Telemedizin: App "LipoCheck" soll Lipödem-Patientinnen helfen

Die Behandlung der Fettverteilungsstörung Lipödem ist kompliziert. Die App LipoCheck verspricht Abhilfe, indem sie die Therapie unterstützt.

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Frau am Smartphone, auf dem LipoCheck geöffnet ist

(Bild: LipoCheck GmbH)

Lesezeit: 3 Min.

Die Behandlung der Fettverteilungsstörung Lipödem – von der deutschlandweit rund vier Millionen Menschen betroffen sind – ist kompliziert, da es sich um eine chronische, nicht vollständig heilbare Erkrankung handelt. Die App LipoCheck verspricht bei der Therapie Abhilfe. Sie enthält einerseits Tipps und Checklisten für den Umgang mit der Erkrankung, andererseits soll bald auch eine Fernbehandlung möglich werden. Lipödem ist laut Mitgründer und Dermatologe und Phlebologe Stefan Rapprich "unterdiagnostiziert, unterversorgt und unerforscht", das soll sich in Zukunft ändern. Die App wird unter anderem fürs Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und den Sozialfonds der Europäischen Union unterstützt.

Telemedizindienste im Ăśberblick

In dieser Artikelserie stellen wir verschiedene Telemedizin-Dienste vor – vom digitalen Hautcheck über Videosprechstunde bis hin zum Tele-Notarzt:

Hauptsächlich sind Frauen von Lipödem betroffen, bei der sich übermäßige Fettansammlungen, insbesondere an den Beinen, Gesäß und Armen, bilden. Was genau die Ursachen dafür sind, ist nicht abschließend geklärt, in Verdacht stehen neben der Veranlagung auch hormonelle Umstellungen und oft leiden Erkrankte auch an Übergewicht – mit einem umfassenden Fragebogen samt Bildern soll das ermittelt werden.

Um die Symptome nachhaltig zu lindern, kommen auch chirurgische Eingriffe wie Liposuktionen zum Einsatz. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), das höchste Gremium der medizinischen Selbstverwaltung, prüft in einer eigenen Studie, ob diese Therapie als Kassenleistung für das Lipödem zugelassen werden kann. Aber auch in Therapiemaßnahmen einhergehend mit Änderungen der Lebensweise liegt Hoffnung.

Wie kann ich die Plattform nutzen?

Die LipoCheck App für Lipödem-Erkrankte kann kostenlos im Google Play Store und dem Apple Store heruntergeladen werden, darin ist ein Upgrade auf eine Plus-Version möglich. Das Dashboard für behandelnde Ärzte und Ärztinnen ist eine webbasierte Anwendung. Für bestehende Praxisverwaltungssysteme steht eine Schnittstelle bereit.

In der freien Version gibt es beispielsweise einen Fragebogen mit 43 Fragen, der dabei hilft, Lipödem zu diagnostizieren. Bei dem Check ist es außerdem notwendig, die Umfänge bestimmter Körperregionen wie zum Beispiel den Bauch oder die Oberschenkel zu messen. Zusätzlich gibt es aber auch ein gesundes Rezept des Tages oder einzelne Yoga-Übungen. Auch lassen sich über die App Selbsthilfegruppen in der Nähe finden.

Welche Kosten kommen auf mich zu?

Die Plus-Version kostet der Nutzerin ein monatliches Abonnement in Höhe von 5,99 €. Praxen müssen für das Dashboard im Jahr eine Lizenzgebühr zahlen. Dazu gehört ein Online-Schulungssystem sowie eine Übersicht der zugeordneten Patientinnen mit allen relevanten Informationen und Daten des vorläufigen LipoCheck-Befundes.

Lipödembericht in der App

(Bild: LipoCheck)

Wie funktioniert das Nachsorge- und Symptomtracking?

Passend zum Krankheitsbild werden der Patientin individuelle Therapie- und Handlungsempfehlungen angeboten. Sollte sich die Patientin für eine Liposuktion entscheiden und gibt dies in der App an, so werden ihr sowohl zur Vorsorge als auch zur Nachsorge Tipps mitgegeben, die auch Interaktionen erfordern. Wenn etwa eine Patientin eine stärkere Schwellungsneigung durch den Heilungsprozess nach einer Liposuktion hat, so werden ihr Schulungsvideos zur Lymphdrainage von zu Hause aus zur Verfügung gestellt. Außerdem erhält die Patientin weitere Informationen in Form von Text, Videos, Animationen und Checklisten Informationen zu den Themen Ernährung, Bewegung und Psyche. Durch intelligente Datenkombination können Krankheitsverlauf und Symptome über den LipoCheck und das Lipödem-Tagebuch getrackt werden.

Wo liegen die Daten?

Die Daten werden auf Servern mit Sitz in Deutschland gespeichert und nicht an Drittländer übertragen. Nicht notwendige Cookies lassen sich zudem abstellen. Sofern ein Arzt konsultiert wird, werden die Daten mit Zustimmung der Patientin an das Praxisverwaltungssystem eines Arztes übermittelt.

(mack)