Heinrich Straub: Der Verhandlungserfolg hängt nicht von der Wahl des "richtigen" Getränks ab

Die Wahl der Gaumenfreude überlassen wir ganz entspannt unseren Gästen und Mitarbeitern und setzen uns so nicht dem Verdacht des versuchten "Dopings" aus.

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Von
  • Matthias Parbel

Heinrich Straub, Geschäftsführer SanData

(Bild: SanData)

Werter Damian Sicking,

dass Sie in Ihrer Kolumne vom 25. November die Frage, welches Getränk bei der SanData IT-Gruppe auf dem Tisch steht, ausgerechnet an mich als Nürnberger richten, wundert mich doch sehr! Als ausgewiesener Bayern-Experte sollten Sie wissen, dass im nördlichen Teil des Freistaates, der als Franken bekannt ist, standesgemäß nur ein Getränk auf die robusten Tische kommt, an denen ebenso hart wie unnachgiebig verhandelt wird. Nämlich Bier!

Denn Bier macht nicht nur schön und stark, sondern ist, in Maßen genossen, auch der Gesundheit zuträglich. Es senkt das Risiko eines Herzinfarktes und hat dabei weniger Kalorien als der von Ihnen favorisierte Rotwein. Dabei zählt der Gerstensaft in Bayern und ganz besonders auch in Franken zu den Grundnahrungsmitteln: Mit durchschnittlich 160 Liter pro (bayerischem) Kopf liegt der Bierkonsum sogar noch über dem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von Kaffee in Deutschland (146 Liter).

Und dass gerade wir Franken etwas vom Bier verstehen, liegt auf der Hand: Nirgendwo auf der Welt ist die Brauereidichte so hoch wie hier – dies hat das Guinness Buch der Rekorde schon im Jahre 2000 festgestellt. Damit sind wir unseren Gesprächspartnern, die möglicherweise über weniger Trinkfestigkeit verfügen, schon von Natur aus überlegen!

Aber auch in diesem Punkt entwickelt sich SanData stetig weiter. Mit unseren Standorten in Regensburg, Dresden und ab 2009 auch in Wien befindet sich ein Teil unseres Teams am östlichen Rand des deutschsprachigen Raums. Und wer an die Trinkgewohnheiten im fernen Osten denkt, setzt sich schon fast automatisch mit der Zeremonie des Teegenusses auseinander. Ein Genuss, dem ich mich persönlich übrigens sehr gerne hingebe, da er meiner Ansicht nach in puncto Ausgeglichenheit, Bekömmlichkeit und Geschmack dem gewohnten Kaffee weit überlegen ist – dem Biergenuss übrigens auch.

Was Sie, lieber Damian Sicking, Ihren Gästen und Mitarbeitern bei harten Verhandlungen als Getränk oktroyieren, weiß ich nicht. Allerdings hüten wir uns davor, unsere Gegenüber mit unlauteren Mitteln, gefärbten Wässerchen oder gar einem kühlen Klaren zu beeinflussen. Die Wahl der Gaumenfreude überlassen wir ganz entspannt ihnen … und setzen uns so nicht dem Verdacht des versuchten "Dopings" aus, der einem bei Ihren Ausführungen beinahe in den Sinn kommen kann. Denn das haben wir sicherlich nicht nötig.

Wir haben viel bessere Argumente für unsere Leistungen und unsere Leistungsfähigkeit. Und wir müssen und wollen erst gar nicht versuchen, den Geist unserer Gesprächspartner durch heiße, koffeinhaltige oder hochprozentige Tropfen zu benebeln. Vielmehr setzen wir seit 28 Jahren auf die hohe Wirtschaftlichkeit unserer IT-Lösungen und Kompetenz unserer Mitarbeiter, sodass der Verhandlungserfolg nicht von der Wahl des "richtigen" Getränks abhängt.

In den kommenden Wochen steht uns ohnehin eine "berauschende" Zeit bevor. Ich meine die Zeit der Weihnachtsmärkte, von denen wir in Nürnberg mit dem Christkindlesmarkt wohl einen der berühmtesten vor der eigenen Haustüre haben. Neben den hier offerierten Köstlichkeiten wie gebrannten Mandeln und "Drei im Weggla" wird ein weiteres Getränk, dessen Effekt auf Geist, Seele und körperliche Verfassung leider bis dato noch nicht näher untersucht wurde, fester Bestandteil des Wochenendausflugs werden: der obligatorische Glühwein.

Darum habe ich folgenden Vorschlag für Sie, lieber Herr Sicking: Lassen Sie uns gemeinsam wissenschaftliches Neuland betreten und die Auswirkungen des Nürnberger Glühweins im Rahmen einer empirischen Studie hier vor Ort untersuchen. Vielleicht gewinnen wir dadurch Erkenntnisse, mit deren Hilfe Sie künftig auch die härtesten Verhandlungen zu Ihren Gunsten beeinflussen können.

Freundliche Grüße aus Nürnberg

Heinrich Straub (map)