fanseite World of Spectrum bietet Software für den knuddeligen Sinclair mit ausdrücklicher Genehmigung der Urheber an. Verweigern diese ihre Zustimmung, taucht der Titel zwar in der Datenbank auf, wird aber nicht zum kostenlosen Download angeboten.

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Alle Emulatoren unterstützen Maus oder Tastatur als Joystick-Ersatz, das funktioniert bei Space Invaders leidlich, komplexere Titel werden so allerdings schnell unspielbar. Mehr Spaß bereitet das Retro-Gaming, wenn Sie einen Joystick oder sogar ein Gamepad per USB oder Bluetooth an Ihren Mac andocken. Der Dualshock-Controller der Playstation 4 oder das Gamepad der Xbox funktionieren beispielsweise mit allen getesteten Emulatoren hervorragend (siehe dazu auch – Tipp: PS4-Controller mit Mac verbinden).

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Der Begriff Emulator stammt vom IBM-Ingenieur Larry Moss, der 1962 zum ersten Mal eine Software entwickelte, die andere Computer-Hardware nachbilden konnte. Entwickler setzen oft viel Energie daran, jedes Computerbauteil präzise durch Programmcode zu beschreiben, sodass im Idealfall eine Software entsteht, die genauso so funktioniert wie das Original.

Sie können also beispielsweise auf einem C64-Emulator nicht nur Spiele, sondern auch Anwendungs-Software oder Ihre alten Basic-Programme laufen lassen. Letzteres setzt allerdings voraus, dass Ihre Medien aus der Zeit noch intakt sind und Sie passende Abspielgeräte besitzen. Häufig gibt es spezielle Adapter, um etwa Floppy-Laufwerke an moderne Computer anzuschließen. Haben Sie Ihre Daten anno dunnemals auf Kassette gespeichert, können Sie diese Daten in einen kostenlosen Audioeditor wie Audacity überspielen und anschließend per Software in das passende Dateiformat umrechnen.

Apple II, C64, Sinclair Spectrum: Zu Anfang der achtziger Jahre begann der Heimcomputer-Markt zu boomen. Geradezu unglaublich schienen die Möglichkeiten der immer günstiger werdenden Rechenmaschinen.

Apple II

Diese Spiele sollten Sie ausprobieren:

  • Mystery House: Das erste farbige Grafikadventure! Dafür war der Apple II mit seiner Hi-Res-Grafik prädestiniert.
  • Choplifter: Menschen retten und Panzern Zunder geben. Die Jets sind wirklich schnell.
  • Karateka: Die butterweichen Animationen waren sensationell.
  • The Bard's Tale: Der faszinierende Dungeon Crawler, der zunächst nur auf dem Apple II lief.
  • The Oregon Trail: Leiten Sie Ihren Treck sicher durch den Wilden Westen.

Das waren noch Zeiten! Mehr als 15 Jahre lang hat Apple die II-Serie gebaut (1977 bis 1993) und nahezu jedes technische Detail der Computer akribisch dokumentiert.

So war es jedermann möglich, Erweiterungen für diesen 8-Bit-Computer herzustellen – denn erweitern ließen sich diese Rechner im Gegensatz zu ihren modernen Nachfahren dank ihrer acht Steckplätze ganz ausgezeichnet. Bis zum Apple IIe (1982) war übrigens nur ein einziger Mann für die Entwicklung zuständig: Steve Wozniak. Er ersann auch eine spezielle Ansteuerung für die Diskettenlaufwerke und erhöhte so deren Kapazität von damals 80 auf sagenhafte 140 Kilobyte. Die beiden Festplattenmodelle erreichten sogar Fabelwerte von 20 Megabyte. Für einen IIe waren 1983 allerdings sportliche 6000 Mark zu berappen.

Aufgrund der für die damalige Zeit sehr guten Grafik und dem Business-tauglichen Konzept mit Erweiterungskarten – es gab zum Beispiel eine Videokarte für die Darstellung von 80 Zeichen pro Zeile – fühlte sich der Apple II als Büroarbeiter ebenso wohl wie als Unterhaltungskünstler. Während in Europa eher der Commodore C64 und Sinclair Spectrum die Nase vorn hatten, entstanden vor allem in den USA zahlreiche Spiele zunächst für den Apple II.

Die Animationen im Karate-Spiel Karateka waren für die damalige Zeit überragend.

Es gibt sogar Experten, die den Apple II als wichtigste Spieleplattform der achtziger Jahre bezeichnen. Choplifter und The Bard's Tale zum Beispiel sind prominente Vertreter, die erst später für andere Plattformen konvertiert wurden. Als echte Killer-App im Business-Sektor erwies sich VisiCalc, die erste Tabellenkalkulation am Markt – natürlich entwickelt für den Apple II. Der 8-bittige Apple IIe hat kurioserweise seinen Nachfolger mit 16-Bit-Architektur deutlich überlebt: Während die Produktion des IIGS (1986 erschienen) bereits 1992 eingestellt wurde, lief der letzte IIe erst 1993 vom Band.

Man mag es für einen schlechten Witz halten, aber ausgerechnet auf dem Mac sind gute Apple-II-Emulatoren rar. Kostenlos gibt es beispielsweise Catakig, das allerdings seit 2006 nicht mehr gepflegt wird. Dennoch lief die App in unseren Tests unter macOS anstandslos, falls man einen kleinen Trick kennt.

Catakig erwartet nämlich die Apple-II-ROMs in einem gleichnamigen Unterverzeichnis. Dennoch findet der Emulator dort nichts. Die Lösung des Problems: Öffnen Sie per Rechtsklick das Paket der App ("Paketinhalt zeigen"), navigieren Sie in den Ordner MacOS und starten Sie hier die Datei Catakig. Sie können auch ein Alias anlegen und in den Hauptordner verschieben, das erleichtert kommende Neustarts. Nun findet das Programm die ROMs im designierten Ordner. Catakig hat allerdings einen entscheidenden Nachteil: Die 32-Bit-Applikation wird in künftigen Versionen von macOS nicht mehr funktionieren.

Oregon Trail: Überleben Sie mit Ihrer Reisegruppe die Strapazen einer Reise in den Wilden Westen.

Diese Sorgen müssen Anwender des hervorragenden Virtual ][ nicht teilen, denn der Emulator wurde bereits für 64-Bit-Systeme kompiliert.

Allerdings möchte der Entwickler einen kleinen Obolus von Ihnen: 40 Euro kostet die Volllizenz. Dafür dürfen Sie aber auch einen Drucker anschließen, einen Film von der emulierten Bildschirmausgabe aufzeichnen und Unix-Pipes zur I/O-Steuerung benutzen.

Wenn Sie auf solche Details verzichten können, befreien Sie Virtual ][ für 18 Euro von seinem lästigen Wasserzeichen in der Bildschirmausgabe. Außerdem legt der Emulator dann nicht mehr alle fünf Minuten eine Gedenkpause ein, so wie in der kostenlosen Version. Allerdings findet der Emulator, anders als in der Anleitung angegeben, keine ROMs in seinem Hauptverzeichnis. Sie müssen diese Dateien unter User/Library/Application Support/Virtual ][/ROMs ablegen.

Der Dungeon-Explorer The Bard's Tale erregte bei seinem Erscheinen viel Aufsehen und lief zunächst nur auf dem Apple II.


Beim Entpacken von Apple-II-Disketten kann es Ihnen passieren, dass das Archivierungsprogramm von macOS seine Arbeit mit einer kryptischen Fehlermeldung abbricht. Nutzen Sie in solchen Fällen einfach eine kostenlose Alternative wie beispielsweise Keka.

Download-Links:

Catakig

Virtual ][

Sinclair ZX Spectrum

Diese Spiele sollten Sie ausprobieren:

  • JetPac: Basteln Sie die Rakete zusammen und fliegen Sie nicht in die Aliens!
  • Knight Lore: Bei diesem isometrischen 3D-Spektakel wurde selbst die C64-Fraktion neidisch.
  • Skool Daze: Schlüpfen Sie in die Rolle des jungen Eric und stibitzen Sie Ihr Zeugnis aus dem Schultresor.
  • The Hobbit: Dieses Grafikadventure setzte Maßstäbe und wurde zunächst für den ZX Spectrum entwickelt.
  • Rainbow Islands: Ein sehr süßer und für den Spectrum knallbunter Plattformer.

Sir Clive Sinclair, der alte englische Sparfuchs, hatte Anfang der achtziger Jahre schon mit ZX80 und ZX81 bewiesen, dass erfolgreiche Heimcomputer kein Vermögen kosten müssen. Kein Wunder also, dass Sinclair im Jahr 1982 beim Spectrum seinem Kurs treu blieb. Statt Folientastatur gab es nun Gumminoppen, die viele Anwender an Radiergummis erinnerten. Richtig toll ließ es sich auch damit nicht tippen, dafür konnte man aber Basic-Befehle sehr schnell über Kurzbefehle eingeben, die auf der Tastatur aufgedruckt waren. Viele Spectrum-Besitzer nutzten ihren Speccy außerdem als Spiel- und Spaßmaschine. Wer ein paar Mark mehr ausgeben konnte, gönnte sich gleich den Spectrum mit 48 Kilobyte RAM für etwas über 500 DM. Mit 16 Kilobyte kostete der Winzling knapp unter 400 Mark.

Das Laden von Spielen war eine mühselige Angelegenheit, denn Software wurde fast ausschließlich auf langsamen Kompaktkassetten ausgeliefert. Mehrere Minuten Wartezeit pro Spiel mussten Spectrum-User kalkulieren. ZX Microdrives, das sind kleine, deutlich fixere Bandlaufwerke mit 85 Kilobyte Speicherkapazität, und das hierfür notwendige ZX Interface 1 gab es hingegen erst ein Jahr nach Erscheinen des Speccy für vergleichsweise viel Geld.

Das Action-Adventure Knight Lore begeistert durch isometrische Grafik.


Wenngleich der ZX Spectrum in Großbritannien ein Riesenerfolg war, schaffte er es in Deutschland nie, den C64 vom ersten Platz der Verkaufs-Charts zu verdrängen: Zu überlegen war der Commodore in den Disziplinen Grafik und Sound. Schließlich hatte Geizhals Sinclair seinem Gerät lediglich einen einzigen Spezialchip (ULA) gegönnt, der nur armselig vor sich hin piepen und dabei acht Farben in den Variationen Hell und Dunkel bei einer Auflösung von 256 × 192 Pixeln darstellen konnte.

Auf dem Mac erwecken Sie den Spectrum mit Fuse zum Leben. Dieser Emulator kann alle gängigen Spectrum-Versionen nachbilden, auch die etwas exotischeren Klone von Timex und Pentagon. Spätere Modelle wie den Spectrum 128K oder Spectrum +2 emuliert Fuse ebenfalls. Sie können sogar einige Module wie den Currah µSource (Forth, Assembler und Debugger) oder das Disk-Interface DISCiPLE per Software modellieren.

Bei der Plattform-Hüpferei Rainbow Islands zeigte der Spectrum seine Farben.


Nicht ganz so einfach gelingt das Einbinden von Joysticks und Gamepads. Das liegt weniger an Fuse, das derartige Eingabegeräte unterstützt. Vielmehr ist die Gemengelage auf dem Spectrum unübersichtlich. Die meisten Spiele erlauben die Steuerung per Tastatur, weit verbreitet war außerdem das Joystick-Interface von Kempston. Auch von Sinclair, Fuller und Protec gab es ähnliche, zueinander aber inkompatible Interfaces.

Welches Spiel welchen Joystick unterstützt, müssen Sie selbst herausfinden, falls die Software kein entsprechendes Menü bereit stellt. Fuse bietet aber für jeden Fall die passende Option.
Spectrum-Software wird Ihnen heute zumeist im TAP- oder TZX-Format begegnen. Beide Endungen kennzeichnen Tape-, also Kassettenformate. TZX-Dateien können die ursprüngliche Strukturbesonders originalgetreu bewahren, darunter auch spezielle Schnellladeroutinen. In Fuse spielt es allerdings keine große Rolle, ob Sie TZX- oder TAP-Dateien einsetzen.

In School Daze müssen Sie Ihr Zeugnis aus dem Tresor entwenden und dürfen auch ansonsten viel Unfug treiben.


Falls Sie eine Alternative zu Fuse ausprobieren möchten: ZXSP ist ebenfalls ein guter virtueller Spectrum, der auch den Sprachsynthesizer Currah µSpeech emuliert. Allerdings laden hier die Kassetten-Files in "Echtzeit", Sie müssen also Geduld mitbringen.

Download-Links:

Fuse

ZXSP

Atari 400/800

Diese Spiele sollten Sie ausprobieren:
  • Star Raiders: Mit diesem flotten Weltraum-Shooter fing alles an.
  • River Raid: Das Geballer am Flusslauf sah auf dem Atari einfach am besten aus.
  • Alley Cat: Die Atari-exklusive Mäuse-, Katzen- und Hundehatz.
  • Ballblazer: Futuristisches Ballspiel, das auf dem Atari besonders flüssig lief.
  • Bruce Lee: Mit dem Meister Lampen sammeln und sich nicht von Ninja oder Sumo vermöbeln lassen.

Kindgerecht sollte er werden, der Atari 400 und auch den rauen Schulalltag klaglos überstehen. Deshalb spendierten Ataris Ingenieure dem Atari 400 ein robustes, fast unkaputtbares Gehäuse und eine Folientastatur, die auch dann nicht den Geist aufgab, wenn Apfelsaft darüber floss. Und weil RAM-Bausteine plötzlich günstiger wurden, lieferte Atari den Atari 400 1979 sogar mit acht anstelle von vier Kilobyte Hauptspeicher aus. In Deutschland kostete das Gerät bei seiner Markteinführung im Jahr 1981 1495 DM. Wer 16 Kilobyte RAM und eine richtige Tastatur haben wollte, musste für den ähnlich konstruierten Atari 800 knapp 3000 Mark hinlegen.

Ballblazer sieht nach wenig aus, spielt sich aber gerade auf dem Atari recht rasant.

1982 erschien der Nachfolger 1200XL. Das glücklose Gerät musste indes nach drei Monaten wegen mangelnder Kompatibilität zu seinen Vorgängern vom Markt genommen werden.

Es folgten die Modelle 600XL und 800XL, wobei vor allem der Letztgenannte als direkte Konkurrenz zum Sinclair Spectrum und Commodore C64 gesehen wurde. Aus technischer Sicht zeigte sich der 800XL dem C64 sogar teils überlegen, die 6502-CPU war schneller getaktet, und der Atari konnte immerhin aus 256 Farben wählen. Viele Spiele sehen auf dem 800XL deutlich frischer aus. Klanglich war gegen den Brotkasten C64 allerdings kein Kraut gewachsen.

Leider sieht es bei den Emulatoren unter macOS nicht besonders rosig aus. Zwar gibt es den recht beliebten Atari800MacX, doch der wird bereits seit einigen Jahren nicht mehr gepflegt und stürzt zum Beispiel beim Aktivieren des Sounds ab. Eine Alternative ist die unter Java auch auf dem Mac lauffähige Version dieses Emulators. Die lässt sich aber nur per Tastatur bedienen und unterstützt weder Joysticks noch Gamepads. Außerdem arbeitet das Applet lediglich mit einer festen Auflösung und nicht im Fullscreen-Modus. So richtig viel Spaß macht das nicht.

Trotz schlichter Grafik taugt River Raid auch heute immer noch für ein Spielchen zwischendurch. Stand mal auf dem Index.


Wenn Sie ein wenig Abenteuergeist und Geduld mitbringen, können Sie den für Windows entwickelten Emulator Altirra auf dem Mac starten. Und das geht so: Zunächst installieren Sie die aktuelle Version von XQuartz, das ist die Weiterentwicklung von Apples Fenstersystem X11. Anschließend laden und installieren Sie WINE. WINE stellt eine Art "Übersetzungs-Layer" zwischen der Windows- und der POSIX-Welt bereit. Als vorerst letzten Schritt besorgen Sie sich Altirra und entpacken das Zip-File.

Auf dem Weg zum bösen Zauberer muss sich Bruce Lee im gleichnamigen Spiel immer wieder gegen diese beiden Halunken zur Wehr setzen.

Jetzt wird es spannend: Starten Sie WINE und wechseln Sie dann ins Terminal, das sich beim Start von WINE automatisch öffnet. Geben Sie dort folgende Zeile ein: wine ihrpfad/Altirra-3/altirra.exe. Beim Versuch, Altirra zu starten, beklagt WINE einige fehlende Bibliotheken. Gestatten Sie WINE, diese automatisch nachzuladen, und schon haben Sie es geschafft: Altirra läuft auf Ihrem Mac!

Wenn Sie Windows-Applikation per Parallels oder VMware Fusion einbinden, können Sie natürlich auch diese Lösungen anstelle von WINE ausprobieren.

Die Bedienung von Altirra sollte auch macOS-verwöhnten Anwendern leicht von der Hand gehen. Wie bei vielen Emulatoren benötigen Sie allerdings Images der Original-ROMs. Sie sollten folgende fünf Dateien zur Hand haben: ATARIOSA, ATARIOSB, ATARIBAS, ATARIXL sowie ATARI5200, alle mit der Dateiendung .ROM. Altirra bringt zwar alternative ROM-Versionen mit, diese bieten aber nicht die beste Kompatibilität. Ergänzen Sie die Original-ROMs über das Menü "System/Firmware" unter dem Punkt "Firmware Images".

Download-Links:

Altirra

XQuartz

WINE

Commodore C64

Diese Spiele sollten Sie ausprobieren:
  • Impossible Mission: Animation und Sprachausgabe waren bahnbrechend.
  • The Way of the Exploding Fist: toll spielbare Karate-Prügelei.
  • Summer Games: Olympia mit 100-Meter-Lauf, Weit- und Hochsprung auf dem Brotkasten.
  • Uridium: Andrew Braybrooks Weltraum-Klassiker.
  • Nebulus: Türme hochhüpfen in spektakulärer Drehgrafik.

Als Commodore im Jahr 1982 den C64 auf den Markt brachte, dachten die Strategen um Firmengründer Jack Tramiel eigentlich eher an einen erschwinglichen Bürocomputer. Doch die Geschichte entwickelte sich ganz anders. Die für damalige Zeit überragende Farbgrafik und der sensationelle SID-Chip für die Musikausgabe begeisterten Spieleentwickler und Kunden gleichermaßen.

Als der Ladenpreis dann noch von gut 1200 auf 600 DM sank, konnte niemand mehr den Siegeszug des ulkigen Brotkastens aufhalten. Und obwohl im Lauf der achtziger Jahre wesentlich leistungsstärkere 16-Bit-Maschinen wie Commodore Amiga und Atari ST die Bühne betraten, wurde noch Anfang der Neunziger fleißig Software für den C64 entwickelt.

Die Weltraumballerei Uridium faszinierte durch butterweiches Scrolling und hervorragende Animationen.

Auf dem Mac gefällt uns der Emulator "Vice" am besten.

Die Version 3.1 gibt es in zwei Ausführungen: Die eine unterstützt die plattformübergreifende SDL-2-Library (Simple DirectMedia Layer). Damit diese Version funktioniert, müssen Sie zunächst das entsprechende Framework herunterladen und in den Ordner /Library/Frameworks kopieren. Wir empfehlen Ihnen allerdings die Cocoa-Variante. Sie lässt sich aufgrund der gewohnten Dropdown-Menüs wesentlich leichter bedienen als die rustikalen Textmenüs der SDL-2-Fassung. Auch die Sound-Emulation ist in dieser Version besser. Neue Builds von Vice erscheinen übrigens nur noch für Windows. Mac-Nutzer müssen diese selbst kompilieren.

Nach der Installation finden Sie mehrere C64-Emulatoren im Vice-Ordner; nehmen Sie für den Anfang die Standard-App X64. Außerdem bietet Vice Emulatoren für C128, VC20, Plus 4 und drei Commodore-Büromaschinen, darunter der betagte PET aus den siebziger Jahren.

Software für den virtuellen C64 gibt es meistens als Disk(*.D64)- oder Tape(*.TAP)-Image. Aufgrund der auch in der Emulation schnelleren Ladezeiten sind Disketten zu bevorzugen. Alternativ stoßen Sie gelegentlich auf Images mit der Endung *.CRT. Sie stehen für Cartridges, die in den Expansion-Port des Brotkastens gesteckt wurden.

Wer die sich drehenden Türme im Plattformer Nebulus sieht, mag kaum glauben, dass hier nur ein C64 am Werk ist.

Das Starten von C64-Disketten und -Tapes ist in Vice elegant gelöst: Über den Eintrag "Smart Attach" aus dem File-Menü respektive per Cmd+O laden Sie Disk- oder Tape-Files, die anschließend automatisch ausgeführt werden. Sie dürfen aber auch, ganz retro, mit LOAD "$",8 das Inhaltsverzeichnis der Diskette auslesen und per LIST ausgeben. Programme holen Sie wiederum mit einem LOAD-Befehl in den Speicher. In Maschinensprache geschriebene Games starten Sie meistens mit LOAD "*",8,1.

Schöner prügeln im Karate-Epos Way Of The Exploding Fist.

Vice bietet Ihnen zahlreiche Optionen, die virtuellen Diskettenlaufwerke zu konfigurieren.

Am schnellsten funktioniert das Laden, wenn Sie unter "Options" die "True Drive Emulation" ausschalten und nur ein Häkchen bei "Virtual Devices" setzen.

Es gibt allerdings Software, die das gar nicht mag und beim Laden hängen bleibt. In diesem Fall müssen Sie die "True Drive Emulation" wieder zuschalten. Sie können sogar BIOS-Erweiterungen wie SpeedDOS oder Formel64 nutzen und unter "Settings/Drive Emulation" ein virtuelles paralleles Datenkabel zwischen Laufwerk und Computer ziehen. Auch hier gilt: Nicht jedes C64-Programm kommt damit klar.

Zu guter Letzt: Wenn Sie einfach nur die großartige Musik genießen möchten, die für den SID komponiert wurde – und immer noch komponiert wird – empfehlen wir die kostenlose App SIDplay (Download-Link). Das ist eine Art iTunes für SID-Dateien. SIDplay unterstützt die High Voltage SID Collection (HVSC), die in ihrer aktuellen 68. Ausgabe über 50.000 Musikstücke enthält, darunter natürlich auch alle Hits aus den C64-Games. SIDplay fragt Sie beim ersten Start, ob es die aktuelle Musiksammlung herunterladen soll.

Download-Links:

Vice

SDL2-Library

Atari ST

Diese Spiele sollten Sie ausprobieren:
  • Dungeon Master: Das Labyrinth-Spiel, auf das alle Amigia-Besitzer neidisch waren.
  • Populous: Einmal Gott spielen und dem Gegner Vulkane in die Siedlung setzen.
  • Carrier Command: Schicke 3D-Grafik auf hoher See.
  • Goldrunner: Scrollen und Ballern – fast wie auf dem Amiga.
  • Starglider: Sehr flotter Battlezone-Klon. 3D-Gittergrafik konnte der ST gut.


Der 16-bittige Atari ST galt bei seinem Erscheinen 1985 als PC- und Macintosh-Schreck: Er kostete mit seinen 3000 Mark Einstandspreis (für Atari 520 ST, Diskettenlaufwerk und S/W-Monitor) nur ein Drittel eines Apple Macintosh und immer noch 1000 Mark weniger als ein IBM-Klon. Durch seine grafische Bedienoberfläche GEM ließ er sich kinderleicht bedienen, und der Atari-Schwarzweiß-Monitor war mit 640 × 400 Bildpunkten bei 70 Hz Auflösung äußerst beeindruckend. Dank der integrierten MIDI-Schnittstelle zum Anschluss von Musikinstrumenten entwickelte sich das Gerät außerdem schnell zum Liebling in vielen Studios.

Doch der Atari ST lockte auch zum Zocken: In der Aufösung von 320 × 200 Punkten konnte der Rechner 512, bei 640 × 200 Punkten immerhin noch 16 Farben darstellen. Schade allerdings, dass Atari dem Jackintosh – Atari gehörte damals dem ehemaligen Commodore-Boss Jack Tramiel – nur einen äußerst mäßigen Soundchip mit auf den Weg gegeben hatte. Aber Meister ihrer Zunft, etwa der Brite David Whittaker, brachten selbst dem lahmen YM-2149 von Yamaha das Grooven bei.

Für alle ST-Fans war die vertikale Ballerei Goldrunner der lang ersehnte Beweis dafür, dass ihre Maschine doch ruckelfrei scrollen konnte.

Mac-Anwender müssen nicht lange nach einem Emulator suchen. Es gibt nur einen, nämlich Hatari.

Die App emuliert alle ST-Modelle bis zum Nachfolger TT, wobei sich zum Beispiel RAM-Bestückung, CPU-Frequenz und CPU frei wählen lassen. Bevor Sie die erste "Original-Software" in den virtuellen ST einlegen, sollten Sie sich ROM-Dumps der originalen TOS-Versionen (das Betriebssystem der STs) besorgen. Das installierte EmuTOS, eine legale Variante der Atari-Software, zeigt sich nämlich nur äußerst begrenzt kompatibel zu Spielen. Wenn Sie nur ST-Programme ausprobieren möchten, reicht es völlig aus, wenn Sie auf TOS 1.02 und 1.04 in deutschen Fassungen zugreifen können.

Das Aufbauspiel Populous machte im MIDI-Netzwerk doppelt so viel Laune: Einfach mal dem Mitspieler eine Springflut vor die Küste zaubern.

Sie dürfen beliebig viele Settings speichern, so lässt sich Hatari schnell für verschiedenen ST-Typen und Anwendungen konfigurieren. Allerdings gibt es keine Möglichkeit, Hatari mit einer Default-Konfiguration zu starten. Mit einem Trick lädt Hatari trotzdem sofort ein Atari-TOS: Klicken Sie rechts auf das Hatari-Icon und wählen Sie: "Paketinhalt anzeigen". Öffnen sie dann die Ordner "Contents" und "Resources". Dort finden Sie die Datei tos.img. Ziehen Sie diese beispielsweise auf Ihren Schreibtisch. Jetzt benennen Sie das Image mit dem originalen TOS in tos.img um und kopieren es in den Ordner "Resources". Beim nächsten Start wird nun das Atari-TOS geladen.

Dank des schnell getakteten 68000er-Prozessors konnte der Atari ST gut 3D-Spiele darstellen, hier Starglider von Rainbird.


Ein Tipp: Falls Sie Hatari nicht im Vollbildmodus (Cmd+F) betreiben, kann die Synchronisation der Mausbewegungen zwischen Mac und Hatari schwierig werden. Nutzen Sie in diesen Fällen einfach das Tastaturkürzel Cmd+M, und schon funktioniert der Mauszeiger nur noch im Hatari-Fenster. Erneutes Betätigen von Cmd+M hebt diesen Zustand wieder auf.

Wenn Sie in einem Anflug von Nostalgie Ihre alten MIDI-Sequencer mit Hatari reanimieren möchten: Diese Musikprogramme lassen sich zwar starten (falls kein Kopierschutz den Start unterbindet), die MIDI-Ausgabe funktioniert aber leider nur unter Linux. Auf dem Mac müssen Sie sich also mit dem Anblick der in Ehren gealterten Bedienoberfläche begnügen.

Download-Links:

Hatari

Commodore Amiga

Diese Spiele sollten Sie ausprobieren:
  • Defender of the Crown: Wow. Großes Kino im Computer. Und diese opulente Grafik!
  • Lotus Esprit Turbo Challenge: Flotter Racing-Spaß für Arcade-Fans.
  • Ports Of Call: Einmal Reeder sein und Waren um die Welt schippern. Aber Obacht vor den Riffen!
  • Turrican II: So muss Action! Bunt, laut und furios. Tolle Musik von Chris Hülsbeck.
  • Speedball 2: Harter Sport für harte Männer. Vor allem zu zweit der Hit.


Fast wäre aus dem Amiga ein Atari geworden. Denn Atari war Geldgeber der Entwicklungsfirma Amiga Corporation und wollte die kleine Company vollständig übernehmen. Doch Firmenboss Jack Tramiel unterlag im Bietergefecht in letzter Sekunde seinem ehemaligen Arbeitgeber Commodore, und so wurde aus dem Lorraine genannten Projekt der Commodore Amiga. Er erschien wie der Atari ST 1985.

Zunächst war nur der Amiga 1000 erhältlich. Wie bei Bürorechnern üblich, waren Tastatur und Rechner voneinander getrennt. Für knapp 6000 DM bot der Amiga für die Zeit sensationelle Grafikfähigkeiten (320 × 200 Pixel mit 4096 Farben, 640 × 400 Pixel mit 16 Farben), und auch der vierkanalige, mit Samples arbeitende Soundchip produzierte verblüffende realistische Klänge. Das hatte man so von einem Homecomputer noch nicht gehört. Hinzu kam die moderne Systemarchitektur mit zahlreichen Spezialchips und das fortschrittliche Betriebssystem "Kickstart", das echtes Multitasking beherrschte.

Die grafische Präsentation von Defender of the Crown brachte zum ersten Mal Kinofeeling auf den Heimcomputer.


Der Durchbruch gelang Commodore schließlich mit dem Amiga 500, der Tastatur und Rechner ähnlich wie beim Atari 1040 ST in einem Gehäuse vereinte. Durch den deutlich günstigeren Preis von 1300 Mark landete der Amiga 500 unter vielen Weihnachtsbäumen, der Durchbruch war geschafft.

Allerdings: Aufgrund der höheren Verbreitung wurden viele Spiele zunächst auf dem grafisch schwächeren Atari entwickelt und dann auf den Amiga portiert – häufig ohne dessen Fähigkeiten auszureizen. So sahen Amiga- und ST-Spiele oft identisch aus, was viele Amiga-Aficionados bis heute ärgert. Legendär sind die mit Leidenschaft geführten Grabenkämpfe der Amiga- und ST-Fans. Einige schöne Überbleibsel finden Sie auf YouTube in Gestalt des Anti-Amiga-Songs und des Anti-Atari-ST-Songs.

Wer unkomplizierte Rennspiele nach Arcade-Art mag, wird auch an Lotus Esprit Turbo Challenge Gefallen finden.

Auf dem Mac benötigen Sie den Emulator FS-UAE. Damit der funktioniert, sind zusätzlich ROM-Dumps des Amiga-Betriebssystems Kickstart notwendig. Die Version 1.3 ist eine gute Ausgangsbasis für Ihre Reise in die Amiga-Welt.

Starten Sie als erstes die App FS-UAE Launcher. Hier konfigurieren Sie Ihren virtuellen Amiga, legen "Disketten" ein und starten den Emulator schließlich, indem Sie auf die gleichnamige Schaltfläche klicken. Vorher sollten Sie jedoch einen Blick in die Optionen werfen, die Sie über das FS-UAE-Icon am linken oberen Bildschirmrand erreichen. Gehen Sie zunächst in "Einstellungen/Video" und aktivieren Sie dort die Funktion "Seitenverhältnis beim Skalieren beibehalten". So stellen Sie sicher, dass die Darstellung stets der ursprünglichen Bildgeometrie von 4:3 entspricht.

Ein Genuss für Auge und Ohr: In Turrican II lässt es Factor 5 ordentlich krachen.


FS-UAE unterstützt die OpenRetro Game Database und stellt deren Inhalt inklusive Screenshots im Launcher dar. Es lassen sich sogar einige Games direkt herunterladen. Voraussetzung hierfür ist, dass Sie sich einen kostenlosen Account bei openretro.org zulegen. In der Datenbank sehen Sie auch alle von Ihnen anderweitig heruntergeladenen Games, dazu müssen Sie lediglich die Datei-Datenbank im Launcher aktualisieren und natürlich alle Pfade angeben, in denen Ihre ROMs und "Disketten" liegen.

Anschließend können Sie alternativ zum Launcher die App FS-UAE Arcade aufrufen. Alle Titel aus der Datei-Datenbank tauchen hier in einer Coverflow-ähnlichen Präsentation auf und lassen sich mit einem Klick starten. Übrigens: Mit F12 öffnen Sie bei aktivem Emulator ein praktisches Service-Menü.

Download-Links:

Emulator FS-UAE

ScummVM

Diese Spiele sollten Sie ausprobieren:
  • Maniac Mansion: Ohne dieses grandiose Adventure gäbe es kein ScummVM.
  • Day of the Tentacle: Der Nachfolger von Manic Mansion. Hier bekommen Sie es mit mutierten Tentakeln zu tun, die nach der Weltherrschaft streben.
  • Space Quest II: Der Weltraum-Held und -Hausmeister Roger Wilco muss erneut dem Oberschurken Vohaul Paroli bieten.
  • The Secret of Monkey Island: Guybrush Threepwood will Pirat werden und hat allerhand Prüfungen zu absolvieren.
  • Indiana Jones and the Last Crusade: Fast so schön wie im Kino und mindestens ebenso witzig.

Kennen Sie noch Maniac Mansion? Dieses durchgeknallte Point-&-Click-Adventure, bei dem alle Welt das Benzin für die Kettensäge suchte? Der Clou an der Sache: Es gab kein Benzin. Ein kleiner Scherz der Entwickler, der Zehntausende in den Wahnsinn trieb.

Einige Fans behaupten ja nicht ganz ohne Grund, dass solche Adventures, so richtig schön knackefies, aber dennoch spaßig, nicht mehr produziert werden. Monkey Island, Zak McKracken, Day of the Tentacle und nicht zu vergessen die Space-Quest-Serie, diese Titel versprachen strapazierte Lachmuskeln, durchwachte Nächte, spontane Wutanfälle und spoilerloses Spielvergnügen – dem noch nicht erblühten Internet sei Dank. Und höre ich da im Hintergrund jemanden Leisure Suit Larry murmeln?

Im abgedrehten Day of the Tentacle müssen Sie das Purpur-Tentakel davon abhalten, die Weltherrschaft zu übernehmen.

Viele dieser Adventure-Klassiker wurden in einer eigenen Script-Sprache programmiert, SCUMM genannt. Das ist eine Abkürzung für Script Creation Utility for Maniac Mansion, also ein Hilfsprogramm zur Skripterstellung für eben jenes Adventure von Lucas Arts.

Der Vorteil: Mit diesem Utility erstellte Adventures ließen sich ganz einfach auf andere Systeme portieren. Man benötigte lediglich für jede Architektur eine eigene Game-Engine, der Code für das eigentliche Spiel hingegen war überall identisch. Eine praktische Angelegenheit, die fortan auch andere Hersteller nutzten.

Das brachte das Team von ScummVM auf eine gute Idee: Sie programmierten eine portierbare virtuelle Maschine (VM) von SCUMM. Alle Computer, auf denen diese virtuelle Maschine läuft, können damit auf SCUMM-Adventures zugreifen. Das Großartige: Es spielt keine Rolle, ob das Adventure in einer "passenden" Version vorliegt: Der Windows-Benutzer kann dank ScummVM für Atari oder Amiga veröffentlichte Titel ebenso spielen wie der Mac-Besitzer die DOS-Version.

Die Space-Quest-Serie ist ein Muss für alle Science-Fiction-Freunde mit Humor. In der zweiten Folge sollen Sie den Erzschurken Sludge Vohaul stoppen.


ScummVM lässt sich denkbar einfach bedienen: Besorgen Sie sich Ihre Lieblingstitel und entpacken Sie diese. Klicken Sie in ScummVM auf die Schaltfläche "Spiel hinzufügen", navigieren Sie dann in den Ordner mit dem Spiel und bestätigen Sie die Auswahl. Sie müssen tatsächlich nur den Pfad angeben und keine spezielle Datei anklicken. Das war's, jetzt taucht der Titel in der Spieleliste auf, und Sie können starten.

Einen näheren Blick lohnen die beiden Options-Schaltflächen. Unter den "Spieloptionen" legen Sie vor allem bei einigen DOS-Titeln die Grafikauflösung (beispielsweise EGA oder VGA) und das Musikausgabegerät fest. ScummVM unterstützt auf der DOS-Seite mehrere Soundstandards, etwa das berüchtigte Adlib-Geklingel oder den wesentlich klangstärkeren MT-32 (CM-32) von Roland, der von einigen Adventures unterstützt wird. Diese Musik-Hardware wird ebenfalls emuliert, Sie müssen im Netz allerdings nach passenden ROMs suchen.

Indiana Jones and the Last Crusade erzählt die Geschichte des gleichnamigen Films. Helfen Sie Indy, hier in schicker EGA-Grafik.


Zum Schluss noch ein Tipp: Wenn Sie einen Titel in ScummVM gestartet haben, können Sie mit der Tastenkombination Ctrl-F5 ein Menü einblenden, über das Sie beliebig Spielstände sichern und laden oder auch ein anderes Adventure starten. Mit der Leertaste pausieren Sie das Spiel.

Download-Links:

ScummVM

Als einige Experten zu Beginn der Achtziger das Ende der Videospielkonsolen prophezeiten, sollten sie sich gewaltig irren. Keine zehn Jahre später war der Konsolenkrieg bereits in vollem Gange: Nintendo gegen Sega gegen Sony – um nur die wichtigsten Akteure zu nennen.

Diese Spiele sollten Sie ausprobieren:
  • Star Wars: The Empire Strikes Back: Sehr, sehr retro, aber ziemlich schnell. Walker plätten auf dem Atari VCS 2600.
  • Sonic the Hedgehog 3: Auf dem Mega System spielt sich Segas Maskottchen besonders flott.
  • Super Mario Kart: Der Klempner auf dem Gokart hat viele inspiriert. Die Fassung für Nintendos SNES schafft gute Laune!
  • Legend of Zelda – The Ocarina of Time: Das zeitlose Meisterwerk fürs Nintendo 64.
  • Scramble: Der Spielhallenklassiker auf dem Vectrex in Vektorgrafik. Das hat was.


Was haben die letzten vier Jahrzehnte nicht alles an Konsolen gesehen: Angefangen beim legendären Atari 2600 über das Nintendo Entertainment System (NES), dessen aufgebrezeltem Nachfolger, dem Super NES, bis hin zum Sega Master System und dem hierzulande völlig unterbewerteten Sega Saturn. Nicht zu vergessen Sonys Playstation und eine ganze Armada an Handhelds wie Nintendos Gameboy.

Erfreulicherweise benötigen Sie nur ein einziges Programm, um die Vielfalt der Konsolengeschichte am Mac nachzuspielen. OpenEmu vereint unterschiedliche Emulatorkerne diverser Open-Source-Projekte unter einem einheitlichen, äußerst benutzerfreundlichen Dach. Dadurch kann das Programm über 20 Konsolen und sieben Handhelds emulieren, darunter auch Nintendos kuriosen Virtual Boy, der bereits 1995 mit der 3D-Darstellung per Brille experimentierte.

Segas Maskottchen Sonic The Hedgehog hüpft und kugelt in der dritten Folge auf dem Mega System durch quietschbunte Landschaften.


Um die Maschinen mit Software zu füttern, wählen Sie die gewünschte Konsole auf der linken Seite aus und ziehen dann per Drag & Drop passende Module in die rechte Bildschirmseite. Jetzt tauchen die Spiele als Icon in der Game-Liste auf. OpenEmu versucht außerdem, das Cover der Originalverpackung aus der Datenbank OpenVGDB zu laden. Wird das Programm dort nicht fündig, können Sie die Covergrafik später händisch nachrüsten.

Star Wars: The Empire Strikes Back war ein äußerst erfolgreicher Titel auf dem Atari VCS 2600.

Viele Emulationen funktionieren sofort nach der Installation von OpenEmu (zum Beispiel Nintendo Master System), andere hingegen wollen zuvor mit BIOS-ROMs gefüttert werden (etwa Atari 5200 und 7800).

Erfreulicherweise haben die Entwickler aber auch diese kleine Hürde elegant gemeistert: Diese ROMs ziehen Sie, genau wie Spiele, einfach in die Spieleliste. Das umständliche Konfigurieren von Pfaden entfällt also. Wenn Sie wissen möchten, für welche Konsolen BIOS-ROMs benötigt werden und welche Sie bereits geladen haben, schauen Sie einfach in die Einstellungen unter "BIOS-Dateien".

In den Einstellungen dürfen Sie außerdem für jede Spielekonsole ein Eingabegerät festlegen und konfigurieren – es liegt in der Natur der Sache, dass sich Gamepads ganz besonders für diese Aufgabe eignen.

Der rasende Klempner hat sich gut gehalten: Das Gokart-Rennen Super Mario Kart macht auch heute noch Spaß.

Zu vielen Konsolen gehören zwar Gamepads mit einem digitalen Tastenkreuz. Sie können aber alternativ auch die Analogsticks Ihres Controllers nutzen. Doch Obacht: Manche Spiele kommen mit dieser Steuerungsart nicht gut zurecht und reagieren hypernervös, so zum Beispiel Super Mario Kart. Probieren Sie in solchen Fällen einfach aus, ob das Steuerkreuz nicht die bessere Wahl darstellt.

Download-Links:

OpenEmu

Spielautomaten

Die ersten Heimcomputer waren faszinierend, keine Frage. Eine wenigstens ebenso große Anziehungskraft übten auf viele aber auch Videospiel-Automaten aus, die Ende der siebziger Jahre wie Pilze aus dem Boden schossen. Auch sie kann man am Mac emulieren.

Diese Spiele sollten Sie ausprobieren:
  • Gyruss: Flotte 360-Grad-Action mit treibendem Soundtrack.
  • Out Run: Meine Freundin, mein Ferrari und ich. Bei seinem Erscheinen war der spaßige Racer eine Sensation.
  • BurgerTime: Entkommen Sie als Koch den aggressiven Zutaten und bauen Sie die Burger zusammen. Sehr unterhaltsam, aber schwer.
  • Bubble Bobble: Die beiden knuffigen Dinos Bub und Bob auf der Suche nach Leckerlis. Unbedingt zu zweit spielen.
  • Defender: Weg mit den blöden Aliens und zwischendurch die eigenen Leute sicher zur Erde bringen. Ein Klassiker.

Das Großartige an Maschinen wie Asteroids, Pacman und Space Invaders: Sie waren um einiges potenter als das, was sich Normalsterbliche an Computerpower ins Wohnzimmer stellen konnten. Egal ob Rechenleistung, Grafik oder Sound: die "Arcade Machines" zeigten, was technisch gerade möglich war.

Heutzutage muss man glücklicherweise keine verqualmten Spelunken mehr aufsuchen, um Spielhallenklassiker originalgetreu aufleben zu lassen. Mit M.A.M.E., dem Multiple Arcade Machine Emulator, holen Sie sich Automatenhits auf Ihren Mac, und zwar nicht nur die Oldies aus den frühen Achtzigern, auch Neo-Geo-Games oder Automaten um die Jahrtausendwende kann M.A.M.E. emulieren.

Um loslegen zu können, benötigen Sie die aktuelle Version des Emulators. Unter macOS müssen Sie auf die SDL-Variante zurückgreifen, denn das ursprüngliche M.A.M.E. OSX wird seit Jahren nicht mehr gepflegt. Installieren Sie jedoch zuvor das SDL-2-Framework, indem Sie es einfach in den Ordner /Library/Frameworks (Adminrechte erforderlich) ziehen. Entpacken Sie nun M.A.M.E. und verschieben Sie den Ordner an einen Ort Ihrer Wahl. Sie sollten dann den Ordner in "MAME" umbenennen (also die Versionszahl entfernen), um spätere Aktualisierungen zu erleichtern.

Als nächstes benötigen Sie eine grafische Oberfläche, ansonsten bereitet die Bedienung von M.A.M.E. wenig Freude. Wir empfehlen QMC 2, mit dem Sie Spiele starten und verwalten können. QMC 2 wird parallel zu M.A.M.E. entwickelt, befindet sich also stets auf aktuellem Stand – wenngleich Mac-Anwender meist ein bisschen länger auf eine neue Version warten müssen.

Installieren Sie QMC 2, indem Sie das Paket über das Kontextmenü (rechte Maustaste) öffnen, und erlauben Sie die Ausführung (nicht verifizierter Entwickler). Starten Sie dann die App QMC2-SDLMAME. Achtung: Sie müssen zu diesem Zeitpunkt das SDL-Framework bereits installiert haben, sonst bricht macOS mit einer Fehlermeldung ab. Beim ersten Programmstart öffnet QMC 2 ein Fenster, in das Sie alle relevanten Pfade zu M.A.M.E. eintragen: Beim Programmpfad handelt es sich um Ihr M.A.M.E.-Verzeichnis, als Emulator wählen Sie die Datei "mame64" gleich in der ersten Ebene. Alle weiteren Pfade beschreiben die dort liegenden Unterordner.

Nun benötigt QMC 2 eine Weile, um sich einzurichten. Anschließend sehen Sie auf der linken Seite eine lange, mit blauen Punkten markierte Liste ("Maschinenliste"). Diese enthält nicht nur alle von M.A.M.E. unterstützten Spiele, sondern auch die emulierte Hardware. Der blaue Punkt zeigt an, dass noch keine Prüfung der für die Emulation notwendigen ROMs stattgefunden hat. QMC 2 weiß also nicht, ob die erforderlichen Dateien überhaupt vorhanden sind. Das ändern Sie, wenn Sie aus dem Werkzeuge-Menü den Punkt "ROMs prüfen" wählen. Auch darüber kann einige Zeit verstreichen. Dass QMC 2 nicht faul vor sich hin döst, erkennen Sie währenddessen am blinkenden "Ausschalter" ganz oben links in der Icon-Leiste.

Mit Ferrari und Freundin in Out Run über den Highway brettern : Ein Männertraum, der heutzutage ganz schön pixelig wirkt.


Anschließend verändern sich auch die Markierungen: Einige sind nun grün (funktionieren), andere grau (nicht gefunden). Einträge mit roten Punkten signalisieren: Modul funktioniert nicht. Da die Geräteliste immer noch recht unübersichtlich aussieht, gehen Sie bitte im Menü "Werkzeuge" in die Optionen. Alternativ klicken Sie auf den Schraubenschlüssel in der Icon-Leiste. Wählen Sie dort den Tab "Maschinen-/Software-Listen".

Suchen Sie den ROM-Status-Filter und stellen Sie sicher, dass er aktiv ist. Über die bunten Punkt-Icons legen Sie fest, welche Geräte in der Maschinenliste erscheinen sollen. Unser Tipp: Beschränken Sie sich auf funktionierende Module. Gelegentlich kann es hilfreich sein, nicht funktionierende Geräte einzublenden, etwa wenn ein neues ROM nicht gelistet wird. Es ist nicht ganz einfach, den Schalterzustand der Filter zu erkennen: Sie sind bei dunkelgrauem Hintergrund aktiv, nicht bei hellgrauem.

In BurgerTime müssen Sie als Koch leckere Burger zusammenbauen. Das sehen einige Zutaten aber gar nicht gerne.

Um die Liste weiter auszudünnen, entfernen Sie die Häkchen bei "BIOS-Sets anzeigen" und "Geräte-Sets anzeigen". Auch jetzt zeigt QMC 2 noch Computer(-Komponenten) wie etwa das Famicom (frühes Videospiel).

In der aktuellen Version von QMC 2 gibt es leider keine Möglichkeit, dies zu ändern. Die große Anzahl an emulierter Computer-Hardware rührt daher, dass M.A.M.E. vor wenigen Jahren mit M.E.S.S., dem Multiple Emulator Super System, zusammengeführt wurde. Sie können also theoretisch unter M.A.M.E. auch Spielkonsolen und Computer emulieren, unserer Erfahrung nach lohnt sich der Aufwand aber nicht.

Jetzt können Sie Ihre Game-ROMs in den Ordner "roms" im MAME-Verzeichnis kopieren. M.A.M.E. erwartet ROMs stets im Zip-Format, also bitte nicht entpacken. Anschließend starten Sie erneut die ROM-Prüfung in QMC 2 und sehen dann hoffentlich die entsprechenden Spiele in Ihrer Maschinenliste mit grünem Status.

Meldet QMC 2 das ROM als nicht funktionierend, liegt das oft an folgendem Umstand: Für die Emulation eines Automatenspiels ist es mit dem reinen Game-ROM, also dem Programmcode, nicht getan. Vielmehr benötigt M.A.M.E. zusätzlich Informationen über die Automaten-Hardware. Schließlich gab und gibt es die unterschiedlichsten Konfigurationen von Mainboards, Sound- und Grafiksystemen. Deren Existenz und BIOS muss dem Emulator ebenfalls bekannt sein. Daher gibt es für einige Gerätegenerationen (beispielsweise Namco-Automaten aus der Galaga- und Galaxian-Zeit) BIOS-Packs, die ebenfalls in den ROM-Ordner kopiert werden.

Das temporeiche Gyruss erinnert mit seiner 360-Grad-Action an das etwas ältere Tempest. Und die Musik stammt von Johann Sebastian Bach.

Allerdings: Die Zusammensetzung von Game- und BIOS-ROMs ändert sich gelegentlich mit neuen M.A.M.E.-Versionen. Dann laufen einige Spiele eventuell nicht mehr.

Sie müssen dann die (BIOS)-ROMs aktualisieren, was häufig mit viel Sucherei verbunden ist, da die großen ROM-Dumps im Netz eher träge auf diese Änderungen reagieren. Wer auf Nummer sicher gehen will, verhält sich beim Updaten also besser konservativ.

Von solchen Tücken abgesehen, gestaltet sich der Umgang mit M.A.M.E. denkbar einfach: doppelt aufs gewünschte ROM klicken und losspielen. Den kleinen Info-Bildschirm überspringen Sie per Leertaste, Return oder Joystick-Button. Seien Sie nicht überrascht: Viele "Automaten" führen zunächst einen Selbsttest durch, bevor Sie "Münzen" einwerfen können. Sie haben sich nicht verlesen. Vor jedem Spiel müssen Sie eine entsprechende Anzahl an Münzen einwerfen, es handelt sich schließlich um eine exakte Emulation des Originals. Am Mac erledigen Sie diese Prozedur taschengeldfreundlich durch Betätigen der Taste "5". Ein Spiel starten Sie mit der "1", Zweispieler-Games mit der "2". Wenn Sie zurück zu QMC möchten, drücken Sie Esc.

M.A.M.E. unterstützt Joysticks ebenso wie Gamepads. Bei einem Dualshock-Controller von Sony werden beispielsweise zwei Buttons automatisch auf Kreuz und Quadrat gelegt, der linke Analogstick funktioniert ebenfalls ohne Ihr Zutun. Viele Spiele benötigen aber eine deutlich komplexere Bedienung, zum Beispiel das legendäre Rennspiel Out Run. Hier gibt es Gas- und Bremspedal, Lenkrad und Gangschaltung. Um Ihren Controller optimal anzupassen, drücken Sie bei aktiver Emulation die Tab-Taste und wählen nun "Input (this machine)"– Jetzt können Sie alle Kontrollelemente individuell an Ihren Joystick oder Ihr Gamepad anpassen. Diese Prozedur brauchen Sie nur einmal vorzunehmen, M.A.M.E. speichert die Konfiguration automatisch.

Download-Links:

M.A.M.E.

SDL-2-Framework

QMC 2 (lbe)