Warum Dienstleister in ihre Mitarbeiter investieren müssen

Hersteller wie SAP investieren viel Geld in die Verbesserung ihrer Produkte. Die "Produkte" der Dienstleister sind ihre Mitarbeiter. Auch in diese muss man investieren. Tut man es nicht, verkümmern sie. Zum Schaden der Firma.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Damian Sicking

Profi-Vorstand: Dr. Udo Hamm (Vorsitzender), Susanne Hamm, Manfred Lackner (vlnr)

(Bild: Profi AG)

Lieber Vorstand des IT-Dienstleisters Profi AG,

Ihr Unternehmen, die Profi AG , ist auch in diesem Jahr - zum siebten Mal in Folge - zu den 100 innovativsten Unternehmen im deutschen Mittelstand gekürt worden. Herzlichen Glückwunsch dazu.

Was mich beim Lesen Ihrer Presseinformation, in der Sie diesen Erfolg verkünden, vor allem beeindruckt hat, ist die Information, dass ihre Mitarbeiter im Schnitt 15 Tage pro Jahr an Weiterbildungen teilnehmen. 15 Tage, das sind immerhin drei Wochen! Drei Wochen, in denen diese Mitarbeiter für das Tagesgeschäft nicht zur Verfügung stehen. Das ist viel. Die Zahl der Unternehmen, die so viel Wert auf die Weiterbildung und Qualifizierung ihrer Angestellten legen, ist überschaubar. Selbst Ingenieure und Fachkräfte, also Leute, die sich immer auf dem Laufenden halten müssen, haben im vergangenen Jahr im Schnitt lediglich acht Tage in ihre Weiterbildung investiert, also nur rund die Hälfte der Zeit Ihrer Mitarbeiter.

Klar, Weiterbildung kostet Geld, und die Mitarbeiter stehen für die Dauer der Maßnahme dem Unternehmen nicht zur Verfügung. Aber was ist die Alternative? Was haben gerade Dienstleistungs- und Wissensanbieter im Wettbewerb anderes ins Feld zu führen als das, was sich in den Köpfen der Mitarbeiter befindet? Nehmen wir die Hersteller von Hard- und Software. Die investieren viel Geld in Forschung und Entwicklung, um bessere, wettbewerbsfähigere Produkte anbieten zu können. Unser deutsches Paradeunternehmen SAP zum Beispiel hat im vergangenen Jahr rund 1,5 Milliarden Euro in Forschung & Entwicklung investiert, das waren stolze 14 Prozent vom Umsatz. Dienstleister haben in diesem strengen Wortsinne keine Produkte. Ihre "Produkte" sind die Mitarbeiter. Und wie die Industrie in die Entwicklung ihrer Produkte investieren muss, um dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben, so müssen natürlich die Dienstleister in ihre Mitarbeiter investieren, um dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben. Diese Investition bedeutet im Wesentlichen Weiterbildung, Schulung, Qualifizierung. Es müssen ja nicht gleich 14 Prozent vom Umsatz sein.

Aber wem sage ich das, lieber Profi-Vorstand! Ihr Unternehmen ist ja in dieser Hinsicht offensichtlich ein Vorzeigeunternehmen.

Mit den besten Grüßen

Damian Sicking ()