Wo ist der eSATA-„Auswurfknopf“?

Schon seit geraumer Zeit ärgere ich mich darüber, dass ich meine eSATA-Festplatte vor dem Ausschalten nicht vernünftig und sicher vom Betriebssystem abmelden kann. Sollte nicht im Tray-Bereich rechts unten auf dem Windows-Desktop ein „Hardware sicher entfernen“-Symbol erscheinen wie bei USB-Festplatten auch?

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Schon seit geraumer Zeit ärgere ich mich darüber, dass ich meine eSATA-Festplatte vor dem Ausschalten nicht vernünftig und sicher vom Betriebssystem abmelden kann. Sollte nicht im Tray-Bereich rechts unten auf dem Windows-Desktop ein „Hardware sicher entfernen“-Symbol erscheinen wie bei USB-Festplatten auch?

Ja, eigentlich ist das so vorgesehen, doch je nach externem Gerät, Systemkonfiguration und Mainboard-BIOS funktioniert das nicht.

Die in Intel-Chipsätzen eingebauten SATA-Controller unterstützen schon seit 2004 – ab dem 915P/G mit der Southbridge ICH6R/ICH6M – Hot-Plugging, aber nur unter drei Voraussetzungen: Erstens muss der Controller im AHCI- oder RAID-Modus laufen, zweitens muss der richtige Treiber installiert sein und drittens muss das Mainboard-BIOS den jeweiligen Port als externen markieren. Leider ist nur bei wenigen Boards die letzte Bedingung erfüllt – und das lässt sich nach unserem Wissen auch nicht ändern. Auch beim Treiber gibt es Verwirrung. Mit der ICH6-Generation funktioniert Hot-Plugging nur sehr selten, besser geht es seit dem ICH7; doch nur die Mobilversion ICH7M sowie die RAID-taugliche ICH7R lassen sich – sofern das BIOS mitspielt – in den AHCI-Modus schalten. Auch bei ICH8, ICH9, ICH10 und PCH55 funktioniert Hot-Plugging im IDE-kompatiblen SATA-Betriebsmodus nicht.

Unter Windows lässt sich manchmal eine „Sicher-Auswerfen“-Funktion für eSATA-Laufwerke nachrüsten.

Unter Windows XP ist für SATA-ACHI-Betrieb von Intel-Chipsätzen zwingend der Treiber IaStor.sys nötig, den man mit dem Intel Matrix Storage Manager (IMSM, siehe c’t-Link) beziehungsweise während des XP-Setups von einer Floppy-Disk (!) installieren muss. Windows Vista enthält zwar einen Standard-AHCI-Treiber, der bietet aber meist keine Hot-Plugging-Funktionen an. Das tut der Treiber von Windows 7, er unterscheidet aber oft nicht zwischen internen und externen SATA-Ports. Deshalb wird das „Sichere Entfernen“ auch für die Systemfestplatte angeboten, aber glücklicherweise nicht ausgeführt. Nach der Installation des IMSM unter Windows 7 erscheint wiederum auf vielen Boards auch für eSATA-Festplatten kein Auswurfknopf mehr, weil ja das BIOS die Ports nicht korrekt markiert. In einigen Fällen werden eSATA-Laufwerke auch nicht als Wechseldatenträger eingebunden, sondern wie fest eingebaute. Hier kann möglicherweise das kleine Programm HotSwap! helfen (siehe c’t-Link unten).

Viele PC-Mainboards binden eSATA-Ports über Zusatzchips von Jmicron, Marvell oder etwa Silicon Image an. Damit dann der Auswurfknopf erscheint, muss der zum jeweiligen Adapterchip und Betriebssystem passende Treiber installiert sein. Dieser sollte sich auf der Webseite des Mainboard- oder PC-Herstellers finden. Manchmal funktioniert Hot-Plugging aber lediglich in einem bestimmten Betriebsmodus des Adapterchips, der sich möglicherweise per BIOS-Setup ändern lässt. Die Firmware solcher eSATA-Zusatzchips ist meistens im BIOS-Code des Mainboards integriert und deshalb nicht separat korrigierbar. Wenn alle Konfigurationsexperimente fehlschlagen, kann auch hier die erwähnte Software HotSwap! helfen.

www.ct.de/1001158 (ciw)