Studie: Viele Unternehmen zahlen zuviel für IT-Equipement und Wartung

Kosteneinsparungen stehen zwar bei den meisten Unternehmen auf der Tagesordnung. Doch bei der IT-Ausstattung wird häufig noch immer zuviel Geld ausgegeben, wie eine aktuelle Studie zeigt.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Marzena Sicking

(Bild: NHR)

Über dieses Ergebnis dürften sich die meisten IT-Dienstleister freuen, ihre Kunden allerdings weniger: Unternehmen geben für ihre IT zuviel Geld aus. Das besagt jedenfalls eine Studie von Forrester Consulting, die im Auftrag von Network Hardware Resale durchgeführt wurde. So werden die Netzwerkinfrastrukturen oft zu früh erneuert oder Wartungsverträge nur unzureichend geprüft und deshalb zu teuer bezahlt. Beabsichtigt ist das sicher nicht: 76 Prozent der IT-Entscheider haben die Vorgabe, ihre IT-Kosten zu senken.

Doch die Zuständigen agieren in ihrem Bereich offenbar nicht so professionell, wie ihre Vorgesetzten es sich wünschen würden. So wissen viele IT-Fachleute beispielsweise nicht, dass sie Wartungsverträge nicht nur beim Hersteller von Netzwerkkomponenten, sondern auch bei alternativen Dienstleistern abschließen können. Damit vergeben sie häufig die Chance, nach günstigeren Konditionen zu suchen. Auch nehmen die IT-Entscheider von Anbietern vorgegebene Produktlebenszyklen unkritisch als gegeben hin und richten sich beim Austausch der Komponenten danach. Damit wird die Hardware oftmals schneller als tatsächlich erforderlich ausgetauscht – gut für den Hersteller bzw. Händler, aber schlecht für den Kunden.

So modernisieren bis zu 79 Prozent der Unternehmen ihre Netzwerkinfrastruktur innerhalb von ein bis fünf Jahren und folgen damit den vom Hersteller festgelegten Zyklen, auch wenn die Hardware eigentlich noch ihren Zweck voll erfüllt. Die IT-Entscheider folgen trotz des permanenten Kostendrucks den Vorgaben der Hersteller blind. Doch die von ihnen festgelegte Lebensdauer der Hardware ist meist weit von der tatsächlichen entfernt. So seien die meisten Komponenten auf eine durchschnittliche Betriebsdauer von 20 Jahren ausgelegt und werden zu einem Zeitpunkt ausgetauscht, zu dem sie noch einen sehr hohen Marktwert und eine uneingeschränkte Leistungsfähigkeit haben. Die für die Studie befragten 304 IT-Entscheider ziehen kostensparende Maßnahmen wie die Verlängerung des Lebenszyklus von Hardware und den Einsatz von Wartungslösungen Dritter jedenfalls kaum in Betracht, wie Forrester Consulting heraus fand.

Kosteneinsparungen ist die Hauptaufgabe

(Bild: Forrester/NHR)

Allerdings liegt das laut Umfrage nicht immer nur am IT-Entscheider, sondern auch am Austauschdruck, der durch die Hersteller selbst erzeugt wird. So gaben 85 Prozent der Befragten an, dass sie ihre alten Netzwerkprodukte gerne behalten hätten, wenn der Anbieter diese weiterhin unterstützen würde.

Hersteller bestimmen die Austauschzyklen in den meisten Fällen

(Bild: Forrester/NHR)

Weitere Ergebnisse der Studie: Über 80 Prozent der Unternehmen schließen Wartungsverträge mit den Herstellern der Produkte ab, sind aber mit den hier gebotenen Leistungen unzufrieden. Besonders oft ärgern sie sich über falsche Kosteneinsparungsmodelle, neu anfallende Gebühren und unflexible Preismodelle der Anbieter. Alternativen würden sich die meisten also durchaus wünschen, doch sind ihnen Wartungsmöglichkeiten durch Drittanbieter kaum bekannt: Immerhin 21 Prozent der Befragten holen auch Angebote Dritter ein und führen diese bei den Verhandlungen mit dem Hardware-Lieferanten ins Feld. Zugleich gaben 80 Prozent der Befragten an, sie würden gerne zu einem kostengünstigeren Drittanbieter wechseln.

Wartungsverträge werden mehrheitlich allein direkt mit dem Anbieter ausgehandelt

(Bild: Forrester/NHR)

Betroffenen Unternehmen empfehlen die Analysten, künftig darauf zu achten, dass funktionierende Hardware in einer bestehenden Infrastruktur nicht vorzeitig ersetzt wird. Dadurch würden auch frühzeitige beziehungsweise unnötige Upgrades vermieden. Auch sollte man auf Software-Aktualisierungen verzichten und vor allem nicht dafür bezahlen, wenn sie keinen Mehrwert bringen oder an anderer Stelle kostenfrei zur Verfügung stehen. Desweiteren sollten Unternehmen laufende Wartungsverträge daraufhin überprüfen, ob Einsparungen im Bereich der betrieblichen Gesamtaufwendungen (OPEX – operational expenses) möglich sind. Beim Abschluss von Wartungsverträgen nicht nur Hersteller, sondern auch verschiedene Dienstleister zur Teilnahme an der Ausschreibung einladen. Und: Strategien einsetzen, die nicht nur die Ausfallsicherheit von IT-Komponenten berücksichtigen, sondern auch deren Zeitwert, Qualität und Langlebigkeit. (map)
(masi)