Kampf der Aufschieberitis

Wer Erfolg als Selbstständiger haben will, muss nicht nur Know-how mitbringen, sondern auch eine Menge Selbstdisziplin. Und die kann man lernen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Gehören Sie auch zu den Leuten, die unangenehme Aufgaben so lange vor sich herschieben, bis sie Ihnen Magenschmerzen bereiten? Dann leiden Sie unter "Aufschieberitis". Doch die ist zum Glück heilbar.

Die Steuererklärung schreit schon seit Monaten nach Bearbeitung, die Rechnungen an den Kunden sind noch immer nicht raus, die Überweisungen noch nicht getätigt. Sie wissen genau, was erledigt werden muss, kommen aber irgendwie nicht dazu. Und das bereitet Ihnen Magenschmerzen. Morgen wollen Sie es endlich anpacken – vorausgesetzt, es kommt nichts dazwischen.

Um den selbstgemachten Druck zu minimieren, bedarf es guter Organisation und Selbstdisziplin. Um Ordnung in Ihr (selbstfabriziertes) Chaos zu bringen, sollten Sie zunächst eine To-Do-Liste erarbeiten. Schreiben Sie alle Aufgaben auf, die noch offen sind. Der schöne Nebeneffekt ist, dass Sie sich auf Ihre aktuellen Tätigkeiten besser konzentrieren können, weil sie nicht ständig darüber nachdenken, was sonst noch erledigt werden muss. Machen Sie einen Tages-, Wochen- und einen Monatsplan.

Dann gilt es, Prioritäten zu setzen bzw. die Reihenfolge der Arbeiten festzulegen. Vergleichsweise einfach ist es, wenn Ihnen der Kunde Abgabetermine setzt. Andernfalls müssen Sie sich selbst Deadlines setzen.

Tragen Sie diese in den Kalender ein. Für die Buchhaltung sollten Sie beispielsweise einen festen Tag im Monat einplanen und den auch so behandeln, als wäre dieser Arbeitstag von einem Kunden fest gebucht. Informieren Sie Ihr Umfeld auch darüber, dass Sie an diesem Tag keine Aufträge erledigen bzw. annehmen können. Ein fester Termin verhindert, dass Sie die Aufgabe noch weiter vor sich her schieben. Außerdem erzeugen Sie so auch einen gewissen Druck auf sich selbst: Wenn Sie z.B. einen bestimmten Tag für die Buchhaltung frei halten und das Ihrem Umfeld mitteilen, werden Sie in Erklärungsnot kommen, wenn Sie die Zeit doch nicht dafür genutzt haben, sie aufholen müssen und deshalb unter Umständen mit anderen Projekten in Verzug kommen.

Grundsätzlich sollten Sie sich in den Terminkalender nicht nur die Deadlines eintragen, sondern auch die geschätze Arbeitszeit einbuchen. Bei größeren Aufgaben ist es hilfreich, Zwischenschritte zu definieren und ebenfalls mit bestimmten "Abgabeterminen" zu versehen. Das bietet Ihnen die Chance zu kontrollieren, ob Sie mit der Einschätzung, wie lange Sie für diese Arbeiten brauchen, richtig liegen. Außerdem sind "doofe" Aufgaben nur noch halb so schlimm, wenn die Vorbereitung stimmt und Sie kurz vor der Deadline nicht erst bei Null anfangen müssen. Für die Buchhaltung oder die Steuererklärung bedeutet das zum Beispiel: Die Belege nicht einfach in den Schuhkarton werfen, sondern von Anfang an ordnen und einbuchen. Denken Sie auch immer daran, zeitliche Puffer einzuplanen.

Vergessen Sie auch nie, sich selbst für eine erledigte Aufgabe zu belohnen. So verstärken Sie das Erfolgserlebnis und verknüpfen die ungeliebte Tätigkeit am Ende doch wieder mit einem positiven Gefühl. (gs)
(masi)