c't Digitale Fotografie - Sommer-Spezial 2018
S. 66
Familienfotos

12 Ideen für Familienfotos

Jedes Familienbild ist wie eine emotionale Reise in die Vergangenheit. Die Profifotografin Judy Hohmann gibt Tipps, wie Sie Familienfotos meistern.

Ist Ihnen beim Suchen nach Anregungen für Familienbilder im Internet auch schon einmal eine dieser schrecklichen Familienbilder-Sammlungen (wie awkwardfamilyphotos.com) begegnet, die weltweit für Lacher sorgen? Die Ideen hinter diesen Bildern sind unerklärlich, die Aufmachung merkwürdig und die Mode so unzeitgemäß, dass man sich fragt, wie so etwas möglich war. Das haben die abgebildeten Familien wahrscheinlich nicht bezweckt, als sie damals vor die Linse traten. Gut gemachte Familienbilder sollen Begleiter durch die Jahre sein und Erinnerungen wach halten. Meine zwölf Tipps zeigen, wie das gelingen kann.

1Charakter der Familie: Die Interessen einer Familie beeinflussen die Motivplanung. Sprechen Sie deshalb am besten im Vorfeld ab, wo die Bilder aufgenommen werden sollen und in welchem Stil. Um die Familie besser einzuschätzen, hilft ein Vorabgespräch, gerade wenn die Eltern eigene Ideen oder Wünsche einbringen möchten. Häufig kommt dann in der Unterhaltung heraus, dass es zum Beispiel noch Haustiere gibt, die mit abgelichtet werden könnten, die Familie besonders naturverbunden ist, oder elegante Kleidung liebt. Mit diesem Vorwissen lassen sich dann Familienbilder maßschneidern. Während die eine Familie von wild-romantischen Bildern bei Sonnenuntergang am See träumt, fühlt sich eine andere Familie vor den Mauern einer Industriebrache viel wohler. Beim Vorgespräch lässt sich auch häufig heraushören, wer in der Familie derjenige ist, der am meisten fotografiert. Die Person, die am liebsten selbst fotografiert, wird sich besonders wenig auf Bildern wiederfinden und deshalb glücklich sein, endlich einmal Fotos von sich selbst zu haben.

2Emotionen: In der Regel wünschen sich Eltern Bilder, auf denen alle schön und ausgelassen aussehen. Häufig konzentrieren sich die Erwachsenen dann so sehr auf ihre Kinder, dass sie schließlich selbst angestrengt, redend oder abgelenkt wirken. Kinder sehen früher oder später immer fröhlich in die Kamera, wenn es genug Spaß und Animation gibt. Nehmen Sie den Eltern die Sorge um einen gelungenen Gesichtsausdruck ihrer Kinder und bitten Sie die Erwachsenen, sich ganz auf sich selbst und die Situation zu konzentrieren und die Kinder einfach machen zu lassen. Lassen Sie allen Beteiligten einen Moment Zeit, sich ungestört miteinander zu beschäftigen, ohne Aufmerksamkeit auf die Kamera zu lenken und fangen Sie so zwischenmenschliche Momente ein. Dabei entstehen dann echte Gefühle, an die beim späteren Betrachten auch Erinnerungen geknüpft werden und die im Nachhinein einen wesentlich größeren Wert für die Familien haben.