Zum Wochenstart

Die Themen: Intels neue Liebe zum Handel [--] Neuer Notebook-Webshop speziell für Frauen [--] Notebooktaschen aus gebrauchten Feuerwehrschläuchen [--] Neuer Distributor Prianto von Ex-DNS-Managern am Start [--] PC-Ware-Chef klagt über Verrohung der Sitten

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Damian Sicking

Liebe Leser,

muss man sich Gedanken darüber machen, ob Chip-Gigant Intel sich wirklich im IT-Handel auskennt? Zweifel sind angebracht. Jedenfalls scheint Intel zu glauben, dass man im IT-Handel richtig viel Geld verdienen kann. Wie anders soll man sich Intels jüngste Aktivitäten in dieser Richtung erklären? Erst sorgt der Prozessorhersteller mit einem eigenen Software-Shop im Internet für Schlagzeilen, nun zieht Intel mit einem Notebook-Shop speziell für Frauen nach. Grundfarbe: Blassrosa.

Frauen wollen keine "Männer-Notebooks".

(Bild: Toshiba)

Das Angebot ist begrenzt. Nur ausgesuchte Produkte von Samsung, Asus, Toshiba und LG stehen zur Verfügung. Andere Hersteller wie die Marktführer Acer und HP oder Sony wollten offenbar nicht mitmachen. Die Logistik wollte sich Intel nicht antun und suchte sich ein paar Erfüllungsgehilfen (Fachterminus: "Fulfilment"). Wer sich zum Beispiel für Toshibas Portégés A600-13Y entscheidet, kann sich aussuchen, ob er das Notebook von Amazon oder von Notebooksbilliger.de beziehen möchte. Weitere Handelspartner von Intels Frauenseite sind Euronics, EP:Netshop und Cyberport. Das Ganze erinnert an eine ähnliche Initiative des Elektronikversenders Conrad; der Online-Shop Elektronik für Frauen wurde vor einigen Jahren nach kurzer Zeit wegen mangelnder Akzeptanz der Zielgruppe wieder vom Netz genommen.

Was in dem neuen Intel-Shop "meinnotebook.de" bisher noch völlig fehlt, ist das gesamte Zubehörprogramm. Dabei weiß jeder Händler, wie wichtig dieses Cross-Selling-Geschäft ist, vor allem unter Margenaspekten. Nicht einmal eine einzige Tasche steht auf der Seite zur Auswahl! Und das auf einer Seite für Frauen! Keine Tasche! Wo soll sich die Frau denn bitte schön ihr Notebook hinstecken? In die Haare? Na bitte. Hier muss dringend nachgerüstet werden. Kleiner Tipp: Einfach mal bei den Jungs von Feuerwear vorbeischauen. Die haben ziemlich cool aussehende Notebooktaschen aus ehemaligen Feuerwehschläuchen, in verschiedenen Größen und Farben ab 129 Euro.

Notebook-Tasche aus einem gebrauchten Feuerwehrschlauch

(Bild: Feuerwear)

Neue Shops gibt es aber nicht nur im Internet. Es gibt sogar ein paar Todesmutige, die das Wagnis eingehen und einen weiteren Distributor gründen. Zum Beispiel William Geens und Oliver Roth, die seit Kurzem mit dem Distributor Prianto um Kunden und Aufträge kämpfen. Prianto sitzt in München und fokussiert sich auf anspruchsvolle Softwarelösungen für den Unternehmenseinsatz. Darüber hinaus stellt Prianto den Händlern und Systemhäusern Service-Mitarbeiter zur Verfügung, die im Namen des Händlers beim Kunden Dienstleistungen erbringen. Geens war bis Ende 2008 Geschäftsführer des Distributors DNS in Fürstenfeldbruck, Roth stand als Leiter des Geschäftsbereichs Enterprise Solutions ebenfalls auf der DNS-Payroll. Genau genommen gibt es die Prianto GmbH bereits seit 2004, sie war aber über die Jahre hinweg geschäftlich nicht aktiv.

Dass das Leben eines IT-Händlers hart und entbehrungsreich ist, davon kann auch Dr. Knut Löschke, Gründer und Vorstandschef des Systemhauses PC-Ware in Leipzig, ein Lied singen. Und es wird nicht einfacher, im Gegenteil. Jetzt klagte Löschke gegenüber der Nachrichtenagentur ddp, dass im Zuge der Wirtschaftskrise auch die guten Sitten der Geschäftspartner auf der Strecke bleiben. Namentlich nannte Löschke die Continental AG, die mal eben per Brief mitteilte, gültige Verträge nicht mehr erfüllen und Vergütungen pauschal um 15 Prozent kürzen zu wollen. Für Löschke ein Zeichen, dass hier "nicht mehr ehrliche und ehrbare Kaufleute am Werk" seien. Indirekt kritisierte der PC-Ware-Chef auch seinen wichtigsten Partner auf Herstellerseite Microsoft, der die Händler-Margen kürze und Marketingausgaben reduziere. Für Löschke "ein komplett falsches Signal". Der Frust und die Wut des Mannes müssen groß sein, Löschke ist für diese Art von öffentlichen Missfallensbekundungen nicht bekannt.

Was bringt die kommende Woche? Vor allem natürlich einen Arbeitstag weniger. Schlecht für den Umsatz, gut für, hm, die Familie/Brauereien/Erholung? Egal, am kommenden Donnerstag ist Feiertag. Vatertag. Eine gute Gelegenheit auch für Nicht-Väter, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und ein paar philosophische Grundsatzthemen zu erörtern oder einfach mal eine schöne Motorradtour zu machen. Die Wetteraussichten für Donnerstag sind mittelprächtig. München und Berlin: wolkig bei 25 bis 26 Grad, Köln und Hamburg: Gewitter bei 22 bis 24 Grad.

Beste Grüße

Damian Sicking

Weitere Beiträge von Damian Sicking finden Sie im Speakers Corner auf heise resale. ()