Mitarbeiterausfall schlimmer als Betriebsstörung

Nichts fürchten die Risikoverantwortlichen in Unternehmen so sehr, wie einen Virus, der einen Großteil der Belegschaft lahmlegt. Auf so etwas sind die Firmen nämlich nicht vorbereitet.

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Von
  • Marzena Sicking

Technische Betriebsstörungen, Feuer, Lieferantenpleiten oder gar Sabotage: Nichts ist für Unternehmer so schlimm, wie die Vorstellung, dass eine Pandemie einen Großteil ihrer Belegschaft lahmlegen könnte. So ist das für 62 Prozent der Risikoverantwortlichen in deutschen Unternehmen die größte Bedrohung für den wirtschaftlichen Fortbestand der Firma. Das Problem ist ihrer Ansicht nach auch deswegen so groß, weil es keine entsprechende Krisenplanung in den Firmen gibt. 60 Prozent der Befragten sehen diesbezüglich eindeutig Nachholbedarf in ihrem Unternehmen. Sie geben den dazugehörigen Notfallplänen nur eine "3" oder sogar noch schlechtere Noten. Das ist ein Ergebnis der Studie "Krisensituationen in Unternehmen 2011" die vom IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung durchgeführt wurde.

Das die Notfall- und Präventionsmaßnahmen nicht besonders gut greifen, konnten die Firmen bereits beim Ausbruch der EHEC-Epidemie und der Schweinegrippe testen. Wie die Befragten angaben, hätten die Erfahrungen bereits zu Anpassungen der Krisenplanung geführt, bei 71 Prozent wurde der Pandemieplan um neue Maßnahmen ergänzt. Insbesondere bei den Hygienestandards wurde nachgearbeitet, ebenso im Bereich "Kommunikation". Hier hatten rund 50 Prozent Probleme entdeckt. Gut 40 Prozent der befragten Firmen haben sich außerdem dafür entschieden, sich mit antiviralen Medikamenten einzudecken. Dieses doch recht überraschende Erkenntnis wurde damit begründet, dass man durch die Medikamentenvergabe im eigenen Haus versuchen wolle, wenigstens die Schlüsselpositionen im Betrieb aufrechtzuerhalten.

Immerhin: 72 Prozent der befragten Fach- und Führungskräfte gaben an, dass in ihrem Unternehmen ein fertiger Pandemieplan existiert. 2006 war das noch nicht einmal in jedem dritten Unternehmen der Fall.

Mit 62 Prozent der Nennungen ist der Personalausfall nach Ansicht der Befragten das größte Risiko. Danach folgen technische Betriebsstörungen mit 55 Prozent, schwere Gebäudeschäden, die beispielsweise durch Feuer entstehen (54 Prozent), der Ausfall von Lieferanten (54 Prozent) und die Gefahr der Sabotage durch Dritte (43 Prozent). (Marzena Sicking) / (map)
(masi)