"Service-Modelle führen zu mehr Standardisierung und weniger Handarbeit - aber auch weniger Umsatz"

Die "as a Service"-Modelle eröffnen Systemhäusern neue Chancen und Alternativen, insbesondere in mittelständischen Unternehmen, bei denen IT nicht zu den Kernkompetenzen zählt.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Lieber Herr Sicking,

Felix Höger, Vorstand, Pironet NDH

(Bild: Pironet NDH)

es freut mich sehr, dass auch Sie das "as a Service"-Thema umtreibt. Mag auch die Zahl der Unternehmen noch überschaubar sein, die ihre IT lieber mieten als kaufen. Gleichwohl – das zeigt die Experton-Studie eben auch: Wer einmal mietet, bleibt dabei. Und gute Erfahrungen sprechen sich herum.

Vor diesem Hintergrund sehe ich die Entwicklung bei Systemhäusern sehr wohl als kritisch. Dies gilt aber natürlich ausschließlich für das "klassische" sogenannte "On Premise", also das Vor-Ort-Geschäft beim Unternehmenskunden. Aus dessen Sicht, und hier gerade im Mittelstand, werden die zu erbringenden Anstrengungen und Investitionen für die Aufrechterhaltung und individuelle Weiterentwicklung seiner IT immer höher und undurchsichtiger: angefangen vom ständigen Nachrüsten seiner "Vor-Ort-Infrastruktur" über unterschiedlichste Lizenzensierungsfragen bis hin zu Sicherheits- und Compliancethemen. Ich glaube nicht, dass mittelständische Unternehmen bereit sind, dies auch in Zukunft dauerhaft zu bezahlen – und ich glaube fest daran, dass sich durch die "as a Service"-Modelle hier interessante Alternativen auftun.

IT und Software in einem Service-Modell zu beziehen mag nur ein weiterer Schritt in eine bestimmte Richtung sein. Diese geht aber ganz sicher hin zu mehr Standardisierung und weniger Handarbeit, und somit sinken auch die Umsätze, die damit bisher realisiert werden konnten. Systemhäuser, die hier im alten Trott verharren, werden es daher künftig schwer haben. Und wenn ihr wichtigstes Geschäftsmodell zunehmend infrage gestellt wird, ist wahrscheinlich mehr nötig als Veränderung im üblichen Rahmen.

Die Frage ist letztlich, welche Geschäftsanteile für Systemhäuser die größten Margen bieten? Das sind ganz klar Aufbau und individueller Zuschnitt von IT-Lösungen. Doch genau hier schaffen die neuen "as a Service"-Modelle ein neues Ökosystem, das eben nicht nur Lösungen von der Stange schafft, sondern auch standardisierte Betriebsplattformen für individualisierbare IT-Landschaften – nur dass hier das Customizing weniger aufwändig ausfällt, da es auf einer standardisierten Grundlage aufbauen kann. Der Grad der Individualisierung bestimmt dann letztlich auch den Charakter des genutzten Online-Service – vom hoch standardisierten Cloud Computing bis zum Betrieb und Hosting unternehmensindividueller Lösungen im Rechenzentrum des Providers im Rahmen eines IT-Outsourcing. In meinem Vortrag habe ich ja auf diesen Aspekt besonders hingewiesen.

Auch wenn das On-Demand-Modell im Wesentlichen ein Direktgeschäft ist, sehe ich vielfältige Möglichkeiten für den Channel. Pironet NDH beispielsweise bietet mit seinen Partnermodellen ganz unterschiedliche Formen der Kooperation: angefangen bei Vertriebspartnern und "Tipp-Gebern" über die Zusammenarbeit mit "Integrationspartnern", die in anspruchsvolleren Migrations- und Outsourcing-Vorhaben zum Beispiel ihre Beratungs- und Branchenexpertise oder ihr Entwicklungs-Know-how einbringen bis hin zu ISVs und selbstständigen Softwareherstellern, die als "SaaS-Partner" die Hostingleistungen und ITK-Infrastrukturen von Pironet NDH nutzen, um die eigenen Software-Produkte parallel auch sofort als SaaS-Mietmodell online anzubieten.

Alle Kooperationsformen werden von uns seit vielen Jahren sehr erfolgreich praktiziert, und ich kann den Channel nur ermuntern, sich mit den unterschiedlichen Möglichkeiten der "as a Service"-Modelle zu beschäftigen. Gerne hilft dabei auch die Pironet NDH mit Rat und Tat. Ich freue mich über eine Fortführung des Dialogs.

Beste Grüße,

Felix Höger (map)