c't Fotografie 3/2019
S. 110
Analoger Klassiker: Kodak Ektachrome
Aufmacherbild

Kodak Ektachrome E100

Mit der Rückkehr des Diafilms hatte niemand gerechnet. Was bewegte Kodak zu dieser Entscheidung? Wir haben den Kodak Ektachrome E100 getestet und beschreiben nicht nur, was man über ihn wissen sollte, sondern frischen Ihr Wissen über Diafilme auf. Denn ehemalige Luxusprojektoren sind heute günstig zu haben und auch die Filmentwicklung im eigenen Labor ist schnell selbst gemacht.

Kodak stellte im Jahr 2012 die Produktion der Ektachrome-Diafilme ein. Ein fototechnisches Kapitel schien damit abgeschlossen zu sein. Die Fotowelt traute ihren Ohren nicht, als Kodak im Januar 2017 auf der CES (Consumer Electronic Show) ankündigte, den Diafilm Ektachrome 100 wieder herzustellen. Die Mitteilung verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der analogen Fotoszene. Damit hatte wirklich niemand gerechnet. Die Prognosen für den Diafilm sahen nämlich düster aus.

Blicken wir zurück: In den 1930ern brachten Kodak und Agfa die ersten farbigen Diafilme heraus. Die hauptsächliche Zielgruppe waren Filmemacher, aber zu dem Zeitpunkt gab es bereits Kleinbildkameras für Filmstreifen in derselben Breite und mit der gleichen Perforation wie 35-Millimeter-Kinofilm. Was lag näher, als ihn auch für Fotografen zu konfektionieren? In den USA erreichte der Diafilm rasch eine große Beliebtheit, während seine Verbreitung in Europa durch die Kriegsjahre gehemmt wurde. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Diafilm ein begehrtes Aufnahmematerial bei anspruchsvollen Amateuren und Profis. Aus der Filmvorführung wurde die Idee der Projektion auf eine Leinwand übernommen und man baute spezielle Diaprojektoren.

Andere Filmhersteller zogen nach, wie Polaroid in den USA, Ferrania in Italien und Fujifilm in Japan. Auch in den Ostblockstaaten wurden Diafilme produziert, beispielsweise von ORWO in der DDR.