Zava: Fernbehandlungen beim Online-Arzt-Pionier

Das 2011 unter dem Namen "DrEd" gestartete Angebot Zava behandelt Patienten zeit- und ortsunabhängig übers Internet, per Telefon- und Video-Sprechstunde.

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Elektronischer Krankenschein und E-Rezept in Zava-App

Elektronischer Krankenschein und E-Rezept in der Zava-App

(Bild: Zava)

Update
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Inzwischen hat die 2011 ursprünglich als DrEd gegründete Online-Arztpraxis Zava mehr als 1,25 Millionen Patienten allein in Deutschland behandelt. Zava-Ärzte beraten und behandeln zeit- und ortsunabhängig per Internet, Telefon- und Video-Sprechstunde. Verordnete Medikamente können Patienten in der Apotheke vor Ort abholen oder per Versandapotheke zu sich nach Hause schicken lassen. Zava verschickt auch kostenpflichtige Testkits für Geschlechtskrankheiten und Bluttest, die die Patienten mit Proben auf verschiedene Gesundheitsparameter an ein Labor senden können.

Telemedizindienste im Überblick

In dieser Artikelserie stellen wir verschiedene Telemedizin-Dienste vor – vom digitalen Hautcheck über Videosprechstunde bis hin zum Tele-Notarzt:

Wie kann ich die Plattform nutzen?

Zava kann derzeit über die Website von Zava genutzt werden. Der Patient füllt online einen Anamnesebogen aus – insbesondere für Folgerezepte – oder lädt ein Foto für den Online-Hautcheck hoch. Der behandelnde Arzt stellt bei medizinischer Notwendigkeit daraufhin ein Rezept aus, das wieder digital an die Vor-Ort-Apotheke der Wahl, eine Versandapotheke oder postalisch in Papierform übermittelt werden kann. Nach der Sprechstunde kann der Patient das Rezept innerhalb weniger Stunden in seiner Wunsch-Apotheke vor Ort abholen – eine Antwort des Arztes und den Befund erhält der Patient in der Regel innerhalb einer Stunde nach der Anfrage zwischen 8 Uhr und 20 Uhr.

Welche Kosten kommen auf mich zu?

Die Kosten der jeweiligen Sprechstunden über die Website werden von den privaten Krankenkassen und gesetzlich Versicherte übernommen. Termine für Privatpatienten oder Selbstzahler kosten derzeit durchschnittlich zwischen 25 und 35 Euro. An Wochenenden und Feiertagen müssen sie zusätzlich einen Zuschlag von 12,83 Euro zahlen. Sofern ein Termin zwischen 20 Uhr und 22 Uhr oder zwischen 6 Uhr und 8 Uhr erfolgt, fallen zusätzlich 10,49 Euro an. Behandlungen per medizinischem Fragebogen (über die Zava-Website) liegen zwischen 9 Euro und 29 Euro, für den Online-Hautcheck werden 19,99 Euro fällig.

Wo und wie werden die Daten gespeichert?

Ärzte von Zava behandeln auch Patienten in anderen europäischen Ländern – diese Daten werden innerhalb der EU gespeichert. Die Daten der Videokonsultationen über die Website mit deutschen Ärzten werden in Deutschland gespeichert. Sämtliche Interaktionen zwischen Arzt und Patient finden Ende-zu-Ende verschlüsselt statt. Weitere persönliche Informationen mit Patienten werden ausschließlich über ein geschütztes Patientenkonto ausgetauscht. Zava erfüllt bei der Verarbeitung und Speicherung der Daten alle gängigen deutschen Standards.

Wie lange dauert es, bis ich eine Rückmeldung zu meinem Befund erhalte?

Bei Zava dauert es nach Angaben des Unternehmens in der Regel eine Stunde, bis der Patient beispielsweise ein Rezept erhält.

Was passiert, wenn ich nicht online behandelt werden kann?

Sollte ein Patient nicht online behandelt werden können, dann empfiehlt ihm der behandelnde Zava-Arzt einen Kollegen vor Ort, an den sich der Patient wenden kann.

Wird mir nach der Behandlung ein Rezept oder E-Rezept ausgestellt?

Ja, die Ärzte auf der Zava-Telemedizinplattform stellen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen sowie Rezepte aus.

Update

Zava hat seinen Dienst für gesetzlich Versicherte eingestellt. Die Zava-App wird dazu zunächst in eine Art "Winterschlaf" versetzt. Nach Kry ist Zava der zweite große Telemedizinanbieter, der sich aus dem deutschen Markt weitestgehend zurückzieht. Als Grund nennt Zava unter anderem die "Rahmenbedingungen für die Erbringung von Videosprechstunden im deutschen Gesundheitsmarkt". Derzeit ist es so, dass Ärzte lediglich 30 Prozent ihrer durchgeführten Videosprechstunden bei Patienten, die nicht persönlich in einer Sprechstunde des Arztes waren, abrechnen dürfen.

(mack)