Wirtschaft macht sich Sorgen um IT-Sicherheit

Die Angst vor Kriminalität aus dem Internet wächst und zwar vor allem bei den Wirtschaftsbossen. Sie trauen Politikern in diesen Fragen keine Kompetenz zu.

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Von
  • Marzena Sicking

Rund zwei Drittel Prozent der Menschen in Deutschland haben Angst vor Datenmissbrauch oder fürchten sich vor Schäden durch Computerviren und EC-Karten-Betrug. Damit liegt die Angst vor den Auswirkungen der Cyberkriminalität in der Bevölkerung inzwischen auf einer Stufe mit der Furcht vor Arbeitslosigkeit und Atomunfällen. Vor Terroranschlägen oder Naturkatastrophen hat man hierzulande deutlich weniger Angst.

Besonders ausgeprägt ist die Sorge bei Führungskräften der deutschen Wirtschaft. Die für den "Sicherheitsreport 2011" vom Institut für Demoskopie Allensbach ebenfalls befragten Manager sehen Computerviren (59 Prozent) oder den möglichen Missbrauch von Daten (64 Prozent) und Datenbetrug im Internet (67 Prozent) als kurz- und mittelfristig größtes Risiko an. Erst dann folgen mögliche Bedrohungen durch Krankheit, Kriminalität oder andere Katastrophen. Im Bevölkerungsdurchschnitt liegen diese Werte bei 37 bis 43 Prozent. Hier dominieren die klassischen Ängste vor Einkommensverlust, lebensbedrohlichen Krankheiten und schadstoffbelasteten Nahrungsmitteln.

Die Befürchtungen der Führungskräfte basieren auf Erfahrungen: zwei Drittel der Unternehmen wurden bereits Opfer von Angriffen aus dem Netz. Kein Wunder also, dass die Risiken aus dem Netz nach Ansicht der Führungskräfte auch in Zukunft weiter zunehmen werden. Ganze 42 Prozent befürchten eine Verschlechterung der Sicherheitssituation und häufigere Angriffe. Drei Viertel bezweifeln, dass Daten und Programme aus dem Internet wirklich sicher sind. Cloud Computing ist für sie also eher eine Horror-, denn eine Zukunftsvision. Trotzdem sagen zugleich 86 Prozent, dass sie selbst an die großen Chancen des technischen Fortschritts glauben.

Woran die Führungskräfte hingegen gar nicht glauben wollen ist, dass Politiker wirklich wissen, worum es bei den Risiken der Cyperkriminalität im Detail geht. Zwei Drittel der befragten Manager zweifeln an der entsprechenden Fachkompetenz der Politik und glauben daher auch nicht, dass diese wirklich in der Lage sein könnte, entsprechende IT-Sicherheit zu gewährleisten. 23 Prozent wünschen sich mehr Aktivität im Bereich von Datenschutz und -sicherheit, 19 Prozent fordern einen Ausbau der Maßnahmen für mehr Sicherheit im Internet. 15 Prozent würden es begrüßen, wenn die Regierung die Polizeipräsenz im Netz und ihre Ausstattung mit den nötigen Waffen im Kampf gegen die Cyberkriminalität ausbauen würde. (masi)