Smart Storage Systems: Auf der Suche nach Integratoren

Smart Storage Systems liefert SSD-Module an die großen OEM-Hersteller. Nun will das Unternehmen als weiteren Vertriebszweig White-Label-Integratoren unter anderem in Deutschland aufbauen und sucht nach geeigneten Partnern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Matthias Parbel

"Wir sind nicht viel teurer als Festplatten, bieten aber mehr Ein-/Ausgabeleistung und die Zuverlässigkeit von teuren SLC-SSDs", Esther Spanjer, Director SSD Technical Marketing, Smart Storage Systems.

(Bild: Smart Storage Systems)

Solid-State Disks (SSDs) sind zunehmend das Mittel der Wahl, wenn es gilt, Daten in der schnellsten Speicherschicht bereitzustellen. Denn ihre Ein-/Ausgabeleistung übersteigt die von Festplatten vielfach. Bis zu 100.000 IOPS (Ein-/Ausgaben pro Sekunde) schafft ein SSD-Modul – bei einer schnellen Festplatte sind es einige Hundert.

Allerdings hat die SSD als Speichermedium einen gravierenden Nachteil: Günstige SSDs, die auf sogenannten MLC (Multi Level Cells) basieren, sind nicht so zuverlässig und haltbar wie sich das Enterprise-Kunden wünschen. Das liegt daran, dass diese Zellen mehrere Bits in einer Zelle speichern und deswegen auf die Dauer mehr Fehler produzieren und schneller kaputtgehen. Gemessen wird das in der Einheit DWPD (Drive Writes per Day, also wie oft das gesamte Speichermedium am Tag beschrieben werden kann). Der Wert für MLCs liegt bei 0,5 DWPD über fünf Jahre hinweg. SLC (Single Level Cells) hingegen sind so zuverlässig, wie sich das Unternehmen wünschen. Sie schaffen erheblich mehr – bis zum Sechsfachen. Inzwischen gibt es auch sogenannte EMLC, die durch zusätzliche Mechanismen beim Beschreiben die Leistung von MLCs auf Enterprise-Niveau heben sollen.

Einen anderen Weg geht das Unternehmen Smart Storage Systems. Der Hersteller mit 200 Mitarbeitern wurde vor einem Jahr als Abspaltung der amerikanischen Smart Modular Technologies gegründet. Der Eigentümer, das Private-Equity-Unternehmen Silverlake, der zunächst Smart Modular Technologies übernommen hatte, wird es wohl eines Tages weiterverkaufen, denn die Technologie des "Offsprings" ist wachstumsverdächtig.

Smart Storage Systems verwendet wie bei Festplatten üblich nachgeschaltete intelligente Softwaremechanismen für die Signalverarbeitung und die Fehlerkorrektur, um die Leistung der SSD-Module zu optimieren. Die Software optimiert während des Betriebs laufend die über die Leistung entscheidenden Parameter der Speicher. "Am wichtigsten ist dabei die maximale Haltedauer. Verringert man sie von dem Standardwert ein Jahr auf drei Monate, halten die Module sofort sehr viel länger", erklärt Esther Spanjer, Director SSD Technical Marketing bei dem Hersteller.

Guardian Technologies sorgen für längere Lebensdauer, Datenschutz und –sicherheit sowie den Schutz vor Stromausfällen.

(Bild: Smart Storage Systems)

Die Unternehmenskunden seien meistens mit einem Wert von drei Monaten zufrieden, weil sie ihre Daten ohnehin nicht länger im schnellen SSD-Speicher brauchen, betont die gebürtige Niederländerin, die nun das Unternehmen in Europa publik macht. Aber auch weitere Parameter werden laufend angepasst. Gleichzeitig schützen die sogenannten Guardian Technologies auch vor Datenverlusten und Stromausfall. Letztere Funktion wird durch diskrete Kondensatoren sichergestellt, die zur Überbrückung Energie bereitstellen.

Der wichtigste Vertriebsweg des Unternehmens sind bisher die großen Systemhersteller als OEMs. Doch nun soll ein neuer Vertriebskanal entstehen: White-Label-Integratoren, die SSD-Module in ihre Implementierungen einbauen. Um das Geschäft mit ihnen aufzubauen, investiert Smart Storage Systems jetzt in zwei Mitarbeiter, die den deutschen Markt bearbeiten sollen. Das geschieht derzeit von England aus. Als Distributor für Deutschland fungiert im Moment Data Respons.

Derzeit bietet das Unternehmen sechs Produktreihen für unterschiedliche Anforderungen und als Ersatz für SATA- oder SAS-Speichermedien an. Drei SSD-Reihen ersetzen SATA-Platten: Für leseintensive Aufgaben eignet sich XceedStor 500S (60 – 480 GByte, 20000 –60000 IOPS; 0,5 DWPD). Gemischte Lasten sollen die Serien Xceed IPOS2 (100 – 400 GByte, 40000 – 60000 IOPS) und CloudSpeed 500 (120 – 480 GByte, 25000 – 60000 IOPS) bewältigen und schaffen 3 DWPD. "Die SATA-SSDs kosten 10 bis 15 Prozent mehr als entsprechende Festplatten", erklärt Spanjer.

Die drei Optimus-Produktreihen ersetzen SAS-Festplatten: Ascend (200 – 1600 GByte, 50000 – 100000 IOPS, 10 DWPD), Ultra (150 – 1200 GByte, 60000 – 100000 IOPS, 25 DWPD) und Ultra+ (100 – 800 GByte, 60000 – 100000 IOPS, 50 DWPD) sind für leistungs- und schreibintensive Anwendungen gedacht. Der Preis liegt hier in der höchsten Leistungsklasse bei drei bis vier Dollar pro GByte. (map)
(map)