c't Fotografie 5/2017
S. 16
Landschaftsfotografie
Aufmacherbild
Kleinbild DSLR | 24mm | ISO 100 | f/11| 1/4 s, Graustufenfilter (ND 0.6) Kleinbild DSLR | 24mm | ISO 100 | f/11| 1/4 s, Graustufenfilter (ND 0.6)

Landschaftsfotografie zwischen Watt und Watzmann

Landschaftsfotografen müssen für tolle Aufnahmen nicht unbedingt ferne Kontinente bereisen. Zwischen Küste und Alpen bieten auch die heimatlichen Gefilde etliche Motive von beeindruckender Wildheit. Mark Robertz zeigt in seinem Beitrag nicht nur bewegende Aussichten, sondern beantwortet zahlreiche Fragen, wie Fotografen zu eigenen beeindruckenden Landschaftsbildern kommen: Wie nutze ich Witterung, Tages- und Jahreszeiten? Wie gestalte ich den Bildaufbau, wie nutze ich Farbe und Lichtstimmungen? Wann nutze ich welche Brennweiten?

Deutschland, eingebettet inmitten des europäischen Waldkontinents, hat über die Jahrhunderte als führende Industrienation viel von seiner ursprünglichen Wildheit eingebüßt. Doch bieten unsere heimischen Naturräume zwischen Küste und Alpen weit mehr Motive an, um zwischen den weltweiten Urlaubsreisen nicht nur als Lückenfüller herzuhalten …

Schöne Aussichten erkennen wir häufig erst im Urlaub, weit entfernt von unserer gewohnten, heimatlichen Umgebung. Zum einen nehmen wir uns im Urlaub Zeit – übrigens ein wesentlicher Faktor für erfolgreiche Landschaftsfotografie –, zum anderen wird unsere Wahrnehmung unaufhörlich mit neuen, meist unbekannten Eindrücken gefüttert. Doch hier spielen uns die Sinne einen kleinen Streich. Denn unsere Wahrnehmung basiert nicht zwangsläufig auf dem, was uns im tatsächlichen Natur- oder Kulturraum dargeboten wird, sondern vielmehr auf dem, was wir sehen wollen. Vielleicht ist es aber auch so, dass wir die Dinge nicht sehen, wie sie sind, sondern wie wir sind oder besser, was sie in uns auslösen.

Hier stehen wir schon direkt vor einer der grundlegenden Herausforderungen – und das nicht nur in der Landschaftsfotografie. Während unsere Augen das Abbild der Wirklichkeit subjektiv durch unsere Erfahrungen und nicht zuletzt Kultur interpretieren, zeichnet die Kamera das Abbild der Wirklichkeit objektiv (fast) ohne jegliche Interpretation auf.