c't Fotografie 6/2020
S. 10
Spotlight

SPOTLIGHT

AUS DER KUNST- UND KULTURSZENE

Thomas Ruff beweist in seiner Düsseldorfer Ausstellung, dass auch „Fotografie ohne Kamera“ faszinieren kann. Einen anderen Weg ging Martin Rosswog, der für seine Bilder vom einfachen Landleben durch Europa zog.

Fotokunst mit fremden Bildern

Thomas Ruff (Jahrgang 1958) hat sich als international gefragter Fotokünstler etabliert, bei vielen seiner Bilder musste er dafür nicht einmal auf den Auslöser drücken. Denn der Düsseldorfer hat schon früh erkannt, was für unerschöpfliche Bilderschätze im Internet oder in klassischen Bildarchiven lagern. Ruff nutzt die unterschiedlichsten Quellen für seine großformatigen Werke, beispielsweise Archivmaterial der NASA oder chinesische Propagandafotografien. Er arbeitet am liebsten in Serien: „Ein Foto“, sagt Ruff, „ist ja nicht nur ein Foto, sondern eine Behauptung. Um die Richtigkeit dieser Behauptung zu prüfen, reicht eben ein Foto nicht aus; ich muss das an mehreren Fotos überprüfen.“ Seine besten Serien zeigt der ehemalige Becher-Schüler bis zum 7. Februar 2021 im Düsseldorfer K20, der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Die Ausstellung konzentriert sich auf Arbeiten aus den vergangenen zwei Jahrzehnten, darunter auch seine provokante Aktserie „Nudes“. (sea)

Installationsansicht aus dem K20 (Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen); zu sehen sind 3D-Werke aus der Serie ma.r.s. von Thomas Ruff. Foto: Achim Kukulies, VG Bild-Kunst, Bonn 2020