IT-Sicherheit in Niedersachsens Kliniken: Krankenkassen wollen nicht zahlen

Für gesetzlich vorgeschriebene Maßnahmen zur Verbesserung der IT-Sicherheit fordern Kliniken mehrere Millionen Euro von den Krankenkassen – bislang vergebens.

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IT-Sicherheit in Niedersachsens Kliniken: Krankenkassen wollen nicht zahlen

(Bild: Pixfiction/Shutterstock.com)

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Mehrere niedersächsische Kliniken haben sich in einem offenen Brief darüber beschwert, dass sie für notwendige IT-Sicherheitsmaßnahmen nicht die erforderlichen Gelder erhalten. Die Maßnahmen müssten die Krankenhäuser aufgrund von Gesetzesvorgaben umsetzen, teilte das Klinikum Wolfsburg mit. Die Krankenkassen hätten aber im Krankenhausplanungsausschuss des Landes keine Mittel dafür locker gemacht, kritisierten die Kliniken in Wolfsburg, Lüneburg und Rotenburg/Wümme sowie die Elbe Kliniken Stade-Buxtehude.

Den Krankenhäusern drohten erhebliche Bußgelder, wenn sie die IT-Sicherheitsvorgaben nicht erfüllten. Die Kliniken hoffen nun, dass die Krankenkassen doch noch umdenken. "IT-Sicherheit ist kein Sahnehäubchen, mit dem wir uns schmücken wollen, sondern ein zu Recht geforderter Standard, um für die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung Cyberattacken abwehren und Patientendaten vor unerlaubten Zugriffen schützen zu können", sagte die Wolfsburger Klinikumsdezernentin Monika Müller.

Allein das Klinikum Wolfsburg müsse rund 4 Millionen Euro investieren, um die vom Bund festgelegten IT-Sicherheitsauflagen zu erfüllen. Einer Pressemitteilung des Klinikums ist darüber hinaus zu entnehmen, dass davon rund 1,5 Millionen Euro sehr kurzfristig aufgebracht werden müssten. "Wir erwarten deshalb, dass die Vertreter der Krankenkassen doch noch einer ausreichenden finanziellen Unterstützung zustimmen", sagte der Klinikumsdirektor.

Der offene Brief ist von der Website des Klinikums Wolfsburg abrufbar. "Hackerangriffe auf Computernetzwerke, von denen in Rheinland-Pfalz und im Saarland sowie aktuell in Fürth auch bereits Kliniken betroffen waren, sind klare Warnsignale und zeigen, wie dringlich die Investitionen sind", betonen die Kliniken darin. (Mit Material der dpa) / (ovw)