Man muss auch mal Glück haben!

Kolumnist Damian Sicking fragte Ex-Vobis-Chef Theo Lieven: "Ey, haste mal ´ne Million?" Nun fragt Theo Lieven: "Woher wissen Sie das alles?"

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Georg Schnurer

Lieber Damian Sicking,

sie sind immer noch die journalistische Spürnase von damals. Woher wissen Sie das alles? Vor allem das mit der Habilitation an der Uni St. Gallen, das ist streng geheim. Naja, meine ehemalige PR-Managerin bei VOBIS weiß es (Pressesprecherinnen wissen sowieso immer alles über ihre Chefs).

Rainer Fraling und ich haben die VOBIS AG 1996 an die METRO verkauft. Eigentlich war es Zufall, aber im Nachhinein der richtige Moment. Man muss auch mal Glück haben. Ich war damals erst 44, und es ist klar, dass an „Sich-zur-Ruhe-Setzen“ bei dem heutigen Renteneintrittsalter nicht zu denken war. Also habe ich mitgemischt, auch am neuen Markt.

Wie jeder weiß, gab es da Licht und Schatten, und nach einigen Rückschlägen meinte meine Frau, wenn ich so fasziniert sei von Umsatz und Profit, ob es dann nicht besser wäre, ich würde mich nur noch theoretisch damit beschäftigen, da seien Fehlentscheidungen nicht so folgenschwer wie in der Realität. Auch wenn das eine Beleidigung für alle Ökonomie-Nobelpreisträger ist, sie hat Recht.

An der Fernuni Hagen habe ich dann BWL und VWL studiert und seitdem verstehe ich so nach und nach, was ich 25 Jahre meines Lebens bei VOBIS eigentlich gemacht habe. Besonders fasziniert war ich von dem Thema meiner Doktorarbeit „Markenpersönlichkeit und Mitarbeiterverhalten in Kundentelefonaten“, denn in der Theorie ist es so angenehm, nicht wie bei VOBIS darüber nachdenken zu müssen, ob die Hotline überhaupt erreichbar ist.

Für die Nichterreichbarkeit der VOBIS-Hotline und andere Servicemängel sind wir oft gescholten worden. Aber wir haben uns bemüht, immer neueste Technik zu akzeptablen Preisen anzubieten. Dass man dann nicht noch tolle dreistündige Beratungssitzungen versprechen kann, musste ich nicht erst im Marketing-Studium lernen. Umso mehr freut es mich, dass Sie sich so wohlwollend äußern.

Vielen Dank dafür.

Ihr Theo Lieven (gs)