Google angeblich an Übernahme von Acer interessiert

Klar, wer nur hin und wieder ein Glas Milch trinken will, wäre schön blöd, wenn er sich eine Kuh kauft. Anders sieht es bei jemandem aus, der einen enormen Milchverbrauch hat, welcher auch noch ständig wächst. Da würde die Anschaffung einer Kuh durchaus Sinn machen. So, und jetzt ersetzen Sie "jemand" durch Google, "Milch" durch Hardware und "Kuh" durch Acer.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Damian Sicking

Lieber Google-Chef Larry Page,

Hat Google-Chef Larry Page ein Auge auf Acer geworfen?

(Bild: dpa, Peter Foley)

vor einer Woche habe ich an dieser Stelle die Frage gestellt, warum sich – im Gegensatz zu Lenovo – eigentlich nicht Acer für Blackberry interessiert. Über Facebook und Xing hatte ich die Frage öffentlich ausgeschrieben und demjenigen, der mir die überzeugendste Antwort präsentierte, mein altes aber noch fast vollständig funktionsfähiges Blackberry-Smartphone versprochen. Über die beste Antwort sollte eine Jury entscheiden, die aus mir und einem Glas Rotwein bestand.

Es kamen in der Tat ein paar Antworten rein. Die Antwort "Weil man nicht versuchen sollte, ein totes Pferd zu reiten“ – wobei mit dem toten Pferd vermutlich der kanadische Smartphone-Anbieter gemeint war – flog natürlich sofort aus der Liste. Denn tot ist hier ja noch niemand und daher wollen wir auch niemanden vorzeitig begraben. Und nur mal zur Erinnerung: Auch Apple galt in den 1990ern so gut wie tot, bevor ein gewisser Steve Jobs den Laden rettete und zu dem machte, was er heute ist. Also Vorsicht!.

Die überzeugendste Antwort auf meine Frage erreichte mich per Telefon. Nur kurze Zeit nach der Veröffentlichung rief mich ein Branchenexperte an und gab mir Folgendes zur Information. Es gebe Gerüchte, dass Acer deshalb nicht an einer Übernahme von Blackberry und auch anderer Firmen interessiert sei, weil Acer sich selbst gerne übernehmen lassen wolle bzw. als Übernahmeobjekt ins Visier eines anderen großen Players geraten sei. Und dieser andere große Player sei (Tätätääää): GOOGLE!

Hoppla, das wäre ja mal wieder ein Coup! Hatte ich jedenfalls nicht wirklich auf meinem Radar. Aber warum eigentlich nicht? Google bietet schließlich immer mehr Hardware an oder kooperiert mit Hardware-Firmen. Dass Google vor der Übernahme auch von großen Hardwarefirmen keine Angst hat, hatte der Konzern mit der Übernahme von Motorola vor knapp zwei Jahren bereits gezeigt. Für den angeschlagenen Handyhersteller legte Google damals 12,5 Milliarden Dollar auf den Tisch. Acer wäre im Vergleich dazu fast ein Schnäppchen; das taiwanische Unternehmen hat derzeit ein Börsenwert von rund 1,2 Milliarden Euro.

Google entwickelt sich immer mehr zum Komplettanbieter. Ein globaler Hardwareanbieter würde da recht gut ins Portfolio passen. Und wenn Acer etwas kann, dann dies: Hardware bauen. Insofern hätten auch die Kritiker nicht Recht, die sagen, man müsse sich nicht eine Kuh kaufen, wenn man nur einen Liter Milch brauche. Denn der Milchbedarf von Google ist schon jetzt enorm und steigt vermutlich noch weiter an. Da würde die Anschaffung einer Kuh durchaus Sinn machen.

Also, Herr Page, klären Sie uns auf: Was ist dran an dem Gerücht, dass Google ein verschärftes Interesse an der Übernahme von Acer hat?

Ach, übrigens: Mein Informant hatte dann doch kein Interesse an meinem alten Blackberry. Also wenn Sie noch Bedarf haben...

Beste Grüße!

Damian Sicking

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