Finanzierungsformen im IT-Handel: Beteiligungsgesellschaften als Partner

Beteiligungsgesellschaften erleben derzeit einen Nachfrage-Boom: Weil die Banken immer knauseriger werden, suchen viele Unternehmer nach Alternativen. Dabei ist Beteiligungskapital auch für kleine und mittelständische Firmen durchaus attraktiv.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Unter "Beteiligungskapital" versteht man grundsätzlich Investitionen von Beteiligungsgesellschaften, die Anteile am jeweiligen Unternehmen erwerben. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass sie an das Produkt bzw. das Konzept des Unternehmens glauben und sich so einen Anteil des künftigen Erfolges und Firmenwertes sichern.

Der Vorteil des Beteiligungskapitals: man muss es im Gegensatz zum Kredit nicht zurückzahlen. Der Nachteil: Eine andere Person beziehungsweise Gesellschaft ist plötzlich Miteigentümer der Firma und hat eventuell sogar Mitspracherecht. Außerdem werden die Firmenanteile von der Beteiligungsgesellschaft in der Regel nach drei bis sechs Jahren weiterverkauft. Der Firmeninhaber muss dann also entweder selbst in die Tasche greifen oder einen anderen Miteigentümer akzeptieren, auf dessen Wahl er aber keinen Einfluss mehr hat.

Mehr als 300 Beteiligungsgesellschaften gibt es inzwischen in Deutschland, die meisten haben sich spezialisiert, investieren nur in bestimmte Branchen oder nur in bestimmten wirtschaftlichen Phasen (z.B. Neugründung oder Expansion). Es gibt verschiedene Formen von Beteiligungskapital, die bekanntesten sind wohl das "Venture Capital" und die "Privat Equity".

Venture-Capital-Gesellschaften beteiligen sich in der Regel mit einem Anteil unter 50 Prozent an jungen Firmen oder Unternehmensgründungen, die zwar eine hervorragende Idee, aber noch keine nennenswerten Umsätze oder gar Gewinne vorweisen können. Beim Venture Capital gehen die Beteiligungsgesellschaften also ein höheres Risiko ein, als wenn sie sich an bereits etablierten Unternehmen beteiligen würden. Von Privat Equity spricht man, wenn die Gesellschaften Eigenkapital aber auch Fremdkapital investieren und Mehrheitsrechte oder Minderheitenbeteiligungen mit umfassenden Mitspracherechten erwerben. Das Fremdkapital wird aus den Unternehmensgewinnen zurückgezahlt, dafür muss in der Regel stark gespart werden.

Abschreckend scheint diese Vorstellung der Fremdbestimmung aber nicht wirklich zu sein: Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) erreichten die Private Equity-Investitionen allein im ersten Halbjahr 2010 eine Höhe von 2.243 Millionen Euro und haben sich damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht. Und da ist noch mehr zu holen: Die im Verband organisierten Beteiligungsgesellschaften verfügen derzeit nach eigenen Angaben über 32,8 Milliarden Euro, die darauf warten, im deutschen Mittelstand investiert zu werden. Auch die Nachfrage steigt laut BVK: Der Mittelstand verfügt nach der Wirtschaftskrise im Schnitt über nur noch geringe Eigenkapitalquoten, darunter leidet die Bonität, was sich wiederum negativ auf die Kreditvergabe der Banken auswirkt.

Tatsächlich sind die Beteiligungsgesellschaften keinesfalls nur an großen Firmen interessiert, auch für kleine und mittelständische Unternehmen ist Kapital vorhanden. So haben beispielsweise die Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBGen) und die Bürgschaftsbanken ihre entsprechenden Angebote zu einem Kombi-Programm zusammengefasst, das KMU Finanzierungen von 100.000 Euro bis 500.000 Euro ermöglicht, wobei 75 Prozent auf einen durch die Bürgschaftsbank verbürgten Hausbankkredit und die restlichen 25 Prozent auf eine eigenkapitalstärkende Beteiligung der MBG entfallen. Das Programm wird ab sofort von den Bürgschaftsbanken und MBGen angeboten.

Mehr Informationen über die verschiedenen Beteiligungsformen sowie ein Mitgliederverzeichnis finden Sie unter: http://www.bvkap.de (Marzena Sicking) / (map)
(masi)