Ingram-Hausmesse: Leistungsshow mit Premieren

Hausmessen sind nicht nur ein Präsentationszirkus der Leistungsvielfalt eines Distributors, sondern bieten im besten Fall viel Neues. Bei der IM.Top war dies der Fall: Mit dem Cloud-Vertrag mit Microsoft, einer neuen Version des Bestellsystems IM.Order und natürlich mit den neusten Unternehmenszahlen.

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Von
  • Matthias Parbel
Inhaltsverzeichnis

(Bild: Ingram)

Der Dornacher Broadline-Distributor Ingram Micro bekommt es immer wieder hin: Just zur Hausmesse IM.Top strahlte die Sonne. Und mit der Sonne strahlte Gerhard Schulz um die Wette. Der Senior Vice President Zentraleuropa hatte jeden Grund, am vergangenen Donnerstag bester Laune durch seine Hausmesse zu schlendern. Schon am Vorabend waren weit über 100 Top-Manager der ITK- und CE-Wirtschaft bei ihm zu Gast. Zur Messe erschienen rund 4200 Gäste, davon etwa 3000 Kunden, für die sich 160 Aussteller auf etwa 7000 Quadratmeter ins Szene gesetzt hatten.

IM.top 2010 (10 Bilder)

Volle Halle bei Ingrams Hausmesse

160 Aussteller und 4200 Gäste bei der Ingram Micro Hausmesse IM.top 2010 (Bild: Ingram Micro)

Zur alljährlichen Hausmesse hatte der Distributor denn auch einige Neuigkeiten zu bieten: unter anderem einen Cloud-Computing-Vertrag mit Microsoft und eine neue Version des Bestellsystems IM.Order. Aber Schulz bereitet noch vieles mehr Freude, zum Beispiel die am gleichen Tag in den USA veröffentlichten Quartalszahlen des Konzerns: Das Unternehmen steigerte weltweit den Umsatz im ersten Quartal 2010 um etwa 20 Prozent auf 8,1 Milliarden US-Dollar (Vorjahreszeitraum 6,75 Milliarden). Und beim Gewinn gab es gar mehr als eine Verdoppelung: von 27,5 Millionen Dollar im ersten Quartal 2009 auf 70,3 Millionen im soeben zu Ende gegangenen Zeitraum.

Von heise resale nach den Ergebnissen in seinem Zuständigkeitsbereichs Zentraleuropa befragt, servierte Schulz ebenfalls höchst "strahlkräftige" Zahlen: Beim Umsatz habe man auch dort um etwa 25 Prozent zugelegt und in diesem Jahr erwarte er für sein Unternehmen ein zweistelliges Wachstum, "so um die elf Prozent". Stimmen, die das Distributionsgeschäft also generell in Frage stellen, können sich von Ingram-Chef Schulz eines Besseren belehren lassen. Dazu passt auch seine trockene Antwort auf die Frage, ob es im Hause Ingram Akquise-Absichten gebe: "Zur Zeit sind nur relativ wenige Distributoren nicht zu kaufen."

Nach einem lohnenden Jahr 2009, das für Ingram laut Schulz zu den erfolgreichsten der Firmengeschichte zählt, soll der Vorsprung gegenüber dem Mitbewerb noch weiter ausgebaut werden. Das gilt nicht nur für das Broadline-, sondern ebenfalls für das Value-Geschäft, in dem Ingram Micro hinter Azlan/Tech Data derzeit noch Platz zwei belegt. Dieses Potenzial will Schulz keinesfalls dem Mitbewerb überlassen: Nachgefragt, wie er denn die Äußerungen seines Kollegen Uwe Neumeier von Actebis Peacock kommentiere, der bis 2015 im Value-Bereich die erste Position, zumindest aber Platz zwei erringen möchte, lächelt der Ingram-Chef nur – und verweist auf die eigene Value-Kompetenz.

Sicherlich trifft auch für Ingram Micro zu, was für die Volumen-Distribution im Allgemeinen und für die Broadline-Distribution im Speziellen gilt: Es braucht neue zukunftsfähige Geschäftsfelder. Der Dornacher Grossist hat dafür eine durchaus anspruchsvolle Lösung parat. Auf das Broadline-Geschäft wird breitflächig ein Mehrwertkonzept aufgesetzt. Denn, und das sei nur eines von vielen Beispielen, auch keine Security-Lösung bestehe ausschließlich aus Value- und Serviceleistungen. Darüber setzt der Distributor auf Lösungsbereiche in vertikalen Märkten, in denen Schulz rentable Wachstumsmöglichkeiten identifiziert. Was er damit meint, war bereits auf der IM.Top zu sehen: IT-Lösungen für den Schulbereich, für das Werbe- und Informationssegment mit Digital Signage oder auch für medizinische Einsatzgebiete.

Der Startschuss für das neue Release des Online-Bestellsystems IM.Order fiel ebenfalls während der Hausmesse. IM.Order 6 wurde in wesentlichen Funktionen wie Abruf von individuellen Informationen und Preisen oder Staffelpreisen, der aktuellen Verfügbarkeit oder Lieferterminen der Hersteller verbessert. Neu vor allem ist, dass Händler die Auswahl der Produkte durch Empfehlungen für Zubehör oder Tipps zu aktuellen Promotions ergänzen können – immer abgestimmt auf ihr individuelles Profil. Dazu kam auch ein vollständig integriertes Carrier-Tracking, das detaillierte Fragen zum Status der jeweiligen Bestellung beantwortet – vom Zeitpunkt der Bestellung über die Kommissionierung bis zur Auslieferung. (map)