c't Fotografie 4/2019
S. 112
Porträts mit Seele
Aufmacherbild

Der Weg zu ehrlichen Bildern

Wie schafft man es, dass Menschen auf Porträts natürlich wirken? Beinahe, als könne man in ihre Seele blicken? Porträtfotograf Andreas Jorns erklärt in diesem Artikel seine Herangehensweise, wie er eine vertrauensvolle Stimmung erzeugt und wie er Porträts von Menschen macht, die wenig Routine vor der Kamera haben.

Manche Porträts fesseln mehr als andere. Das sind Bilder, die uns in ihren Bann ziehen und die wir länger als zwei bis drei Sekunden betrachten. Bei denen der Betrachter eine intime Beziehung zu der abgebildeten Person aufbaut. Mir passiert das bei Porträtaufnahmen, die mehr zeigen als nur das Äußere eines Menschen. Bilder, die eine Stimmung transportieren. Porträts, die eine Geschichte erzählen und zum Nachdenken anregen. Die meisten Bilder in diesem Artikel sind mit einem Minimum an technischem Aufwand entstanden. Eine Kamera, ein 50 mm-Objektiv und natürliches Licht – mehr braucht es in den meisten Fällen nicht. Denn bei guten Porträts kommt es auf etwas ganz anderes an.

Das Wichtigste passiert vor dem Shooting

Für mich werden die Grundlagen für Porträts mit Seele vor dem eigentlichen Akt des Fotografierens geschaffen. Elementar ist vor allem das Mindset des Fotografen, also seine Denkweise und innere Einstellung.