c't Fotografie 2/2018
S. 3
Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Zeigen Fotos die Realität? Wohl kaum! Im ersten Moment mag man zwar versucht sein, diese Frage zu bejahen Licht fällt durch ein Objektiv, wird dort gebündelt und auf einen Sensor projiziert –, dann wird einem aber schnell klar: Das Glas und die Beschichtungen verändern das Farbspektrum, die Optik macht das Motiv passend für den Sensor; ganz zu schweigen von den vielfältigen Bildbearbeitungsschritten, die in jeder Digitalkamera stattfinden. Mehrfachbelichtungen beispielsweise! Viele Kameras bieten mittlerweile diese attraktive Möglichkeit, Aufnahmen zu überlagern. Unser Autor Michael Jordan zeigt ab Seite 120 , wie Sie bereits während der Aufnahme gestalterisch kreativ werden können.

Was also zeigen Fotos? Ich würde sagen: Meistens zeigen sie Motive, die aussehen, als ob sie realistisch sein könnten. Was ein wenig gestelzt und unverbindlich klingt, trifft es aber ganz gut, wenn man die Bilder unserer Titelgeschichte “Fantastische Welten” beschreibt: Wasserflächen, die sich in Spiegelscherben verwandeln, eine Mondsilhouette, die an Berghängen zerfließt und Häuser, die wie Raketen starten – dank digitaler Fotografie, Bildbearbeitung und den immer leistungsfähigeren 3D-Programmen lassen sich mittlerweile so gut wie alle erdenklichen Fantasiewelten so realistisch darstellen, als ob es sie tatsächlich gäbe. Avatar lässt grüßen. Unser Autor Markus Schelhorn schildert ab Seite 22 am Beispiel dreier Fotografen und Bildkünstler nicht nur, worauf es ankommt. Ab Seite 36 hat er auch einen kompletten Workshop zum Nacharbeiten zusammengestellt – ein Astronautenkarussel im Weltraum.

Viel Spaß beim Nachbauen

Unterschrift Jobst Kehrhahn Jobst Kehrhahn