DDoS-Attacke gegen Liberia nicht so schlimm wie vermutet

Ein Sicherheitsforscher hat nach Beweisen gesucht, ob ein massiver DDoS-Angriff zeitweise wirklich die komplette Internetverbindung des afrikanischen Landes Liberia gekappt hat.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
DDoS-Attacke gegen Liberia nicht so schlimm, wie vermutet
Lesezeit: 2 Min.

Der unabhängige Security-Journalist Brian Krebs kommt zu dem Schluss, dass die DDoS-Attacke gegen Liberia vergangene Woche nicht so desaströs war, wie berichtet wurde. Der Sicherheitsforscher Kevin Beaumont hatte vermutet, dass die vom Mirai-Botnetz ausgehende Attacke die Internet-Infrastruktur des Landes überrannt hat und die Verbindung zeitweise sogar komplett ausgefallen ist.

Er beruft sich dabei auf verschiedene Quellen. Unter anderem einen Mitarbeiter eines liberianischen Telekommunikationsanbieters. Krebs Nachforschungen bestätigen zwar einen massiven DDoS-Angriff mit einem Volumen von 500 Gigabit pro Sekunde, aber die Internet-Anbindung des Landes soll zu keinem Zeitpunkt so stark in Mitleidenschaft gezogen worden sein, wie von Beaumont berichtet.

Krebs hat mit dem Generaldirektor das Cable Consortium of Liberia Daniel Brewer gesprochen. Brewer und seine Mannschaft kümmern sich unter anderem um das aus Europa kommende Untersee-Glasfaserkabel, dass Liberia an das Internet anbindet. Brewer zufolge lassen ihre Daten nicht auf einen landesweiten Ausfall der Internetverbindung schließen. Dafür sollen Anti-DDoS-Maßnahmen erfolgreich gesorgt haben. Möglicherweise kann es bei lokalen Anbietern zu größeren Ausfällen gekommen sein.

Auch das US-Internet-Unternehmen Dyn berichtet, dass die Internetverbindung in Liberia an den Tagen des Angriffes stabil war. Dieser Aussage schließt sich der Anti-DDoS-Anbieter Akamai an. Eigenen Angaben zufolge haben sie in dem Zeitraum sogar weniger Traffic als üblich gemessen. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass an einem Tag der Angriffe ein Feiertag in dem Land war.

Auch wenn es in diesem Fall nicht zu einem Komplettausfall gekommen ist, hält auch Krebs es für möglich, dass Angreifer mit einer DDoS-Attacke ein ganzes Land vom Internet trennen können. Das ist letztlich nur eine Frage der Größe des Botnetzes und dem daraus resultierenden Datenvolumen einer Attacke. (des)