c't Fotografie 2/2016
S. 44
Kameratest
Sony A7S II
Aufmacherbild

Sony A7S II im Test

ISO-Künstlerin der zweiten Generation:

Sony liebt die Extreme: Mit der A7R II bietet der Hersteller 42 Megapixel auf einem Vollformatchip. Die A7S II stammt aus der gleichen Familie spiegelloser Systemkameras. Sie kommt allerdings mit nur 12 Megapixeln aus. Das macht sie besonders lichtstark. Sie soll auch dann noch brillante Fotos produzieren, wenn andere Kameras wegen schlechter Lichtverhältnisse nur noch Pixelbrei fabrizieren. Klappt das wirklich?

24 Megapixel, 36 Megapixel, 42 Megapixel, 50 Megapixel – bei den aktuellen Vollformatkameras mit oder ohne Spiegel heißt es in Sachen Auflösung gerade „Mehr ist besser“. Die spiegellose Systemkamera A7S II erscheint da regelrecht anachronistisch. Sie arbeitet nur mit einem 12-Megapixel-Chip. Mit dieser Auflösung wurde auch eine der ersten digitalen Spiegelreflexkameras, die Canon EOS 5D, am Markt eingeführt: Das war allerdings schon 2005.

Sony ist (natürlich) von seinem Konzept der 12 Megapixel überzeugt. Die A7S gibt es nun schon in der zweiten Generation. Die Idee dahinter: Die geringere Auflösung führt zu besseren Bildern bei steigenden Empfindlichkeiten und zu einem höheren Dynamikumfang. Abhängig sind diese von der nutzbaren Sensorfläche sowie der Pixelgröße. Zumindest bei Letzterem ist die A7S II im Vorteil. Ihre Pixelbreite liegt bei 8,4 µm (Mikrometer). Bei der A7R II reicht es nur für 4,5 µm. Eine herkömmliche 24-Megapixel-Kamera wie die Nikon D750 kommt auf eine Pixelbreite von 5,9 µm.

In erster Linie richtet sich Sony mit der A7S II an Videografen, dafür kann sie intern sogar Videos in 4K-Auflösung aufzeichnen. Doch auch für Fotografen ist die lichtstarke Kamera interessant. Sie empfiehlt sich dank ihrer geringen Auflösung für ungünstigere, nicht kontrollierbare Fotosituationen, in denen man mit hohen Sensorempfindlichkeiten statt perfekter Ausleuchtung arbeiten muss. Der Blitz kann dann zu Hause oder gleich ganz im Ladenregal bleiben. Die Empfindlichkeit des Sensors reicht bis zu ISO 102 400, sie kann bis auf schwindelerregende ISO 409 600 erweitert werden. Das schaffen außer der A7S (II) nur noch Spiegelreflexkameras wie beispielsweise die Nikon D500 oder die D5, die sich sogar in die ISO-Millionen hochtreiben lassen. Die Systemschwestern A7 II und A7R II gehen ohne Erweiterung bis ISO 25 600 beziehungsweise 102 400 mit.