c't Fotografie 4/2020
S. 22
Lichtstimmungen
Aufmacherbild

Lichtstimmungen

Goldene und Blaue Stunde folgen direkt aufeinander und könnten doch nicht gegensätzlicher sein. Rot markiert den Hitzepol, während Blau am kalten Ende des Spektrums liegt. Fotografen sollten das gezielt nutzen und sich an verschiedenen Techniken versuchen. An ein- und demselben Ort erschaffen sie eine Vielzahl von Aufnahmen mit unterschiedlichster emotionaler Wirkung.

Die Tageszeiten und ihre Farbtemperaturen

Während des Übergangs vom Tag zur Nacht taucht das Licht ganze Landschaften in prächtige Farben von Orange-Gelb, Rot, Violett bis zum kräftigen Blau und schafft so in jeder Minute eine andere Atmosphäre. Diese magischen Stunden inspirieren von jeher Maler und Dichter.

Je nach Zeit und Bewölkung hat Tageslicht unterschiedliche Farbtemperaturen. Physikalisch betrachtet erreicht Blau zwar die höchsten Werte. Doch liegt Cyanblau, das an das Blau an einem frostigen Wintertag erinnert, am Gefrierpunkt des emotionalen Farbthermometers. Nicht umsonst ist Blau auch die Farbe der kalten Jahreszeit.

Auch uns Fotografen faszinieren die emotionalen Lichtstimmungen, die unsere Motive facettenreich abbilden. Zu keiner anderen Tageszeit wechseln die Lichtfarben in einem solch rasanten Tempo wie früh morgens und spät abends, wenn die Sonne sich in der Nähe des Horizonts befindet und die langen Schatten über den Boden wandern, bis sie ganz verschwinden.