c't Fotografie 2/2016
S. 90
Workshop Blitzen
Speedlights entfesselt einsetzen

Aufsteck-Blitze entfesselt einsetzen

Blitzlicht ist in! Die kleinen Taschensonnen sind leicht und batteriebetrieben. Fotografen können damit überall und mit wenig Aufwand schmeichelndes oder auch spektakuläres Licht setzen. Und die Möglichkeiten sind noch lange nicht ausgeschöpft: Ob TTL oder Manuell, ob Speedlight oder Porty, Highspeed Sync oder Supersync, dieser Workshop bringt Sie rasch von null auf hundert.

Es ist noch gar nicht lange her, da waren Aufsteckblitze oder Speedlights verpönt. Sie wurden nur von Reportagefotografen genutzt – für Fotos, die rein dokumentarischen Charakter hatten, aber keinen ästhetischen Anspruch. Speedlights taugen aber für mehr als nur für Paparazzi-Fotos. Der Umbruch kam, als die Fotografie digital wurde und die Kameras LC-Displays bekamen. So wurde es uns Fotografen möglich, die Bilder sofort nach der Aufnahme zu kontrollieren, um dann das Licht falls notwendig zu korrigieren. Seit diesem technischen Umbruch kann man nun auch abseits kontrollierter Studioaufbauten flott und reproduzierbar Licht setzen. Außerhalb des Studios spielen Speedlights und deren größere Brüder die Portys die Trümpfe aus: Die Geräte sind klein und leicht, passen an alle gängigen Lichtformer und sind je nach Ausführung vollgepackt mit Funktionen wie TTL, Funk oder Stroboskopmodus. Trotz oder vielleicht auch gerade wegen der vielen Möglichkeiten ist der Einstieg in die Blitztechnik nicht einfach. In diesem Artikel geben wir Ihnen die Antwort auf die wichtigsten Fragen und werden Ihnen anhand von Bildbeispielen nebst den zugehörigen Erklärungen ordentlich Appetit machen.

Ein Powder Shoot ist einfach ein Hingucker. Die Details dazu finden Sie am Ende des Artikels. Kleinbild-DSLR | 50 mm | ISO 500 | f/8 | 1/160 s Bild: Model: Minka, Co-Fotograf: Ray Sjöberg
Forschungsfahrzeug der Hochschule Aschaffenburg, hier noch ohne Blitze. Das Tageslicht ist zwar ausreichend hell, aber einfach zu langweilig.
Gleiche Szene, aber nun habe ich drei entfesselte Blitze hinzugenommen (3 x Speedlight ohne Lichtformer, von vorne durch die Scheibe, von hinten durch die Seitenscheibe und vom Boden gegen die offene Tür). Kleinbild-DSLR | 70 mm | ISO 100 | f/5 | 1/100 s

Es ist doch ausreichend hell – wozu noch Blitze? Den Satz hört man häufig, wenn man tagsüber mit Blitzen unterwegs ist. Tatsächlich lohnt sich der Speedlights-Einsatz aber auch im hellen Tageslicht. Der Nutzen ist nicht etwa ein Mehr an Licht, sondern eine andere Qualität des Lichts. Wenn man draußen unter bewölktem Himmel unterwegs ist, können Aufsteckblitze helfen, das Licht spannender und vorteilhafter zu machen. Im Bildbeispiel mit dem Forschungsfahrzeug sehen Sie, wie langweilig die Szene unter Tageslicht wirkt und um wie viel interessanter alles wird, wenn man ein paar entfesselte Aufsteckblitze bei der Aufnahme verwendet.

So viel einzustellen