c't Fotografie 1/2016
S. 146
Architekturfotografie
Sakralbauten
Aufmacherbild
Blick in einen mit dicken Wänden, Rundbögen und kleinen Fenstern romanisch angelegten, in späteren Bauabschnitten durch Kreuzgewölbe und Spitzbogen gotisierten Chorbereich. Portfolio „Sakralbauten 2010“, Petrikirche in Mühlacker, Ortsteil Großglattbach Canon EOS 5D Mark II | Canon TS-E 17mm f/4 L | f/11 | ISO 1600 | Belichtungsreihe

Sakralbauten

Orte voller Geschichte und Geschichten

Wohl bei den meisten von uns hinterlassen Sakralbauten – unabhängig von der persönlichen Einstellung zur Religion – tiefe und bleibende Wirkungen. Das Zusammentreffen solch starker Eindrücke und Empfindungen bietet beste Voraussetzungen für ausdrucksstarke Fotografien, die über den Augenblick hinausreichen und Botschaften vermitteln. Wir zeigen, wie sich Sakralbauten möglichst stimmig fotografieren lassen und was der Fotograf benötigt, um Kirchen optimal abzulichten.

Kirchen und Klöster faszinieren mich seit meinem Einstieg in die künstlerische Schwarzweißfotografie immer wieder aufs Neue. Dabei richtet sich mein eigenes, spirituelles Interesse weniger auf die überlieferten kirchlichen Riten als vielmehr auf die Möglichkeit innerer Einkehr und stiller Betrachtung.

In heutigen Tagen sind Kirchen (und mit gewissen Einschränkungen auch Klöster) offene und freundliche Orte für Suchende aller Art. Dies war nicht zu allen Zeiten so. Die Kirchengeschichte weist viele dunkle Kapitel unsäglicher Intoleranz und Grausamkeit auf – wie etwa in Zeiten der Inquisition, der Hexenverfolgung, der Protestantenverfolgung oder der Kreuzzüge.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass Sakralbauten eben auch Orte der Geschichte sind – dass sie uns auf eine bisweilen erhabene, bisweilen bedrückende Vergangenheit zurückschauen lassen, dass sie eine heute gelebte Gegenwart aufweisen und dass sie auch eine Zukunft haben – je nachdem, was wir miteinander daraus machen.