c't Fotografie 6/2017
S. 3
Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Porträt eines Menschen spiegelt nicht nur seine Seele wider. Es ist gleichzeitig auch ein Spiegelbild des Fotografen und seine Sicht auf den Menschen, den er fotografiert. Deshalb ist es so spannend, zu beobachten und zu lernen, wie verschiedene Künstler arbeiten, und ihre Ergebnisse und Arbeitsweisen zu vergleichen. Ein Richtig oder Falsch gibt es nicht. Nur ein Wie, ein Warum und ein „Gefällt mir oder „Gefällt mir nicht“.

Diese c’t Fotografie-Ausgabe widmet dem Thema drei große Artikel: Es beginnt mit dem Portfolio des Fotografen Matthew Rolston (ab Seite 8 ). Der beschreibt seine Arbeiten als „eine Art Vergötterung des menschlichen Wesens“. Die Porträts seien „eine anbetende, manchmal auch sarkastische oder auch humorvolle Aufnahme von deren Persönlichkeit“, verriet er einmal in einem Interview. Und tatsächlich: Michael Jackson mit Krone, Isabella Rossellini mit Wellensittich oder Sängerin Sade mit Cocktails jedes Bild zeigt (s)eine individuelle Sicht auf die jeweilige Hollywood-Größe der 1980er-Jahre.

Dann unsere Titelgeschichte ab Seite 16 : Sie stammt von der in sozialen Netzwerken sehr erfolgreichen Fotografin Nina Schnitzenbaumer. Ihre Spezialität sind Frauenporträts in einem ganz speziellen Look. Auch unser aktuelles Titelbild wurde von Nina Schnitzenbaumer aufgenommen.

Last, but not least unser großer Workshop „Eigene Fotoprojekte entwickeln“ von Gabriel Hill. Ab Seite 113 zeigt er am Beispiel einer weltweit publizierten Porträtserie, wie man neue Themen entwickelt, wie man sie vorbereitet, fotografisch umsetzt und schließlich in die Öffentlichkeit trägt. Sein Credo klingt sehr ähnlich dem von Nina Schnitzenbaumer, wie sie es am Anfang ihres Artikels beschrieben hat: „Gute Porträts haben viel mit der menschlichen Verbindung von Fotograf und Subjekt zu tun und Vertrauen spielt hier eine zentrale Rolle.“

Viel Spaß

Unterschrift Jobst Kehrhahn Jobst Kehrhahn