c't Digitale Fotografie - EXTRA-Ausgabe
S. 72
Übung
Stadtbilder

Stadtlandschaften menschenleer fotografieren

So spannend Menschen als Sujet sind: Bei Architektur- und Stadtaufnahmen lenken sie meist vom eigentlichen Motiv ab. Felix Inden zeigt, wie man selbst an belebten Orten zu menschenleeren Bildern kommt.

Was machen Sie da?“ Felix Inden hört diese Frage mehr als einmal, als er vor einigen Wochen mit seinem massiven Gitzo-Stativ und der aufgebockten Nikon D810 auf der stets von Touristengruppen bevölkerten Domplatte stand und das Hauptportal des Kölner Doms fotografierte – und meist schwang ein misstrauischer, ja gereizter Unterton mit. „Viele Menschen fühlen sich von jemandem, der mit einer größeren Kamera fotografiert, geradezu bedroht“, sagt Inden, der mit Vorliebe die einsamen Landschaften Nordskandinaviens ins Visier nimmt, aber auch die Architektur und die Stadtlandschaften seiner quirligen Heimatstadt Köln. „Erst als ich ihnen erklärte, dass mir es eben darum ging, sie und alle weiteren Passanten aus dem Motiv zu tilgen, zeigten sie sich beruhigt – und manche wollten wissen, wie das überhaupt geht.“

Methode 1: Stapelmodus Median

Tatsächlich gibt es mindestens drei Methoden, um Menschen aus fotografischen Bildern „verschwinden“ zu lassen. Im Falle des Domplatten-Shootings nutzte Inden eine automatische Photoshop-Funktion: den „Stapelmodus Median für Smart-Objekte“. Dieser eignet sich sowohl zur Rauschunterdrückung wie auch zum Entfernen unerwünschter Inhalte aus dem Bild, denn sie verrechnet die Pixel aller Ebenen miteinander und lässt nur die übrig, die am häufigsten in eben allen Ebenen präsent sind. Oder anders gesagt: Der Modus rechnet jene Bereiche heraus, die sich in den einzelnen Shots verändern.