c't Fotografie 3/2019
S. 50
Test: Olympus OM-D E-M1X
Aufmacherbild

OM-D E-M1X: Micro-Four-Thirds für Profis

X für extrem: Mit der OM-D E-M1X unterstreicht Olympus den Profi-Anspruch seiner spiegellosen Systemkameras. Sie ist noch robuster, noch größer, noch vielseitiger. Kann sie es in Sachen Bildqualität tatsächlich mit einer Profi-DSLR aufnehmen?

Olympus startet in sein 100. Jubiläumsjahr mit einer außergewöhnlichen Kamera. Die OM-D E-M1X will zeigen, was bei den spiegellosen Systemkameras mit Micro-Four-Thirds-Bajonett (MFT) möglich ist und dafür hat sie sich sprichwörtlich besonders in Schale geworfen. Sie ist die erste Spiegellose mit integriertem Handgriff und pfeift damit auf den MFT-Mythos, den besten Kompromiss zwischen handlicher Kompaktheit und Bildqualität zu liefern. Dafür schluckt die E-M1X jetzt auch zwei Akkus, womit sie im besten Fall auf knapp 2600 Bilder kommen soll. Ihr Magnesiumgehäuse ist darüber hinaus staub- und spritzwassergeschützt sowie frostsicher. Den Verschluss will Olympus auf 400.000 Auslösungen ausgelegt haben und die Serienbildgeschwindigkeit mit Autofokusverfolgung gibt der Hersteller mit 18 Bildern pro Sekunde an. Wirklich verblüffend ist allerdings ihr Preis: 3000 Euro kostet allein ihr Gehäuse. Damit ist klar, gegen wen die E-M1X anläuft. Die Micro-Four-Thirds-Kamera sucht den Vergleich mit Canon EOS 1D X Mark II, Nikon D5 und Sony A9 – Profi-Kameras für Profi-Fotografen mit den Schwerpunkten Sport- und Naturfotografie.

Fokus auf Profi-Anwender

Der Trend, dass sich Kameras mit kleinerem Sensor stärker professionalisieren, ist nicht neu. Olympus setzt ihn mit der E-M1X nur besonders konsequent um. Micro-Four-Thirds-Mitstreiter Panasonic bietet mit der G9 ebenfalls eine besonders robuste und schnelle Kamera für Sport- und Wildlife-Fotografie an. Mit einem Gehäusepreis von knapp 1400 Euro (UVP) spielt sie aber in einer anderen Preisliga. Fujifilm setzt seiner X-Serie mit der X-H1 die Krone auf. Die APS-C-Spiegellose protzt mit einer hohen Serienbildrate von 14 Bildern pro Sekunde sowie einem wetterfesten Metallgehäuse. Sie startete mit einem Gehäusepreis von knapp 1900 Euro. Olympus geht mit der E-M1X einen Schritt weiter. Zu weit? Wir haben die Micro-Four-Thirds-Kamera getestet.

Handling – ein echter Handschmeichler

Von wegen zierlich: Die E-M1X ist die erste spiegellose Systemkamera mit integriertem Hochkantgriff – entsprechend riesig wirkt sie für ein Micro-Four-Thirds-Modell.

So wuchtig die E-M1X optisch wirkt, so überraschend zart fügt sie sich dem Fotografen. Olympus formt die Handgriffe angenehm ergonomisch aus, sodass sich die Kamera auch in kleineren Händen gut anfühlt. Das unterscheidet sie klar von einer Profi-DSLR wie der Canon EOS 1D X Mark II, die sich wohler in großen Pranken fühlt. Bei Anordnung und Anzahl der Bedienelemente orientiert sich die E-M1X stark am Vorbild mit Spiegel. Die Wichtigsten verteilt der Hersteller so, dass sie bequem mit Daumen und Zeigefinger erreichbar sind. Dabei warten Tasten und Rädchen mit einer gelungenen Griffigkeit auf, sodass man sich auch mit dem Auge am Sucher schnell auf der Ober- und Rückseite orientieren kann. Sie setzt sich damit deutlich vom Parallelmodell E-M1 Mark II ab, das außerdem ohne praktischen Joystick auskommen muss, mit dem Fotografen flott durch Autofokuspunkte und Menüs navigieren.

Ohne Schulterdisplay, mit Klappmonitor