Sanierungskonzept bei Elektronikkette Niedermeyer gescheitert

Die österreichische Elektronikkette Niedermeyer muss nun doch schließen. Kein Erfolg mit dem Sanierungskonzept und bei den Investorengesprächen. Nach 53 Filialen im April, kommt jetzt für die restlichen 45 Filialen das Aus. Etwa 580 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsplätze.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Niedermeyer bleibt nur noch der Liquidationsverkauf.

(Bild: Niedermeyer)

Auf der Startseite ihres Online-Shops kündigt die österreichische Elektronikkette Niedermeyer ihren Kunden in einer kleinen Meldung das Aus an: "Liquidationsabverkauf wegen Schließung ab sofort bis 8. Juni 2013. Nach intensiven mehrwöchigen Verhandlungen sind….die letzten Gespräche mit potenziellen Partnern aus der Branche und der Finanzwelt leider erfolglos beendet worden. Damit bleibt als letzter Ausweg nur die geordnete Liquidation des Unternehmens, wie Insolvenzverwalter Georg Freimüller….bekannt gab."

Was für die Niedermeyer-Kunden aufgrund deutlicher Preisreduzierungen zu einem Schnäppchen werden kann, bedeutet für die noch verbliebenen 300 Mitarbeiter in 45 Filialen ein Fiasko. Die Hoffnungen von Niedermeyer-Geschäftsführer und Mehrheitseigentümer Werner Weber und den Beschäftigten, dass das neue Sanierungskonzept 'Niedermeyer 3.0' greifen könnte, haben sich damit zerschlagen. Wie der ORF am Mittwoch berichtete, habe der Sanierungsplan, das Filialnetz von 98 Standorte mit insgesamt 580 Beschäftigten auf 45 Filialen mit 300 Mitarbeitern zu reduzieren und mit einem Investor sowie dem Konzept 'Niedermeyer 3.0' wieder durchstarten zu können, keine Wirkung gezeigt. Ein Grund dafür sei, so zitiert der ORF, "trotz guter Verkaufszahlen" das schwierige Marktumfeld mit "übermächtiger Konkurrenz durch Discounter und Online-Händler" gewesen. Auch der deutsche Kooperationspartner Cyberport konnte sich am Ende nicht zu einer nachhaltigen Stützung durchringen.

Mit dem Aus bei Niedermeyer verliert Österreich nicht nur eine große Handelskette, sondern ein Unternehmen, das bereits seit 1957 existierte. Von Helmut Niedermeyer als Fachgeschäft für Röntgen-, Foto- und Filmartikel gegründet, expandierte der Betrieb zwischen 1988 und 1992 durch Zukäufe mehrerer Fotohandelsketten. Nach mehrfachem Wechsel der Eigentümer, ging die Gruppe 2009 in den Besitz von Werner Weber über. Er hält über den Investor Sapienta 50,1 Prozent. Die weiteren 49,9 Prozent werden von der Hypo Equity Beteiligung gehalten. Niedermeyer bilanzierte im Geschäftsjahr 2011/2012 knapp 105 Millionen Euro bei einem Verlust von 2,9 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten werden mit knapp 29 Millionen Euro angegeben. (map)
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