c't Fotografie 4/2016
S. 110
Kameras, Markt, Filme
Comeback der Sofortbildfotografie
Aufmacherbild

Comeback der Sofortbildfotografie

Klick, surr, kurz warten und da ist das Sofortbild: ein Unikat, dass nicht durch Perfektion besticht, sondern mit dem Charme des Unvollkommenen. Die Sofortbildfotografie wird seit Jahrzehnten immer wieder totgesagt und ist doch nicht tot zu kriegen. Ganz im Gegenteil: Gerade erlebt sie einen Boom. Andreas Kesberger führt Sie durch die amüsante Geschichte der Sofortbildfotografie, verrät, wo Sie Kameras und Filme herbekommen und stellt in einem Test mehrere Sofortbildkameras vor.

Papa – warum kann ich das Bild jetzt nicht sehen?“ Nein, Papa hat sein Ladegerät nicht vergessen oder das Handydisplay in der Kantine geschrottet. Papa hat die Kamera noch gar nicht erfunden, die er jetzt braucht. Der Papa, um den es hier geht, ist Edwin Land. Er gründete 1937 Polaroid. Und er verweilt gerade, es ist 1943, mit der Rollei um den Hals im Urlaub.

Er hat es der Legende nach seiner Tochter zu verdanken, dass er nicht den Rest seines Lebens Sonnenbrillen und Filter produzieren musste. Wenn nicht, ist zumindest die Geschichte gut. Töchterchen Jennifer hat sich in der Öffentlichkeit nie zu dem Zitat geäußert.

FLINKER KNIPSER - Die Domäne des Sofortbilds seit dem Verkaufsstart 1948: Lachen, knipsen, freuen, streiten, wer das Bild behalten darf. Mit der Fuji Instax Mini gelingt das derzeit am schnellsten und günstigsten.

Schnee von gestern, oft erzählt: Wer will heute schon noch Fotos schütteln, damit sie sich schneller entwickeln, auch wenn das Geschüttele noch nie was gebracht hat. Niemand? Weit gefehlt. Allein Fujifilm verkauft mittlerweile über 50 Millionen Sofortbildfilme im Jahr. Ist das viel oder wenig angesichts der unzähligen Klicks, die auf die Smartphones dieser Welt täglich einprasseln? Sehr viel sogar. In den guten alten analogen Zeiten der 1980er hat Polaroid auch nur doppelt soviel Filme verkauft.