c't Fotografie 3/2016
S. 62
Workshop
Bergfotografie
Aufmacherbild

Workshop Bergfotografie

Bergfotografie erweckt oft den Eindruck, dass die wirklich guten Fotos nur mit viel Glück entstehen – der Fotograf war halt zufällig zum optimalen Zeitpunkt am richtigen Ort. Dabei ist meist das Gegenteil der Fall: Mit guter Planung lassen sich viele gute Motive schon vorbereiten und vorhersehen. Wenn man dann noch die richtigen Perspektiven wählt und einige alpinfotografische Grundregeln beherzigt, ist man schon auf dem Weg zum Foto-Gipfel.

Das Fotografieren in den Bergen bringt besondere Herausforderungen mit sich und findet grundsätzlich jenseits der Bequemlichkeit statt. Die Abwägung zwischen viel und guter und damit schwerer Ausrüstung gegen möglichst leichtes Gepäck, die Exposition bei Wind und Wetter, die Mühen des Auf- und Abstiegs und die Tatsache, dass die besten Fotozeiten sich mit dem eigenen Biorhythmus oft nicht vertragen, machen die Bergfotografie zur Herausforderung. Wer sich ihr aber stellt, wird mehr als reichlich belohnt werden.

Ausrüstungsfragen

Die erste Grundregel sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein: Überfordern Sie sich nicht! Auch wenn ein Motiv oder Fotostandpunkt noch so lockt – überschreiten Sie nicht Ihre physische und alpinistische Leistungsfähigkeit. Im Tal ist die Versuchung, möglichst viel Equipment mitzunehmen, noch groß, aber nicht jeder ist ein Sherpa. Und je schwieriger die Tour, desto spartanischer wird üblicherweise die Ausrüstung werden. Nach vielen Höhenmetern drückt das Gewicht eben nochmal ganz anders auf die Knochen als zu Beginn einer Tour. Alpinistisch wie fotografisch gilt: Lieber kleiner anfangen und dann, wenn man seine Grenzen etwas ausgelotet hat, entsprechend steigern.