c't Fotografie 1/2021
S. 164
c’t Fotografie Galerie
Aufmacherbild

Handwerk

IM DIALOG MIT MENSCHEN

Galerie-Fotograf H.F. Dunke dokumentiert selten gewordene Berufe mit modernster Technik und altbewährter Methode. Heraus kommen hoch emotionale Aufnahmen, die sich ganz auf das Wesentliche fokussieren.

Wenn die Fotografie den Blick erweitern könnte, würde man wohl häufiger durch eine Kamera sehen. Mir geht es oft so, dass ich erst beim Betrachten der Bilder ins Grübeln komme. Ich verknüpfe sie dann mit Beobachtungen während der Situation und der Interaktion mit den Modellen. Themen wie Umwelt, Nachhaltigkeit, Werte – materielle wie ethische – oder Empathie finde ich in meinen Bildern. Nicht als ewig Gestriger faszinieren mich Dinge, die Menschen alleine mit ihren Händen erschaffen, sondern sie faszinieren mich als Kontrast zu heutigen Möglichkeiten.

Gerade die Kleinigkeiten, die man nur am Rande zur Kenntnis nimmt oder ganz übergeht, zeigen mir, was der Erschaffer investieren musste. Um den Fotodateien diese Emotionen zu entlocken, nutze ich Know-how aus meiner Schulzeit mit einer geliehenen Minolta SRT und einer Dunkelkammer. Zeiten also, da ich mir ernsthaft überlegen musste, wann ich den Auslöser drücke und wie viele Cent – nein, es waren ja Pfennige – ich in ein Negativ verwandele. Klar, ich arbeitete sehr bewusst an der Bildgestaltung, sah sorgfältig die Komposition durch und ließ mir Zeit für ein einziges Bild.

DIE ZEIT UND DER UHRMACHER: Den Gang der Uhr zu optimieren, Zeit und die Zeitmesser zu bewahren und dabei höchst komplexe Mechaniken zu erschaffen, ist der Kern des Handwerks. Puren Luxus mit modernster Technik besetzen und sich dem Erhalt altertümlicher Werke zu widmen, ist der Spagat des Meisters. Menschen den Wert der Zeit zu zeigen, ist eine andere Kunst.

Manipulation