c't Digitale Fotografie - Sommer-Spezial 2018
S. 20
Event-Reportagen
Aufmacherbild

Authentische Geschichten erzählen

Wie erzählen wir mit unserer Kamera eine Geschichte, die authentisch und interessant ist? Jonas Rothe erklärt am Beispiel eines Auftritts der Punkrock-Band „The Evil O’Brians“ in einem kleinen Plattenladen, wie er eine Fotoreportage vorbereitet und sie in einer fotografisch nicht einfachen Umgebung umsetzt.

Geschichten sind immer dann spannend, wenn wir das Gefühl haben, dabei zu sein. Fühlen wir uns als Leser, Zuhörer oder Betrachter mittendrin im Geschehen, tauchen wir gedanklich ab, fühlen den Ort und seine Umgebung und erleben die handelnen Personen. Die Fotografie hält ein reales Ereignis für zeitlich und örtlich Unbeteiligte fest und macht es in diesem Sinne im Nachhinein erlebbar. Die Reportage konserviert das Geschehen, die Verpackung bestimmt jedoch der Fotograf: Er gibt mit seinem Blickwinkel die Vorlage, aus der der Betrachter sich die Geschichte zusammensetzt. Wie der Fotograf fotografiert, hat also großen Einfluss darauf, wie wir Bilder für uns aufnehmen und die dargestellte Realität deuten.

Planung und Vorbereitung

Wenn wir authentische Fotos von einer Veranstaltung bekommen wollen, müssen wir uns unserem Einfluss auf das Geschehen bewusst sein. Als Fotograf fällt man auf, wird als solcher wahrgenommen und beeinflußt das Verhalten beteiligter Personen. Menschen lächeln in die Kamera oder drehen sich weg. Die Präsenz der Kamera verändert also den Inhalt der zu erzählenden Geschichte. Wie schaffen wir es dennoch, möglichst wenig aufzufallen und trotzdem unsere Bilder zu bekommen? Die Lösung ist denkbar einfach: Werden Sie zum Gast der Veranstaltung.