c't Fotografie 5/2018
S. 9
Leserforum

Leserbriefe

Manuell Fokussieren

Manuell scharfstellen trotz Autofokus, c’t Fotografie 4/18, S. 132

Seit 2014 fotografiere ich digital, aber seit 1981 analog mit einer Minolta XG-M. Diese hat eine Mattscheibe mit Mikroprismen und Schnittscheibe. Genau das vermisse ich bei den DSLR-Kameras. Seit circa sechs Monaten nutze ich eine Canon EOS 6D. Gerade bei Vollformat ist die Schärfentiefe sehr gering und draußen, wenn es hell ist, wäre eine solche minolta-artige Mattscheibe genau richtig.

Der Austausch der Mattscheibe ist bei der EOS 5D Mark II und EOS 6D vorgesehen. Man kann das selbst tun. Die beiden Kameras sind diesbezüglich anscheinend ähnlich. Meine Fragen:

– Muss ich meine Kamera justieren lassen?

– Gibt es eine Beeinflussung der Belichtungsmessung?

– Sind Probleme bei Objektiven mit f/4-5.6 zu erwarten?

Michael Kerp

Der gewohnte Komfort beim manuellen Fokussieren mit einer analogen Spiegelreflexkamera wird unerreicht bleiben. Einerseits weil ihre Sucher wesentlich größer und heller sind. Andererseits weil ihre Mattscheiben nur für das menschliche Auge optimiert werden mussten. Doch heute soll auch der Autofokus treffsicher funktionieren, daher sind Kompromisse nötig.

In der analogen Fotografie kam der Schnittbildindikator bei kleinen Blendenöffnungen an seine Grenzen und wurde zum schwarzen Fleck in der Mitte der Mattscheibe. Wenn das bei Blende f/4.0 oder f/5.6 an Ihrer analogen Minolta auftritt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Digitalkamera sich ähnlich verhalten wird. Mattscheiben mit Mikroprismenfeld zeigen sich in dieser Hinsicht etwas gutmütiger.

Weitwinkelobjektive aus den Zeiten der analogen Fotografie unterliegen an Digitalkameras einer Reihe zusätzlicher Einschränkungen. Vielen Exemplaren wird aus heutiger Sicht nur mittelmäßige optische Leistung attestiert, besonders im Hinblick auf die Randschärfe. Und manuelles Fokussieren wird bei zunehmendem Bildwinkel schwieriger, weil alles klein beziehungsweise weit entfernt dargestellt wird. Selbst bei höchster Vergrößerung im LiveView-Modus lässt sich die Schärfe oft nur erraten, auch eine Sucherlupe hilft nicht viel weiter. Letztlich erfolgt Scharfstellen auf Verdacht und in der Hoffnung, dass kräftig abgeblendet der Fokus stimmen wird.

Teleobjektive lassen sich nach meinen Erfahrungen an einer DSLR auch über den optischen Sucher treffsicher scharfstellen – vorausgesetzt die Dioptrieneinstellung ist für das eigene Auge optimal justiert. Eine gut abschirmende Augenmuschel verbessert die Trefferquote und wäre meine Empfehlung vor dem Tausch der Mattscheibe.

Bernd Kieckhöfel (Autor)

Gute Perspektive

Bilder im Sekundentakt, c’t Fotografie 3/18, S. 16

Ich hatte Ihren Bericht über Pressefotografie gelesen und dort das tolle Foto mit den drei umgestürzten Bäumen von Herrn Stratenschulte gesehen. Mein erster Gedanke: „Die Perspektive war eine wirklich gute Idee! Und was für ein Zufall, solch eine Situation zu finden.“ Aber ungefähr eine Woche später fuhr ich selbst mit dem Motorrad an ebenfalls drei umgefallenen Bäumen vorbei. Sofort habe ich meine Drohne geholt und dieses Bild gemacht (Anm. d. Red.: siehe links). Danke an Herrn Stratenschulte für die tolle Vorlage.

Rüdiger Spieler

Wir finden es immer besonders schön, wenn ein Artikel nicht nur gelesen wird, sondern direkt zum Handeln anregt – und dann, so wie in Ihrem Fall, am Ende noch ein prima Bildergebnis dabei rumkommt.

Marten Siegmann (Autor)

Themenvorschlag Mikroverwackler

Eine gängige Regel aus Zeiten analoger Fotografie lautet, das Reziproke der Brennweite als Verschlusszeit für ein Minimum an Bildschärfe zu wählen. Mit der zunehmenden Auflösung der Sensoren lässt sich dieser Grundsatz kaum mehr nutzen. Mikroverwackler würden das Anwenden dieser Formel beim Fotografieren aus der Hand die Auflösung zunichte machen, beziehungsweise reduzieren. Ergo, der Einsatz eines Stativs wird zunehmend unabdingbar, um das Maximum der Sensorleistung auszureizen. Ich wünsche mir einen Beitrag, der sich mit diesem Sachverhalt auseinandersetzt.

Carsten Ritter

Ein interessanter Themenvorschlag, den wir möglicherweise in einer der nächsten Ausgaben aufgreifen werden.

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