Die emotionale Sprache der Farbe
Brauner Schokokuchen lässt uns das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wäre er grün, wären wir skeptisch. Farben beeinflussen unsere Gefühle und die der Menschen um uns herum. Je nach Kontext erzeugen sie in uns Bilder und Stimmungen. Viele Fotografen nutzen das Stilmittel Farbe bereits sehr bewusst. Als Beispiel dafür betrachten wir Finalisten- und Gewinnerbilder der Sony World Photography Awards. Im Artikel zeigen wir, wie auch Sie in Ihren Bildern Farbe so einsetzen, dass sie die von Ihnen gewünschte Botschaft vermitteln.
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Damit die eigenen Aufnahmen dem Betrachter etwas vermitteln, muss ein Fotograf zuerst lernen, sich visuell auszudrücken. Farbe ist ein wichtiger Teil visueller Kommunikation. Sie zu verstehen erweitert den visuellen Wortschatz. Der Reiz der Farbe liegt in ihrer Ambivalenz. Erst der Kontext entscheidet darüber, wie sie wirkt. Für sich allein kann Rot für Liebe und Feuer, aber auch Blut und Gewalt stehen. Grün wird einerseits mit Natürlichkeit und Wachstum, andererseits mit Fremdartigkeit und Gift verbunden. Wenn wir uns über Emotion und die Symbolik von Farben unterhalten, dürfen wir das nicht vergessen. Eine Farbe alleine trifft nur selten eine klare Aussage. Eine rote Fläche bringt weder Liebe noch Krieg zum Ausdruck, ein Grün weder Natur noch Gift. Erst der Kontext entscheidet über die Wirkung. Steht Rot bei einer Rose für romantische Liebe, verheißt es auf vollen Lippen sinnliche Leidenschaft und eine blinkende rote Lampe schlägt Alarm.
In diesem Artikel nehme ich Sie zuerst mit in die Welt der einzelnen Farben selbst. Wir betrachten ihre historischen Wurzeln und die Wirkung, die sie in unserem kulturellen Umfeld besitzen. Daraus leitet sich ab, wie Sie Farben einsetzen und welche Emotionen Sie mit ihnen erzeugen können. Da kaum ein Bild ausschließlich aus einer Farbe besteht, finden Sie Hinweise zu Farbkombinationen. Ab Seite 34 erkläre ich die Grundlagen der Farbtheorie und der menschlichen visuellen Wahrnehmung. Denn was wir sehen unterscheidet sich von dem, was die Kamera sieht oder sehen kann. Der Farbraum unseres Auges kann mit den aktuellen technischen Möglichkeiten nicht wiedergegeben werden.