Experten für Fälschungen – im Club der Originale

Mit mehr als 70 Initiativen anlässlich des aktuellen "Consumer Action Days" will Microsoft den rund 40 Prozent illegaler Software zu Leibe rücken, die der Hersteller auf den PCs seiner "Kunden" vermutet. Und natürlich sollen auch die Verbraucher geschützt werden. Der Handel kriegt im "Club der Originale" seine Chance, sich als Raubkopien-Erkenner zu beweisen.

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Von
  • Matthias Parbel

Fälschungen jeglicher Couleur sind schädlich, konstatiert Doris Müller, Leiterin des Referats für gewerblichen Rechtsschutz im Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Wobei aber gefälschte Software-Produkte zumindest den Vorteil haben, keine Gefahr für Leib und Leben darzustellen – im Gegensatz zu gefälschten Penicillinpräparaten. Sieht man vielleicht davon ab, dass doch der eine oder andere wegen Besitzes illegaler Raubkopien in den Knast wandert.

"Bei uns können sich Kunden melden, die sich unsicher sind, ob ihre Software eine Fälschung ist", Dr. Swantje Richters, Rechtsanwältin, Microsoft

(Bild: Microsoft)

Microsoft legt seit Jahren ein formidables Engagement in der Sache des Schutzes der eigenen Software-Produkte an den Tag. Und es geht auch um gewaltigen Größenordnungen für die Hersteller: Der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V., kurz APM, spricht von 52,9 Milliarden Dollar, die der Softwarebranche im Jahr 2006 weltweit durch Raubkopien verlustig gingen.

Sein Einsatz zur Verhinderung von Raubkopien hat dem Unternehmen Microsoft zufolge bereits Auswirkungen bei den Kunden: "Allein in diesem Jahr wurden auf der Website der Genuine Software Initiative Tausende von Berichten zu gefälschter Software von Kunden ausgefüllt", erklärt Dr. Swantje Richters, Rechtsanwältin der Microsoft Deutschland GmbH. Diesen erfreulichen Trend will der Hersteller nun mit weiteren Kampagnen forcieren, die Unrechtsbewusstsein und mehr Gefühl für geistiges Eigentum herbeischaffen sollen.

Microsoft spricht ganz gezielt Schüler und Anwender an. Die Aktion "Originale setzen Zeichen" hat es sich zur kniffligen Aufgabe gemacht, Schülern, denen der tägliche Musikdownload über Filesharing-Dienste wohl keinesfalls ein schlechtes Gewissen bereitet, das Verständnis für geistiges Eigentums zu vermitteln.

Hilfesuchenden Anwendern, die den Besitz einer Raubkopie befürchten, wird im Rahmen der Aktion "How to tell" und des "PID-Services" geholfen. Auf den betreffenden Webseiten stehen zahlreiche Informationen zu Themen wie Echtheitszertifikat, Produktaktivierung und Beispiele für gefälschte Software.

Dazu können zweifelnde Kunden ihre MS-Produkte direkt beim Hersteller auf Echtheit überprüfen lassen. Im Fälschungsfall belangt Microsoft nicht den Anwender, sondern dieser erhält ein nagelneues, einwandfreies Ersatzprodukt. Allerdings behält sich der Hersteller vor, bis zum Händler durchzugreifen. "Die eingereichte Software muss durch eine Rechnung und eidesstattliche Erklärung begleitet werden, die belegt, wo das Produkt gekauft wurde", unterstreicht Richters.

Der Club der Originale ist ein geschlossener Webbereich nur für Partner, die Mitglied sind.

Mit dem "Club der Originale" schließlich holt Microsoft auch noch die Partner an Bord. "Mit der Aktion 'Club der Originale' wollen wir unsere Partner fit machen und ihr Bewusstsein für den Wert geistigen Eigentums schärfen. Durch Software-Piraterie wird die IT-Branche als wichtiger Wachstumsmotor für Deutschland – und damit auch unser Microsoft-Partnernetz – empfindlich getroffen", erklärt Jutta Herzog, Anti Piracy Lead der Microsoft Deutschland GmbH. "Die Mitgliedschaft im Club hilft ihnen, Endkunden optimal zu beraten und vor den Gefahren von Softwarefälschungen zu bewahren."

Die Teilnehmer profitieren von den Informationen, den Trainings und haben damit einen Wissensvorsprung bei der Beurteilung von gefälschter Software. Die Partner können kostenlos an der Aktion teilnehmen und erhalten nach erfolgreich absolvierten Trainings eine Urkunde. Über 260 Fachhändler sind bereits registriert und durchlaufen bis Ende Januar 2010 verschiedene Stufen, um die Club-Mitgliedschaft zu erhalten.

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