Kolumne: Wie wird man ein guter Mitarbeiter?

Es gibt Hunderte Bücher und Seminare zum Thema "Wie werde ich ein guter Vorgesetzter?", aber nichts zu der mindestens ebenso wichtigen Frage "Wie werde ich ein guter Mitarbeiter?" Vor allem Berufsanfänger brauchen bei dieser Frage Orientierung.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Damian Sicking

Die neuen Azubis bei Ingram Micro in Dornach

(Bild: Ingram Micro)

Liebe neue Azubis in den IT-Unternehmen,

in diesen Tagen und Wochen haben wieder zahlreiche junge Menschen in den Unternehmen der IT-Branche ihre Berufsausbildung aufgenommen – in der Industrie, im Handel, in der Distribution. Allein beim Distributor Actebis-Peacock in Soest haben im August 25 Azubis ihren Start ins Berufsleben begonnen, beim Konkurrenten Ingram Micro in Dornach und Straubing hatten sogar 60 junge Menschen ihren ersten Arbeitstag als zukünftige Kaufleute im Groß- und Außenhandel, Fachinfomatiker, Fachlageristen und Fachkräfte für Lagerlogistik. Bei Actebis Peacock und Ingram Micro gibt es für Abiturienten auch duale Ausbildungsmöglichkeiten (Kombination von Hochschul- und betrieblicher Ausbildung mit dem Bachelor-Abschluss) zum Wirtschaftsinformatiker, Betriebswirt oder Handelsfachwirt.

Für euch, liebe Azubis, beginnt nun ein neuer Abschnitt in eurem Leben. Schnell werdet ihr merken, dass sich der Alltag in einem Unternehmen von dem in der Schule deutlich unterscheidet. Früher, als die Ausbildung noch "Lehre" hieß, sagte man oft "Lehrjahre sind keine Herrenjahre". Wobe ich bis heute nicht wirklich verstanden habe, was "Herrenjahre" genau sind, denn den Ausdruck habe ich immer nur in diesem Satz gehört, ansonsten war er nicht Bestandteil des deutschen Sprachgutes. Egal wie, eins wird sich auch in diesem euren neuen Lebensabschnitt nicht ändern: Ihr werdet auch weiterhin ums Lernen nicht herumkommen. Ihr werdet in eurem gesamten restlichen Leben ums Lernen nicht herumkommen, aber das ist ein anderes Thema. Das wichtigste, was ihr in den kommenden drei Jahren lernen müsst, ist, ein guter Mitarbeiter und Kollege zu werden.

Es gibt Hunderte von Büchern zum Thema "Wie werde ich ein guter Vorgesetzter?" oder "Was zeichnet eine gute Führungskraft aus?". Es gibt Unmengen von Zeitschriftenartikeln zu diesem Thema, und wer will, kann an allen fünf Tagen in jeder Woche des Jahres ein Seminar oder Training dazu besuchen. Aber ich kenne kein für junge Berufsanfänger geeignetes Buch zum Thema "Wie werde ich ein guter Mitarbeiter?", und ich habe in den Katalogen der Seminaranbieter noch kein Angebot dazu gefunden. Dabei ist dies doch so wichtig: ein guter Mitarbeiter zu werden. Schließlich gibt es viel mehr Mitarbeiter als Vorgesetzte. Und die allermeisten Mitarbeiter wollen ja gute Mitarbeiter werden und bleiben. Viele schaffen dies auch, glücklicherweise, aber hauptsächlich durch Versuch und Irrtum. Eine systematische Hinführung? Fehlanzeige!

Daher an dieser Stelle ein paar Tipps von mir:

  • Seid fleißig.
  • Seid interessiert und wissbegierig. Fragt, wenn euch etwas spanisch vorkommt.
  • Seid freundlich, höflich und respektvoll zu Vorgesetzten, Kollegen, Kunden, Lieferanten und allen, mit denen ihr Umgang habt.
  • Seid zuverlässig und verantwortungsvoll.
  • Haltet euch an die Regeln, die in eurem Betrieb gelten. Wenn euch die Regeln nicht passen oder ihr sie nicht versteht, bringt dies zur Sprache.
  • Sucht euch die richtigen Vorbilder.
  • Seid Teil einer Gemeinschaft.
  • Zeigt, dass ihr etwas leisten wollt.
  • Beendet eure Ausbildung.

Ich wünsche euch, dass ihr morgens gerne in die Firma geht und sie abends zufrieden mit dem, was ihr getan, gelernt und geleistet habt, wieder verlasst. Macht das Beste draus!

Viele Grüße

Damian Sicking

PS.: Schreibt mir doch mal, wie es euch "in eurem neuen Leben" gefällt und welche Erfahrungen ihr macht: sic

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