c't Fotografie 2/2018
S. 46
Panasonic DC-G9 vs. Olympus OM-D E-M1 Mark II
Aufmacherbild

Panasonic Lumix DC-G9 vs. Olympus OM-D E-M1 Mark II

Micro-Four-Thirds im Profi-Gewand

Wer spiegellos und vor allem Micro-Four-Thirds mit klein und handlich oder gar zierlich verbindet, wird spätestens angesichts der neuen Panasonic Lumix G9 eines besseren belehrt. Wir lassen das Modell mit Profi-Ambitionen hier gegen die OM-D E-M1 Mark II antreten, die Olympus mit ähnlichen Ansprüchen eingeführt hat.

Rein äußerlich lässt die neue Lumix G9 keine Zweifel aufkommen: „Lasst mich hier rein, ich bin ein Profi.“ Mit ihrem bulligen Gehäuse und zusätzlichem Schulterdisplay lehnt sie sich an die Form der Spiegelreflexkameras mit APS-C-Sensor an. Der sehr ausgeprägte Griffwulst lässt daneben selbst Fujifilms professionelle Spiegellose X-T2 schlank aussehen. Im Unterschied zur Anfang vergangenen Jahres vorgestellten Lumix GH5 legt die G9 ihren Schwerpunkt auf Fotografie. Damit tritt sie in direkte Konkurrenz zur Olympus OM-D E-M1 Mark II, die wir hier zum Vergleich heranziehen und die bereits seit gut einem Jahr erhältlich ist.

Beide Modelle setzen auf den kleineren Micro-Four-Thirds-Sensor im 4:3-Format. Er misst lediglich 17,3 mm × 13 mm (225 mm2). APS-C-Sensoren sind mit 23,5 mm × 15,6 mm im klassischen 3:2-Filmformat (367 mm2) schon erheblich größer (1,6x). Beide Hersteller bringen auf ihren Sensoren üppige 20 Megapixel unter. Im Vergleich zu größeren Chips müssen sie mit weniger Informationen pro Pixel auskommen, um die gleiche Bildschärfe und -qualität zu erzielen. Das ist vor allem bei schwächerem Licht beziehungsweise höheren ISO-Werten schwer. Das in der Vergangenheit oft kritisierte Glattbügeln, um das Rauschen bei hohen ISO-Stufen zu verringern, will Panasonic bei der G9 mit neuen Algorithmen bei der kamerainternen Bildverarbeitung verbessert haben. Das wird sich bei der Auswertung der Messwerte und der Praxisbilder im Vergleich zeigen.

Beide Spitzen-MFT-Modelle legen zudem einen Schwerpunkt auf hohe Geschwindigkeit. So schafft die OM-D E-M1 Mark II eine Serienbildrate von 18 Bildern pro Sekunde mit Belichtungs- und Autofokus-Tracking bei voller Auflösung. Bei der Lumix G9 sind es sogar 20 Bilder pro Sekunde bei kontinuierlicher Schärfenachführung. Um den großen Energiebedarf für solche Situationen und vor allem auch für den elektronischen Sucher befriedigen zu können, spendieren beide Hersteller ihren Kameras einen Akku mit hoher Kapazität – 1860 mA (Panasonic), 1720 mA (Olympus). Sie soll für 400 (G9) beziehungsweise 440 Bilder im Monitorbetrieb reichen.