Festplatten: Punktuelle Preissteigerung und Verknappung

Die hohe Nachfrage trifft zunehmend auf eine nicht optimale Verfügbarkeit. Der zuletzt gestiegene Dollar-Kurs belastet die Preise derzeit zusätzlich. Für die kommenden Wochen hält die Branche weitere Preiserhöhungen für wahrscheinlich.

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Von
  • Matthias Parbel

Bei internen 3,5-Zoll-Platten zeigten die HEKs im 4-Wochen-Rückblick einige Spitzen – insgesamt bleibt das Niveau aber stabil. In der Branche wird mit einem Anstieg gerechnet.

Interne und externe Festplatten sind gut in das dritte Quartal gestartet und verkaufen sich aktuell bestens. Zu den Topsellern zählen 3,5-Zoll-Drives mit einem und zwei TByte, aber auch 500-GByte-Disks sind immer noch gefragt. "Für die internen Festplatten zeichnet sich das bislang stärkste Quartal ab", sagt Marc Willems, Produktmanager Einkauf bei B.Com Computer. "Für die externen Laufwerke hat der Markt nach einem etwas schwächeren zweiten Quartal wieder angezogen. 500-GByte- und 1-TByte-Platten verkaufen sich hier am besten."

Im 4-Wochen-Rückblick halten die HEKs ein stabiles Niveau. Einen kleinen Einbruch verzeichnen derzeit lediglich 3,5-Zoll-Disks mit 750 GByte, die Reseller in der KW 36 zum Teil für weniger als 35 Euro beziehen können. Im 2,5-Zoll-Bereich sind die Preissprünge heftiger, in beide Richtungen. 640-GByte-Platten wurden zuletzt um 18 Prozent teurer und kosten nun wieder über 40 Euro. Gleichzeitig verzeichnen die HEKs von 750-GByte-Laufwerken einen Einbruch um bis zu 20 Prozent.

Im heise resale Preisradar steigt der durchschnittliche Angebotspreis im Onlinehandel für Festplatten und SSDs im Wochenvergleich um 5,4 Prozent auf 89,01 Euro (brutto). Allerdings liegt der Kurs noch rund acht Prozent unter dem Wert der KW 32 (96,41 Euro). Die meistgesuchte Festplatte ist in der KW 36 die 2-TByte-Platte Caviar Green WD20EARS von Western Digital (58,95 Euro) gefolgt vom externen Buffalo-Drive Linkstation Live Bittorrent mit einem TByte (88,12 Euro) sowie Samsungs 2-TByte-Platte Ecogreen F4 HD204UI (55,34 Euro).

"Die Verfügbarkeit bleibt wegen der Knappheit spezieller Bauteile punktuell eingeschränkt", erklärt Gunnar Laase, Produktmanager HDD im Einkauf bei Devil. "Tendenziell steigen die Preise an. Beeinflusst wird dies durch steigende Rohstoffpreise und die derzeit gute Nachfrage." Auch der anziehende Dollar-Kurs spielt hier eine Rolle.

"Wir rechnen in den kommenden Wochen mit stabilen Preisen und guter Verfügbarkeit der Produkte", betont Florian Gerken, Senior Manager Components bei Ingram Micro Distribution. Lediglich Laufwerke mit einer Speicherkapazität von zwei TByte könnten eine Ausnahme darstellen.

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Bei der Preisbeobachtung unterstützten uns:

Actebis Peacock
B.com Computer AG
CTT AG
Devil AG
Ecom GmbH
Ingram Micro GmbH

B.Com-Manager Willems ist hier allerdings weniger optimistisch: "Der Trend geht nach oben. Der Handel wird wohl mit Preisanstiegen in den meisten Segmenten rechnen müssen." Auch werde es bei einigen Herstellern mit der Lieferfähigkeit hapern. "Der Preisanstieg bei 500-GByte- und 1-TByte-Festplatten wird sich fortsetzen und ebenso die tendenzielle Verknappung der Ware", meint auch Devil-Manager Lasse.

Wobei es durchaus möglich ist, dass Ende September zum Quartalswechsel einige Anbieter doch noch einmal den Umsatz erhöhen müssen und dadurch die HEKs eher nach unten tendieren. Unklar ist noch, inwieweit sich die künstliche Verknappung Seltener Erden auf die Fertigungskosten auswirken. Diese haben zwar nur einen geringen Anteil daran, trotzdem hatten sich die Rohstoffpreise um den Faktor 20 bis 30 erhöht, seitdem China eine Ausfuhrbeschränkung erlassen hat. Allerdings ist dies für die Branche ein willkommener Anlass, um über nachhaltig steigende Preise zu diskutieren. Erfahrungsgemäß haben die Märkte aber auch schon stärkere Einflüsse unbeschadet überstanden. Experten gehen daher mittelfristig von einer weiterhin anhaltend sinkenden Preiskurve aus. (map)
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