Geschenkt: 460 Millionen unbezahlte Arbeitsstunden

Immer mehr Arbeitnehmer machen freiwillige Überstunden in Urlaub oder Freizeit. Eine repräsentative Umfrage zeigt, dass das ein Milliardengeschenk für die Unternehmen ist.

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Von
  • Marzena Sicking

Für den "Urlaubsarbeiter-Report 2011" wurden insgesamt 1000 Berufstätige vom Marktforschungsinstitut GfK interviewt. Wie die repräsentative Umfrage zeigt, die im Auftrag von lastminute.com durchgeführt wurde, machen die deutschen Arbeitnehmer ihren Unternehmen jedes Jahr ein äußerst großzügiges Geschenk: hochgerechnet leisten die rund 23 Millionen Festangestellten in Freizeit und Urlaub freiwillig insgesamt 460 Millionen zusätzliche Arbeitsstunden – unbezahlt, versteht sich.

Pro Arbeitnehmer und Jahr sind es etwa 65 Stunden, die in Freizeit und Urlaub mit Tätigkeiten für den Chef verbracht werden. Legt man einen Arbeitstag mit acht Stunden zugrunde, sind das acht Arbeitstage im Jahr. 58 Prozent der "Urlaubsarbeiter" erhalten dafür keinen Ausgleich. Sie fordern ihn nicht, oft weiß der Arbeitgeber aber auch gar nichts von diesen zusätzlichen Arbeitsstunden. Wie die Umfrage zeigt, werden pro Arbeitnehmer und Jahr 38 dieser 65 "Überstunden" weder finanziell noch zeitlich ausgeglichen. Damit erhalten deutsche Arbeitgeber im Schnitt mindestens eine halbe Arbeitswoche "for free" – und das ist bares Geld wert.

Geht man nur von einem Stundenlohn von 19,95 Euro (durchschnittlicher Stundenlohn 2008) aus, dann "schenkt" jeder der Arbeitnehmer, der sich einen Teil dieser Arbeit vergüten lässt, seinem Chef trotzdem mindestens noch 758,10 Euro pro Jahr. Wenn man davon ausgeht, dass die gesamten 65 Stunden umsonst geleistet werden, ist das Geschenk pro Jahr und Arbeitnehmer schon 1.296,75 Euro wert. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)