Michael Fassbender: Optimismus ist in der heutigen Zeit ein Muß!

Optimismus ist in der heutigen Zeit mit all den bekannten Mißständen (Finanz- und Bankenkrise, Klimaschutz etc.) nahezu ein Muß! Aber bitte nicht frei nach Nina Ruge: Alles wird gut, das ist zu simpel.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Georg Schnurer

"Berufsoptimist" und Ex-Toshiba-"General" Michael Fassbender

(Bild: Toshiba)

Lieber Damian Sicking,

kann man heute noch Optimist sein? So lautete die Schlagzeile Ihrer Kolumne vom 16.10.2008.

Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Optimismus ist in der heutigen Zeit mit all den von Ihnen zu recht geschilderten Mißständen (Finanz- und Bankenkrise, Klimaschutz etc.) nahezu ein Muß! Aber bitte nicht frei nach Nina Ruge: Alles wird gut, das ist mir zu simpel.

Pessimisten halten die Ursachen für unangenehme Ereignisse, in die sie geraten, für dauerhaft und bleibend, Optimisten dagegen halten die Ursachen für zeitweilig und vorübergehend, will sagen: Was die Finanz- und Bankenkrise betrifft, so sehen wir doch wieder "Licht im Tunnel". Hier hat die Bundesregierung wirklich einen guten Job gemacht, allerdings sind wir noch lange nicht über den Berg. Fest steht, daß diese weltweite Krise von Menschen verursacht wurde, die sich von den Idealen oder auch Regeln der sozialen Marktwirtschaft verabschiedet haben. Und die Politik? Sie hat sie gewähren lassen.

Ich hoffe, daß die Verantwortlichen hierfür in unserem Land zur Rechenschaft gezogen werden. Kommen diese "Manager" ungeschoren davon und werden zudem noch Abfindungen und Rentenzusagen hinterhergeworfen, wird die Politikverdrossenheit zwangsläufig zunehmen und auf Sicht gesehen Wahlbeteiligungen von ca. 50% bescheren. Und einige Hasardeure, Besserwisser und ewig Gestrige werden versuchen, ihre gefährlichen Eigensüppchen zu kochen. Überhaupt: Ich bin auch nicht der Meinung von Heiner Geißler, der den Kapitalismus für gescheitert erklärt hat. Vielmehr haben wir es mit Auswüchsen übelster Art zu tun, die es nun zu unterbinden gilt!

Da halte ich es doch mit Martin Seligmann, der auch auf den Aspekt Hoffnung setzt. Seiner Meinung nach ist Hoffnung der wichtigste Aspekt bei Optimismus oder Pessimismus. Hoffnung setzt sich aus mehreren Dimensionen zusammen, nämlich dem Geltungsbereich und der Dauerhaftigkeit. Hoffnung heißt: Zeitweilige und spezifische Ursachen für unser Unglück zu finden. Im Gegensatz dazu heißt Verzweiflung, dauerhafte und globale Gründe für unser Unglück zu finden.

Kurzum: Es lebe der Optimismus! Optimismus ist, wenn man es trotzdem macht! Ihr Gelassenheitsgebet in allen Ehren – Hilft manchmal, hat mich jedoch nie zufrieden gestellt. Geschäftlich ist Optimismus der unverzichtbare Unternehmensmotor, Realismus die nötige Bremse. Ich werde auch weiterhin der optimistische Realist sein, der in seiner beruflichen Karriere weitergekommen ist als ein Pessimist oder ein Traumtänzer.

Und unser Club der Optimisten? Ein "Krisenstab der guten Laune", so zitieren Sie die Süddeutsche Zeitung. Ist mir auch zu simpel! Dieser Club versteht sich nicht als geschlossene Gesellschaft, sondern als offene Bewegung, in der sich möglichst viele positiv gesonnene Menschen als Mitglieder und Bekenner einer optimistischen Lebenseinstellung unserer Mission anschließen. Eine breite Mitgliedschaft aus möglichst vielen Bereichen der Gesellschaft ist uns wichtig, um weiträumig durch Multiplikatoren optimistische Ideen und Vorstellungen verbreiten zu können. Derweil wir unsere Mission mit großem Engagement verfolgen, gehen unseren Mitgliedern Eifertum sowie bierernste Verbissenheit ab.

Optimist sein macht Spaß, und das wollen wir erkennbar leben!

Es grüßt Sie sehr herzlich, lieber Damian Sicking – in alter Verbundenheit
Ihr Berufsoptimist

Michael Fassbender (gs)