Vista-Stromsparblockade lösen

Windows Vista scheint die Cool’n’Quiet-Stromsparfunktionen meines Athlon-64-Prozessors nicht zu nutzen, jedenfalls schluckt mein PC deutlich mehr Leistung als unter Windows XP (SP2) mit eingespieltem AMD-Prozessortreiber. Brauche ich für Vista einen speziellen Treiber, damit sich der Prozessor drosselt?

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 4 Min.

Windows Vista scheint die Cool’n’Quiet-Stromsparfunktionen meines Athlon-64-Prozessors nicht zu nutzen, jedenfalls schluckt mein PC deutlich mehr Leistung als unter Windows XP (SP2) mit eingespieltem AMD-Prozessortreiber. Brauche ich für Vista einen speziellen Treiber, damit sich der Prozessor drosselt?

Nein, sondern das BIOS Ihres Mainboards muss den eingebauten Prozessor genau erkennen und eine ACPI-Tabelle aufbauen, anhand derer Vista die Stromsparfunktionen des Prozessors erkennt und nutzt. Einen Prozessortreiber für Vista bietet AMD (und übrigens auch Intel) nicht an. Falls der Hersteller Ihres Mainboards (noch) kein entsprechendes BIOS-Update anbietet, hilft oft der Einsatz des Utilities RMClock (siehe Soft-Link).

RMClock greift an den dafür vorgesehenen Routinen des Betriebssystems vorbei in die Steuerung der sogenannten Performance-Modi (P-States) von x86-Prozessoren mit Stromsparfunktionen ein. Bei geringer Auslastung kann der Prozessor dann seine Taktfrequenz auf einen Wert drosseln, bei dem er auch mit niedriger Kernspannung stabil und sparsam läuft.

Zur Installation von RMClock kopiert man den Inhalt des rar-Archivs in ein beliebiges Verzeichnis, etwa %ProgramFiles%\RMClock (meistens also C:\Program Files\RMClock). Das Utility selbst richtet weder Startmenü-Eintrag noch Desktop-Icon ein, man sollte also etwa eine Desktop-Verknüpfung auf die Datei RMClock.exe anlegen.

Wenn man mit der Funktionsweise von AMD Cool’n’Quiet (CnQ) und Enhanced Intel SpeedStep Technology (EIST) nicht vertraut ist (siehe dazu c't 15/07, S. 200, „Spar-o-Matic“), erscheint die nach dem ersten Start von RMClock notwendige Konfiguration zunächst etwas verwirrend. Im Grunde besteht jeder P-State aus der Kombination zweier Parameter für Taktfrequenz (Frequency ID, FID) und der zugehörigen Kernspannung (Voltage ID, VID). RMClock lässt sich dazu verwenden, CnQ- oder EIST-Prozessoren dauerhaft auf bestimmte P-States festzulegen; sinnvoller ist aber meistens eine rechenlastabhängige Steuerung: Unter Volllast taktet die CPU für volle Performance hoch (und schluckt dabei auch viel Strom), im Leerlauf drosselt sie Frequenz und Kernspannung. Dieses Steuerungs-„Profil“ heißt bei RMClock „Performance on demand“, man muss es explizit auswählen - bei Desktop-Rechnern nur für den Betrieb am Stromnetz (AC power) und bei Notebooks auch für den „Battery“-Modus.

In der RMClock-Ansicht „Profile Selection“ wählt man aus den FID-Stufen (oder Multiplikatoren), die der Prozessor beherrscht, jene aus, die das Utility tatsächlich nutzen soll; meistens reichen die niedrigste, die höchste und wenige Zwischenstufen. Führt RMClock hier nur einen FID-Wert auf, erkennt das Utility den Prozessor nicht, oder dieser bietet keine Stromsparfunktionen. Welche VID-Werte zu welchen FID-Stufen gehören, muss man oft erraten - dazu gibt es keine allgemeingültigen, öffentlichen Daten. Meistens sollte man für die höchste FID-Stufe die von RMClock in der Ansicht „CPU Info“ ausgewiesene „Maximal Vcore“ wählen, als niedrigste VID funktionieren meistens Werte zwischen 0,975 und 1,1 Volt. Niedrige Spannungen bringen größere Sparwirkung, steigern aber das Risiko für Abstürze des Prozessors. Bleibende Schäden für die CPU drohen aber nur dann, wenn man viel zu hohe maximale VID-Werte auswählt.

In der Ansicht „Profiles“ kann RMClock nach Auswahl der minimalen und maximalen VID die Werte für die Zwischenstufen automatisch anpassen (Auto-adjust intermediate states VIDs), was empfehlenswert ist. Hat man das Profil „Performance on demand“ gewählt, muss man auf der zugehörigen RMClock-Ansicht nun noch „Use P-State transistions“ auswählen und nochmals die für dieses Profil gewünschten Taktstufen (bei Notebooks auch für Akkubetrieb) einstellen. Schließlich speichert man die Konfiguration (Apply) und kann versuchsweise RMClock neu starten (etwa per Rechtsklick auf das Tray-Symbol). Ob RMClock wie gewünscht arbeitet, lässt sich bei AMD64-Prozessoren mit dem AMD Power Monitor (siehe Soft-Link) kontrollieren.

Soft-Link (ciw)