Schlechte Nachfrage drückt die Plattenpreise

Bisher kaschierte der Dollarkurs die eigentlich sinkenden Festplattenpreise. Die rückläufige Nachfrage schlägt sich nun aber immer deutlicher in den HEKs nieder. Während der Ferienzeit erwartet die Branche keine Trendwende.

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Von
  • Georg Schnurer

Seit April geht die Nachfrage nach Festplatten kontinuierlich zurück. Die Sommermonate machen der Branche gehörig zu schaffen. Momentan verkaufen sich interne wie externe Laufwerke über alle Formate hinweg nur schleppend. Der Großhandel macht einerseits die schwankenden Preise sowie den schlechten Dollarkurs für die aktuelle Kaufzurückhaltung verantwortlich. Speziell im Juni gab es unter den Top50-Produkten einige heftige Spitzen nach oben. Derzeit stabilisiert sich der Endkundenpreis. Im heise Preisradar ist der durchschnittliche Verkaufspreis im Vergleich zur Vorwoche um 2,2 Prozent auf 90,99 Euro (brutto) gestiegen. Am gefragtesten bleiben die 2-TByte-Laufwerke von Samsung und Western Digital. Die beiden Platten sind im VK ab rund 99 bzw. 103 Euro erhältlich. Gegenüber der KW 23 entspricht dies aber einem Rückgang von rund vier Prozent.

HEKs deutlich schwächer als zu Jahresbeginn

Im 5-Wochen-Rückblick sind die Händlerpreise zwischen drei und neun Prozent gesunken. Am stärksten betroffen sind TByte-Laufwerke. Drives mit Kapazitäten weniger als 750 GByte sind dagegen relativ stabil. 80- und 160-GByte-Modelle verschwinden zunehmend aus dem Sortiment. Aber auch 250 GByte sind beispielsweise bei Hitachi, Samsung und Seagate/Maxtor nicht mehr durchgängig erhältlich.

Im Vergleich zur ersten Januarwoche sind die HEKs für 3,5-Zoll-Festplatten um bis zu 24 Prozent gefallen. Können Reseller eine 1-TByte-Disk aktuell ab rund 47 Euro einkaufen, waren dafür in der KW 1 noch fast 62 Euro fällig. Für den heutigen TByte-Kurs gab es damals lediglich ein 750-GByte-Drive. Seit rund zwei Wochen haben sich die HEKs für eine TByte-Disk unter der 50-Euro-Marke festgesetzt. 1,5 TByte unterschreiten in der KW 28 erstmalig die 70 Euro und zwei TByte testen aktuell die 90-Euro-Grenze.

Im 5-Wochen-Rückblick fallen die HEKs für interne Festplatten zwischen drei und neun Prozent. TByte-Laufwerke sind dabei am stärksten betroffen.

Die Distribution geht davon aus, dass sich im dritten Quartal die Preise dauerhaft nach unten entwickeln. Frühestens ab Ende August, wenn allmählich die Ferienzeit zu Ende geht, sei eine Trendwende möglich. Insgesamt übersteigt das Angebot die Nachfrage deutlich. Punktuell waren in den letzten Wochen immer mal wieder einzelne Modelle knapp. Fachhändler, die nicht auf einen bestimmten Hersteller festgelegt sind, können aber aus dem Vollen schöpfen. Seit Anfang des Monats sind sogar wieder 640-GByte-Platten im 3,5-Zoll-Format verfügbar. Diese waren seit Anfang April so gut wie nicht zu bekommen. Vermisst wurde der Typ allerdings nicht, denn diese Kapazitätsgröße konnte sich nicht etablieren.

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Neu im Sortiment sind die ersten internen 2,5-Zoll-Platten mit einem TByte Speicherkapazität. Seagate hatte zwar schon vor Wochen ein externes Laufwerk vorgestellt, eine interne Variante gibt es bis dato jedoch noch nicht. Mit WD und Toshiba sind nun aber zwei Hersteller mit einem Produkt auf dem Markt. Toshibas MK1059GSM ist im HEK ab 91 Euro erhältlich. Das WD-Laufwerk Scorpio Blue WD10TPVT kostet dagegen knapp 139 Euro. Beide sind mit einem 8-MByte-Cache ausgestattet und haben eine Bauhöhe von 12,5 Millimeter. Während Toshiba mit einer Rotationsgeschwindigkeit von 5400 Umdrehungen pro Minute arbeitet, arbeitet WD nur mit 5200 Umdrehungen pro Minute. Trotz der noch hohen Preise kommt die TByte-Größe bereits sehr gut bei den Endkunden an. (gs)