Gut fürs Geschäft

Der persönlichen Lieblingsanwendung für den Einzelplatz läuft man auf der CeBIT, wenn überhaupt, meist nur zufällig über den Weg. In den Software-Hallen der Messe geht es in erster Linie um Unternehmenslösungen, die in realitätsgetreuen Anwendungsszenarien mitsamt aller notwendigen Hardware, Server- und Datenbankanbindungen demonstriert werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Georg Schnurer

Wie gewohnt belegt SAP mit über 4000 m2 den Löwenanteil der Messehalle 4 mit seinem Angebot für größere Betriebe. Der Konzern stellt Muster-Umsetzungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten an den Beispiel-Betrieben Porsche, Bertelsmann und Lufthansa vor. Alle gezeigten Lösungen greifen auf die SAP-Neuheit HANA zu. Mit dieser High Performance Analytical Appliance soll man Geschäftsdaten spontan in Echtzeit auswerten können, weil die Software alle Informationen permanent im Arbeitsspeicher vorhält.

In Halle 5, A18 zeigt SAP zusammen mit 20 Partnern seine Business-ByDesign-Angebote für kleinere Betriebe. Dabei geht es einerseits um schnell einsatzbereite Branchenlösungen und andererseits um Installationen der BusinessObjects-Software für die Business Intelligence.

Archivinhalte und Postfächer lassen sich bei ELOprofessional gleichermaßen von Outlook aus verwalten.

Microsoft präsentiert auf dem Hauptstand in Halle 4, A26 auch sein Portfolio an Unternehmensanwendungen. Erstmals in Deutschland kann man den Lync Server begutachten, den Nachfolger des Business Communication Server, und im gehosteten Einsatz die einzige ganz neue Komponente des Webdienst-Angebots Office365.com. Brandneu zur CeBIT gibt es auch das aktuelle Dynamics CRM 2011, das Microsoft bemerkenswerterweise schon im Januar als Webdienst auf den Markt gebracht hat – nach Einschätzung zahlreicher Szene-Beobachter ein Frontalangriff gegen die Hauptkonkurrenten Salesforce und Oracle, deren Dienste pro Nutzer und Monat weit mehr kosten als die von Microsoft veranschlagten 34 US-Dollar (44 US-$ nach Ablauf des ersten Jahres). Ein in die Software eingesperrter Assistent soll Anwendern helfen, auch komplizierte Vertriebsprozesse zu modellieren. Außerdem sollen sich Verträge und Angebote jetzt über Share-Point-Services verwalten lassen.

Dass sich Excel auch als Berichts-Werkzeug für die Datenbestände von Microsofts SQL Server eignet, ist nichts Neues. Sehr wohl neu dürfte für die meisten Nutzer aber sein, wie man derlei Datenfluten mit der
Excel-Erweiterung PowerPivot flexibel als Pivot-Tabelle analysiert.

Die ECM-Suite Saperion 7.1 kann Prozessabläufe im Rich Client sowie im Browser darstellen.

IBM nutzt den angestammten Messeplatz in Halle 2 wie gewohnt eher dazu, exemplarische Lösungen vorzustellen, als isolierte Produkte zu demonstrieren. Neben mehreren Beispielen für Cloud-Anwendungen gibt es das „Entscheider-Dashboard der Zukunft“ zu sehen, das Managern in Echtzeit zum Durchblick in einer Flut unstrukturierter Geschäftsinformationen verhelfen soll. Mit 3D-Animationen aus dem Züricher IBM-Forschungszentrum will der Konzern seine Visionen vermitteln, wie man Arbeitsprozesse mit lokalen und mobilen Beteiligten optimieren kann. Das „smarte Sekretariat“ soll zudem aufspüren, wo Engpässe drohen, und organisatorische Mittel zur Abhilfe erschließen. Im „Yamaha Design Café“ sammelt IBM-Software Kunden-Feedback und hilft bei der Auswertung, um Kaufentscheidungen transparent zu machen und die künftige Produktentwicklung darauf abzustimmen.

Akten und Inhalte

Bei Easy Software präsentiert sich die Dokumenten- und Formularverwaltung Easy Documents 4.0 als Nachfolger von Enterprise.i für kleine und mittelständische Betriebe. Das Browser-bedienbare Serverpaket verwaltet unter anderem Verträge und Eingangsrechnungen. Es lässt sich auch mit einer iPad-App bedienen. Um Papierdokumente kümmert sich Capture Plus, das sich nahtlos in die Programme von Microsofts Office-Suite integrieren und auch die Druckdienste von Windows ausreizen soll.

Neben dem 2010 erneuerten Einstiegsprodukt ELOoffice (eine Spezialversion da von liegt der aktuellen c’t-Ausgabe 6/11 bei) zeigt ELO Digital brandneue Ausgaben der Unternehmensprodukte ELOprofessional und ELOenterprise.

Über Mobile für ACT! erhalten alle gängigen Smartphones Zugriff auf die Sage-Kontaktverwaltung.

Zum Beispiel über einen Outlook-Client verzahnen sich auch diese beiden Server-Anwendungen mit Microsoft Office. Archivinhalte lassen sich genau wie Postfächer direkt aus dem Microsoft-Programm heraus ansprechen, sogar die Archiv-Struktur kann man per Outlook anpassen. Integrierte Assistenten gehen beim Festlegen und Abwickeln von Arbeitsabläufen zur Hand, indem sie dem Anwender nicht nur die passenden Formulare zum Ausfüllen und Einreichen vorlegen, sondern diese mitunter auch mit individuellen Eckdaten vorbelegen. So kann man sich etwa das Formular für einen Urlaubsantrag auf den Schirm holen, bei dem die Zahl der noch verfügbaren Urlaubstage schon passend eingetragen ist.

Saperion hat seine ECM-Suite Saperion 7.1 im Hinblick auf einfachere Bedienung runderneuert. Die Entwickler haben dem Rich Client ebenso wie dem Web-Interface eine Ribbon-Oberfläche verpasst, mit der sich Ablauf-Schemata auch grafisch dokumentieren lassen. Über die Integration standardisierter Rules-Engines kann man etwa die Entscheidung, an welchen Mitarbeiter eine Aufgabe mit bestimmten Anforderungen zu delegieren ist, automatisieren. Außerdem vermag das System laut Hersteller, verschiedene Inhalte einschließlich externer Dienste à la Google Maps zu maßgeschneiderten Mashups zu kombinieren.

Windream stellt außer erweiterten Anbindungen seines gleichnamigen Dokumentenmanagement-Systems an SharePoint-Server und Centera-Backup-Speicher insbesondere sein überarbeitetes Workflow-Paket BPM aus. Die Anwendung lässt sich in der vorgestellten Version nicht nur per Browser bedienen, sondern integriert auch ein eigenes Webportal, in dem sich laufende Vorgänge gleichzeitig mit den dazugehörenden Dokumenten anzeigen und bearbeiten lassen.

Der Verband Organisations- und Informationssysteme e.V. betreibt ein Forum ECM (Enterprise Content Management), in dem sich vom ersten bis zum vierten März Referenten aus 20 Mitgliedsunternehmen mit Fragen zum E-Mail- und Output-Management, zu Standards und zur Cloud-Umsetzung von Informationsdatenbanken in Unternehmen befassen. Fast nebenan sind Spezialisten zur Dokumenten-Archivierung im PDF/A-Competence Center versammelt. Zum Beispiel zeigt LuraTech neue Module für sein Workflow-System DocYard, um digitale und digitalisierte Formulare automatisch zu klassifizieren und auszuwerten. Ähnliche Ziele verfolgt DocuWare mit seinem Modul SmartConnect. Es soll über eine einzige, frei platzierbare Schaltfläche sowohl die Suche als auch die Indexierung von Dokumenten einleiten.

Verkaufen und verbuchen

Die Datenbank QlikView verwaltet Datenfluten komplett im Arbeitsspeicher und beantwortet auch spontane Fragen augenblicklich.

CAS Software will den Übergang des Customer Relationship Management CRM zum xRM aufzeigen, das beliebige Geschäftsbeziehungen verwaltet. Neuerungen betreffen auch CAS netWorks für Vereine und Verbände. Außerdem baut das Softwarehaus auf die Integration sozialer Netze und von Mobilgeräten unter Apple iOS und Android. Mit dem Modul „Survey online“ des Partners Askallo sollen sich Umfragen online durchführen und auswerten lassen.

Cobra hat sein Portfolio aus Kontaktverwaltung und CRM-Software speziell für die Anbindung von Mobilgeräten aufpoliert. Über ein sogenanntes Effizienztool sollen Anwender von Cobra CRM Pro von unterwegs per iPhone, iPad oder Blackberry lesend und schreibend auf die zentral gespeicherten Daten zugreifen können.

Nur scheinbar außer Konkurrenz bemüht sich die DATEV um beliebige Unternehmen als Kunden. Zwar sind als Vertragspartner immer auch die Mitglieder der Steuerberater-Genossenschaft mit von der Partie, trotzdem hat die DATEV aber durchaus allgemeine kaufmännische Anwendungen für Unternehmen im Katalog. Auf der CeBIT zeigt sie unter anderem eine Komplettlösung für Aufgaben von Auftragsbearbeitung bis Zahlungsverkehr und Dokumentenablage in kleinen und mittleren Betrieben.

Lexware hat sein Angebot für Handwerksbetriebe um zwei Pakete erweitert: die Einstiegslösung Handwerk Plus sowie das Paket Financial Office plus Handwerk. Gegenüber unspezifischen Buchhaltungsanwendungen tun sich diese Programme durch zusätzliche Materialwirtschaft sowie die Unterstützung von handwerksrelevanten Normen wie von ZVEH oder Datanorm hervor. Das Mutterhaus Haufe präsentiert auf demselben Stand Fortbildungsangebote und Informationsdienste für die Mobilgeräte von Außendienstlern.

Webgestütztes Projektmanagement zeigt Projectplace auf dem Stand des BITKOM. Als Messe-Highlight stellen die Entwickler sogenanntes Pinnwand-Posting vor – eine Option, um Bilder und Links wie bei Facebook auf einem Nachrichtenbereich zu verbreiten und Projekt-Mitstreiter immer auf dem Laufenden zu halten.

Mehr Infos

Unternehmenssoftware auf der CeBIT 2011

  • CAS Software: Halle 6, C13/14
  • Cobra: Halle 6, B14
  • Crossgate: Halle 5, G10
  • DATEV: Halle 2, A40
  • DocuWare: Halle 3, G20
  • Easy Software: Halle 3, H18
  • ECM-Forum des VOI: Halle 3, H20
  • ELO: Halle 3, F30
  • IBM: Halle 2, A10
  • Haufe-Lexware: Halle 5, F26
  • Microsoft: Halle 4, A26
  • Luratech: Halle 3, D34 (PDF/A-Competence Center)
  • Projectplace: Halle 13, C39 (bei BITKOM)
  • Sage: Halle 5, B16
  • SAP: Halle 4
  • Softengine/Gotomaxx: Halle 5, D18
  • Windream: Halle 3, J20
  • Xax Management: Halle 6, F20 (Gemeinschaftsstand Bremen/Bremerhaven)

Sage nutzt die CeBIT traditionell zur Vorstellung zahlreicher neuer Produktversionen. Seiner Office Line etwa hat das Softwarehaus über das sogenannte Aufgabencenter zu einem rollenbezogenen Bedienkonzept verholfen. Damit soll für jeden Mitarbeiter genau die Bedienoberfläche erscheinen, die dessen Aufgaben am besten gerecht wird. Über einen Light Client kann man auch solchen Mitarbeitern Zugriff aufs System gewähren, die nur unregelmäßig und von wechselnden Arbeitsplätzen aus damit zu tun haben. Insbesondere für Anwender mit Mobilgeräten hat Sage Neues im Programm. So gibt es jetzt einen iPhone-Client, mit dem man auf Software der Sage-Marke Bäurer zugreifen kann, und Sage Mobile für ACT! verbindet Mobilgeräte diverser Plattformen mit dieser Kontaktverwaltung.

Die Pfälzer Programmschmiede Softengine, zugleich Mutterhaus der Marke Gotomaxx, nutzt die CeBIT zur Vorstellung ihres Netzwerks an Entwicklungspartnern und von deren Branchenlösungen auf Basis der hauseigenen Büroware. An Kernprodukten stellt das Unternehmen den im Herbst erschienenen Gotomaxx PDFmailer 5.0 vor.

Die Business-Intelligence-Experten von Xax zeigen auf dem Gemeinschaftsstand des Landes Bremen gleich zwei innovative, Memory-gestützte Werkzeuge zur Analyse von Geschäftsdaten. Sowohl die Datenbank Qlik-View als auch die mehrdimensionale Tabellenverwaltung Palo Suite gibt es auf dem Stand zu sehen. (gs)