Finanzierung im IT-Handel: Crowdfunding

Kleine und junge Unternehmer haben es besonders schwer an Geld zu kommen. Wer bei einer Bank abblitzt, findet im Internet Millionen möglicher Investoren.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Beim Crowdfunding finanziert ein Kreis anonymer Internetnutzer – die "Crowd" – die Realisierung eines bestimmten Projektes und erhält dafür eine Gegenleistung. Wie so viele neue Ideen und Trends kommt auch das "Crowdfunding" aus den USA. "Erfunden" hat es angeblich ein Musiker, der so die Produktion seiner ersten Platte finanzierte.

Der Kapitalsuchende stellt beim Crowdfunding sein Projekt auf einer entsprechenden Plattform – beispielsweise Kickstarter oder www.indiegogo.com:Indiegogo – der Internetgemeinde vor und benennt den dafür erforderlichen Betrag. Diesen bekommt er dann nicht von einem Kapitalgeber, sondern von vielen verschiedenen Internetusern, die sich jeweils nur mit einem kleinen finanziellen Betrag beteiligen. Damit ist für den einzelnen das finanzielle Risiko sehr gering und der Unternehmer bekommt trotzdem sein Geld.

Eine Spende ist das allerdings nicht: Die Kapitalgeber erwarten einen Gegenwert. Das kann eine Beteiligung sein, eine Sachprämie oder eben auch die Rückzahlung des Darlehens nebst Zinsen. Je nachdem, wie groß die Crowd ist, kann das also durchaus einen ziemlich großen Verwaltungsaufwand mit sich bringen.

Crowdfunding ist vor allem in der Kreativszene als alternative Finanzierungsform sehr beliebt. Doch nicht nur soziale Aktionen, Musik und Filme werden immer öfter auf diesem Wege finanziert. Immer häufiger wird auch bei der Umsetzung von Produktideen und Unternehmensgründungen auf diese Alternative zurückgegriffen. Wer hier nach Geldgebern sucht, ist in der Regel bei seiner Bank und anderen Investoren schon abgeblitzt.

Das die hier vorgestellten Projekte aber keineswegs nur Hirngespinste sind, zeigt die erste Studie zum Thema, die vom Institut für Kommunikation in sozialen Medien durchgeführt wurde. Demnach hat jedes zweite Crowdfunding-Projekt, das auf einer der dazugehörigen Plattformen vorgestellt wurde, seine Investoren gefunden, 67 Prozent davon waren dann auch erfolgreich. Allerdings ist man hierzulande von den 80 Millionen Dollar, die in den USA beim Crowdfunding allein 2010 umgesetzt wurden, noch weit entfernt. Die Studie beziffert den Umsatz auf den deutschsprachigen Crowdfunding-Plattformen auf bislang 208.000 Euro. Das finanziell erfolgreichste bekam fast 27.000 Euro von seinen Unterstützern.

Das klingt nach wenig, die Szene ist allerdings auch sehr jung, erst wenige Jahre alt. Aber sie wächst: Die Anzahl der erfolgreich finanzierten Projekte und die durchschnittlich erreichten Summen steigen laut Studie stetig an. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)