c't Fotografie 6/2017
S. 96
Virtuelle Gebäuderundgänge
Aufmacherbild

Virtuelle Rundgänge

Wer würde nicht gerne nochmal an Orten seiner Kindheit spazieren gehen, seinen Kindern zeigen, wie es in Opas Wohnstube aussah oder wo man Schwimmunterricht hatte? Alles schon abgerissen? Heiko Stachel zeigt, wie man vor dem Abriss mit wenig Zeitaufwand ganze Gebäude wie Schulen, Krankenhäuser, Bäder als virtuellen Rundgang begehbar machen kann. Ebenso lassen sich mit dieser Technik die Ferienwohnung, die heimische Baustelle oder die Arztpraxis so aufbereiten, dass sie jeder im Browser und in der VR-Brille betrachten kann.

Veränderungen sind zu allen Zeiten normal für eine Stadt: Immer wieder verschwinden Fabriken, Cafés, Krankenhäuser, Restaurants, Ministerien, Jazz-Clubs, Kirchen, Hotels, Theater, Nacht-Clubs, Einkaufsläden. Selbst stadtbildprägende und manchmal sogar denkmalgeschützte Gebäude müssen weichen, wenn eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich erscheint.

Hin und wieder denken wir dann wehmütig an die Jahre zurück, als noch dies oder jenes Gebäude das Stadtbild mitgeprägt hat oder man in der Kindheit regelmäßig das Familien-Lieblingsrestaurant besucht hat, an dessen Stelle heute ein Bürokomplex steht.

Man wird selten den Lauf der Veränderungen aufhalten können. Aber man kann Erinnerungen bewahren: im Kopf oder als Bild. Fertigt man virtuelle Rundgänge an, solange die Gebäude noch stehen, wird man wenigstens mit den Augen durch die alten Orte spazieren können.